Um den Vorgaben seitens Baubehörde und engagierter Nachbarschaft gerecht zu werden und trotzdem eine zeitgemäße Gestaltung zu realisieren, sah Architekt van Velsen für das Satteldach und die Außenwände gleichermaßen Fassadenplatten aus Keramik vor. Das Ergebnis: Minimalistische Wirkung mit leichter, geometrischer Struktur.
Dipl.-Ing. Gerard Halama/jo
Das Gooiland liegt zwischen Amsterdam, Amersfoort und Utrecht. Geprägt ist die Region von Heide, Wald, Wiesen und kleinen Seen geprägt. Die dortigen Bewohner sind stolz auf ihre Heimat und das traditionelle Bild ihrer Ortschaften.
Als Architekt Koen van Velsen den Auftrag erhielt, dort einen modernen Büroneubau zu errichten, wurde er bald mit den Forderungen der Baubehörde und der organisierten Nachbarschaft konfrontiert.
Van Velsen analysierte die Vorgaben und entwarf schließlich ein Gebäude, das wie gewünscht ein Satteldach und Außenwände aus Ziegeln besitzt. Der Architekt ging noch weiter: Er lehnte sich mit seinem Entwurf an die Tradition des landwirtschaftlichen Bauens in dieser Region an und schuf eine Art „Wirtschaftsgebäude“, das mit seinen Abmessungen und seiner Geometrie den Vorgaben der Landwirtschaft folgt. Selbst die Gestaltung des Grundstücks wurde als moderne Interpretation eines bäuerlichen Anwesens mit Verkehrsflächen und Hausteich gelöst. Um einerseits den Gestaltungsvorgaben gerecht zu werden, andererseits eine moderne Architektur zu erschaffen, entschied sich van Velsen für den Einsatz von ArGeTon-Fassadenplatten.
Geometrisch exakt
Traditionell aus Grobkeramik, also aus demselben Material wie Dachziegel gebrannt, bieten die Platten durch die Diamantkalibrierung millimetergenau und geometrisch exakt eine adäquate Lösung für moderne Materialkombinationen.
Der Architekt wählte zwei Sorten der Terzo-Platten mit zwei bzw. drei Scheinfugen. Die Platte mit drei Scheinfugen erzeugt die Anmutung eines flachen Verblendziegels, die mit zwei Scheinfugen optisch größere Ziegelflächen. Wild verlegt, entsteht eine leichte, geometrische Struktur. Unterstützt wird die Entwurfsidee durch die Wahl einer lebhaft strukturierten Engobeoberfläche. Keine Platte gleicht der anderen.
Der farbliche Harmonie der Gebäudehülle, die vom Architekten auch als „perforierter Briefumschlag“ beschrieben wird, folgt eine analoge Farbenphilosophie im Inneren des Gebäudes.
Architekt: Koen van Velsen, Hilversum
Teilen: