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Anbau mit dunkler Fassade für Londoner Reihenhaus

Erweiterung eines Reihenhauses in London
Schatulle in Schwarz

Im Süden Londons haben Michael Collins Architects ein viktorianisches Reihenhaus um zwei kubische Anbauten erweitert. Die Fassade aus dunklen Metallelementen und verkohltem Holz ist u.a. vom Standort neben den Eisenbahngleisen inspiriert – und weckt zugleich Assoziationen an eine Schmuckschatulle, die im Inneren einen Schatz bereithält: in diesem Fall eine Abfolge von hellen, abwechslungsreichen Räumen. 

Anforderung:

Mehr Raum schaffen in einem beengten viktorianischen Reihenhaus aus dem 19. Jahrhundert

Lösung:

Rückwärtiger Anbau von zwei kubischen Volumen mit hellen, lichtdurchfluteten Räumen


Die Wohnungsnot in London ist seit vielen Jahren ein anhaltendes und ernsthaftes Problem. Die Stadt leidet unter einem Mangel an bezahlbarem Wohnraum, der sowohl Einheimische als auch Zuzügler betrifft. Hohe Mieten und Immobilienpreise im Verhältnis zu den Einkommen haben dazu geführt, dass viele Menschen Schwierigkeiten haben, angemessenen Wohnraum zu finden.

Aus diesem Grund heißt die Devise in London: „Don’t move, improve!“ Ein gleichnamiger Wettbewerb der Organisation „New London Architecture“ (NLA) würdigt jedes Jahr kreative Um- und Erweiterungsbauten.

Zwei kubische Volumen

Der Devise „Don’t move, improve!“ folgten auch die Bauherren Ian und Clare, die in einem etwas beengten viktorianischen Reihenhaus in Herne Hill im Londoner Süden mit Blick auf einen Bahndamm lebten. Sie wünschten sich mehr Platz für sich selbst sowie für ihre große Sammlung edler Möbel. Deshalb beauftragten sie Michael Collins Architects damit, einen Erweiterungsbau für ihr Reihenhaus zu entwerfen.

„Eine Schlüsselfrage war, wie wir auf diesem begrenzten Grundstück ein Gefühl von räumlicher Großzügigkeit schaffen und gleichzeitig mit der steilen natürlichen Böschung auf der Rückseite umgehen sollten“, so Michael Collins. 

Die Architekten konzipierten den Anbau als zwei kubische Volumen, die in einen Sockel eingebettet sind und dazwischen verglaste Bereiche aufweisen. Um den schwierigen Bodenverhältnissen und den historischen Fundamenten der Terrasse gerecht zu werden, errichteten sie eine hybride Stahl- und Holzrahmenkonstruktion über einer neuen, auskragenden Betonplatte.

Zwei kubische Anbauten mit dunkler Fassade für ein viktorianisches Reihenhaus in London
Bild: Michael Collins

Dunkle Fassade als Reminiszenz

Das kastenförmige Erscheinungsbild des Anbaus ist von den zahlreichen selbstgezimmerten, uneinheitlich gestalteten Erweiterungsbauten inspiriert, die häufig auf der Rückseite von Londoner Reihenhäusern zu sehen sind, wenn man mit dem Zug durch die Stadt fährt. „Wir waren nicht daran interessiert, eine hochgradig geordnete Komposition zu schaffen“, erklärt dazu Michael Collins.

Materialität und Farbgebung der Fassade sind von der Umgebung sowie vom historischen Kontext inspiriert. „Uns gefiel die Rußigkeit des vorhandenen Mauerwerks“, so die Architekten, „außerdem entdeckten wir, dass das Haus einst Alan Naish gehörte, der das älteste Schornsteinfegerunternehmen Londons betrieb und zu dessen Kunden Winston Churchill zählte! Wir wollten eine Verkleidung aus oxidiertem Kupfer und verkohltem Lärchenholz verwenden, um auf diesen historischen Kontext Bezug zu nehmen und eine sanfte Verbindung zu den vorhandenen Strukturen des Grundstücks herzustellen. Außerdem spielt die wechselnde und oxidierte Oberfläche auf die umgebende Eisenbahninfrastruktur an.“

Koch-Ess-Bereich in einem neuen Anbau mit Holzverkleidung und Oberlicht
Bild: Jacob Milligan Photography

Gebäude als Schmuckschatulle

Farbgebung und Materialwahl unterstreichen zudem ein weiteres Entwurfsthema: das des »Schmuckkästchens«. Von außen hüllt sich das Kästchen in ein geheimnisvolles Schwarz, während innen warme Farbtöne vorherrschen. Eine helle Holzverkleidung mit Messingflecken kontrastiert dabei mit dem vorhandenen viktorianischen Mauerwerk. Goldfarbene Wände treiben das Sujet schließlich auf die Spitze.

„Die Bauherren sprachen davon, dass das Haus die Qualität einer Schmuckschatulle haben sollte“, so die Architekten. „Ein von außen scheinbar kleines, verschlossenes Bauwerk sollte beim Durchschreiten ein komplexes helles und strukturiertes Inneres enthüllen.“

Im Erdgeschoss beherbergt der größere, mit oxidiertem Kupfer verkleidete Anbau eine Küche sowie den Essbereich. Ein großflächiges Oberlicht gibt den Blick in den Himmel und auf die Baumkronen der Uferböschung frei. Eine Taschentür öffnet die neue Küche zum Gartenbereich hin. Der Bau ist von der Rückseite des Bestandsgebäudes abgesetzt, so dass von allen Seiten Licht einfallen kann. Im zweiten, etwas kleineren Anbau im ersten Stock, dessen Fassade mit verkohlter Lärche verkleidet ist, befindet sich ein neues Badezimmer mit Ankleideraum. Zusätzlich wurden auf der neuen Dachfläche eine Terrasse und ein kleiner Dachgarten geschaffen.

Schiebetür zwischen Koch-Ess-Bereich und Garten
Bild: Jacob Milligan Photography

Eigenwillige Lösung

Bei der Sanierung legten die Architekten zudem Wert darauf, dass der Charakter des Bestandsbaus bewahrt wurde. So erweiterten sie ein beengtes historisches Gebäude mit „intimem Charakter“ durch eine helle Architektur mit großzügigen Räumen. 

„Wir hatten gehofft, dass das Projekt so eigenwillig sein würde wie seine Umgebung“, sagt Architekt Michael Collins. „Das Projekt passt zu seinem Standort und zu seinen einzigartigen Bauherren und würde an einem anderen Ort keinen Sinn machen.“


Projekt: »Jewellery Box House«

Funktion: Wohnhaus

Standort: 277 Railton Road, Herne Hill, London SE24 0LY GB

Bauherr: privat

Architekten: Michael Collins Architect LLP, Hitchin, Hertfordshire
www.michaelcollinsarchitects.com


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