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Perfekte Magie

Neubau McLaren Technology Centre in Woking
Perfekte Magie

Ein hoher Anspruch des Bauherrn sowohl an das Design als auch den Nutzerkomfort zeichnen den Neubau des McLaren Technology Centre in Woking südwestlich Londons aus: Das multifunktionale Gebäude beherbergt erstmals alle Unternehmensbereiche der TAG McLaren Group unter einem Dach.

Als Bauherr, der selbst im Design tätig ist, hatte der Rennwagenhersteller präzise Vorstellungen von dem Projekt: „90% NASA und 10% Disney“ fasst Geschäftsführer Ron Dennis das Briefing an den Architekten zusammen.
Gemeinsamer Nenner: Kreis
Das Gebäude sollte einerseits ein Markenzeichen für die Leistungsbereitschaft des Unternehmens werden, und andererseits ein so angenehmes Arbeitsumfeld schaffen, dass die Beschäftigen am liebsten nicht nach Hause gingen.
Lord Norman Foster hat diese gegensätzlichen Vorstellungen in der Form eines Kreises auf den gemeinsamen Nenner gebracht. Als ideale geometrische Form steht der Kreis für Perfektion und Magie gleichermaßen.
Etwas mehr als die Hälfte der Kreisfläche wird von einem künstlichen See bedeckt, der zwischen dem Neubau und der umgebenden Landschaft vermittelt. Ein Schwanenpaar verleiht dem Ort einen gewissen Zauber, und allenfalls die Randbefestigung in Form einer umlaufenden Kaskade weist darauf hin, dass das Wasser ein wichtiger Bestandteil des integrativen Konzepts für das Kühlsystem des Windkanals spielt.
Der Windkanal selbst wurde als 1. Bauabschnitt errichtet und ist bereits seit zwei Jahren in Betrieb. Das nun realisierte Gebäude fasst ihn mit den sieben zur Gruppe gehörenden Unternehmen erstmals auch architektonisch unter einem Dach zusammen – zu einem konstruktiven Nebeneinander von Design-Studios, Werkstätten, Forschungs- und Entwicklungseinheiten z.B. für die Produktion von Kohlefaser-Kunststoffen, Motoren und Prototypen; Besucherzentrum, Casino und Coffeebar, und nicht zuletzt die Produktion der Rennwagen selbst.
S-Kurven
Die Schnittlinie zwischen der äußeren Gebäudehülle und der Wasserfläche lässt sich am besten als zwei ineinander übergehende S-Kurven beschreiben, die den Verlauf einer Rennstrecke nachzuvollziehen scheinen. Die rund 7,5 m hohe Glasfassade entlang dieser Hauptfassade ermöglicht nicht nur einen maximalen Tageslichteinfall in das Gebäude hinein, sondern sie entspricht auch dem Wunsch des Bauherrn, an jeder beliebigen Stelle aus dem Gebäude heraus einen optimalen Ausblick in die umgebende Natur zu gewähren. Aus diesem Grund schied eine konventionelle Fassadenkonstruktion im Pfosten-/Riegelsystem aus:
Dabei hätten sich von bestimmten Blickwinkeln aus die als einzelnes Bauteil möglicherweise noch filigranen Pfosten zu massiven Paketen addieren können.
Schüco war von Anfang an eng in den vom Bauherrn initiierten integralen Planungs- und Entwicklungsprozess einbezogen. Die visionären Vorstellungen von Ron Dennis, die Lord Norman Foster in einem außergewöhnlichen Entwurf visualisierte, konnten nicht zuletzt durch das Knowhow der Gebäudeprofis qualitativ hochwertig und dennoch kostengünstig realisiert werden – ganz abgesehen von der Minimierung des Risikos durch die Verwendung geprüfter Systembauteile.
Auf Anregung der Experten von Schüco wurde die ursprünglich in gebogenem Glas geplante Fassade als eine Abfolge in sich planer Scheiben ausgeführt, was zu einer enormen Reduzierung der Kosten führte.
Maximale Transparenz
Die Hauptfassade ist im interdisziplinären Dialog zwischen Foster und Partner, Schüco International und den Ingenieuren von McLaren entwickelt worden, welche Aspekte der Luft- und Motorsporttechnologie einbrachten. So ist es nur konsequent, dass sich auch in der baulichen Umsetzung konstruktive Parallelen auftun.
Wesentlicher Bestandteil der Fassadenkonstruktion sind die sogenannten „windblades“. Dabei handelt es sich um horizontal verlaufende Abspannungen, welche die Sog- und Druckkräfte aus den Windlasten aufnehmen und sie in eine raumseitige Stahlsäule einleiten.
Dem Grundraster des Entwurfs folgend sind jeweils drei Windblades im Abstand von 180 cm übereinander angeordnet. Sie haben eine Spannweite von 12 m und bestehen aus Computer gelaserten Zuschnitten von 25 mm starken Aluminiumplatten in Speziallegierung; ihr stromlinienförmiges Design geht zurück auf die Halterung des Windspoilers des Wagens, der 1995 das 24-Stunden-Rennen von Le Mans gewann.
Weil die Windblades – bedingt durch ihre Konstruktion als horizontale Träger – keine vertikalen Lasten aufnehmen können, werden diese von etwa 5 mm starken, an der Sichtbetondecke verankerten Edelstahlseilen getragen – die gleichen Seile, die auch den Fahrzeugaufbau der McLaren Mercedes Formel 1 Rennwagen verstärken.
Zusammen bilden sie das konstruktive Skelett, das rund 40 Tonnen laminiertes Glas für das Auge kaum wahrnehmbar trägt. Die außergewöhnliche Konstruktion kommt der angestrebten maximalen Transparenz der langen, geschwungenen Hauptfassade am nächsten.
Der annähernd halbkreisförmige Gesamtbaukörper ist innerhalb dieser äußeren Hülle linear strukturiert. Den verschiedenen Unternehmensbereichen wird dabei jeweils ein eigener Baukörper zugeordnet. Die lang gestreckten, ca. 18 m breiten Kuben sind voneinander durch etwa 6 m breite „Straßen“ getrennt; auch hier sorgen raumhohe Glasfassaden für den maximalen Lichteinfall.
Gerundete Profilrückseite
Das zur Konstruktion verwendete systemadaptierte Schüco-Sonderprofil für die Pfosten-/Riegelfassaden zeichnet sich durch eine gerundete Rückseite aus.
Hinsichtlich seiner Profilierung entsprach es nicht nur den hohen Designansprüchen des Bauherrn sondern auch seinem Wunsch, Silikon als Dichtstoff grundsätzlich zu vermeiden. Die rückseitige Außenfassade, die Trennwände im Verwaltungsbereichs und die der Fertigungsboxen basieren auf dem gleichen Konstruktionsprinzip.
Weitere Informationen
Pfosten-Riegel- Fassade bba 502
Architekt: Sir Norman Foster, London
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