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Ablesbar

Feuerwehrhaus in Neuss Grefrath
Ablesbar

In Grefrath, einem Vorort von Neuss, ist am Ortsrand ein Gebäude für die Feuerwehr entstanden. Das Raumprogramm sah neben einer Halle für drei Löschfahrzeuge auch Räume zum Aufenthalt und für die häufig stattfindenden Schulungen der Feuerwehr vor.

Eine wesentliche Forderung des Betreibers bestand darin, die Betriebskosten bereits durch die Gebäudekonzeption positiv zu beeinflussen. Für alle Leistungsphasen zeichnete die Wichmann Architekten & Ingenieure GmbH verantwortlich. Das Gebäude wurde mit dem Architekturpreis des Landes Nordrhein-Westfalen „Vorbildliche Bauten 2005“ sowie einer Anerkennung zum BDA Preis Düsseldorf 2006 ausgezeichnet.
Seine beiden Nutzungsbereiche sind in zwei, in ihrer Ausformung und Materialität unterschiedlichen Baukörpern untergebracht, miteinander verbunden durch einen eingeschossigen verglasten Eingangsbereich.
Fahrzeughalle: Von außen einsehbar
Für die Fahrzeughalle wurde eine Glasfassade aus Profilglas entwickelt. Die durchschimmernden Konturen und Farben der geparkten Fahrzeuge machen die Nutzung des Gebäudes von außen ablesbar.
Die Entscheidung für diese Fassadenkonstruktion beruhte auf zwei Überlegungen: Auch an regnerischen Tagen verfügt die Feuerwehr über einen großen, natürlich belichteten Raum für Wartungs- und Übungszwecke. Die Problematik der sommerlichen Aufheizung wird durch hochstämmige Laubbäume vor der Südfassade vermindert. Durch das Öffnen der Tore und der raumhohen Lamellenfenster ist eine Abkühlung in wenigen Minuten gewährleistet.
Außerdem sichert die passive Nutzung der Sonnenenergie eine deutliche Reduzierung der Heizkosten im Winterhalbjahr. Durch die natürliche Belichtung werden die Kosten der künstlichen Beleuchtung ganzjährig vermindert.
Die doppelschaligen Profilglasprodukte werden als ausgereiftes Einbausystem angeboten, das hohen architektonischen und technischen Anforderungen gerecht wird. Pilkington Profilit® ist ein Alkali-Gussglas in U-Form, das im Maschinenwalzverfahren hergestellt wird, gemäß DIN EN 572 Teil 7. Der Glastyp konnte ohne Profile in der Fläche verarbeitet werden, was neben dem Kostenaspekt – preiswerter als Isolierverglasung – ein wichtiges Kriterium für die Architektenentscheidung war.
Gehalten werden die Glaselemente nur am Kopf- und Fußpunkt durch Aluprofile. Dadurch erhält die Fahrzeughalle ihr gewünschtes abstraktes Aussehen. Zudem lässt das Glas auch keinen direkten Einblick zu; das Innenleben ist von außen nur schemenhaft sichtbar und beeinflusst so nicht die ruhige Strenge der Architektur.
Aufenthalts- und Schulungsbereich hinter Klinker
Der zweigeschossige Gebäudeteil daneben ist als Massivbau mit einer rötlich changierenden Ziegelfassade ausgestattet. Er beinhaltet Umkleide- und Duscheinheiten sowie Aufenthalts- und Schulungsräume, Küche und Büro. Der Klinkertyp „Lausanne“ von Hagemeister ist scharfkantig und dazu geeignet, in einem strengen Läuferverband verarbeitet zu werden. Die großen zusammenhängenden Ziegelflächen werden durch die Farbchangierung belebt. Durch die leichten Braunanteile erhält der dunkle Farbton eine warme Note, die einen gewollten Kontrast zur kühlen Ausstrahlung der industriellen Glasfassade bildet.
Ein Fensterband belichtet die Umkleiden im Erdgeschoss. Vorgehängte Gitterroste ermöglichen, dass die Fenster außerhalb der Heizperiode ständig geöffnet bleiben und durch Querlüftung die Trocknung der nassen Einsatzkleidung gewährleistet wird. Eine Belüftungsanlage ist nicht erforderlich. Gleichzeitig sind die Gitterroste der Sichtschutz für die Umkleiden.
Der Kontrast zwischen dem monolithischen, aus einem eher traditionellen und ortstypischen Material geformten Baukörper und der industriellen, kühlen Ausstrahlung der Fahrzeughalle bestimmt die äußere Gestaltung des Gebäudes.
Der Weg in und durch das Gebäude wird durch die Lichtführung inszeniert. Während der Eingangsbereich im Erdgeschoss durch den transparenten Verbindungstrakt belichtet wird, erhält der Gang im Obergeschoss Licht durch ein Dachlichtband.
Über den Luftraum der Treppe gelangt dieses Tageslicht in das Erdgeschoss und weist dem Ankommenden den Weg in die „repräsentativen“ Räume. Oben angekommen, öffnet sich der Innenraum und gibt den Blick frei auf die umgebende Landschaft.
Die gesamte Fassaden-Verglasung im massiven Gebäudeteil basiert auf dem Aluminium-Profilsystem FW 50+ von Schüco. Dieses ermöglicht ein hohes Maß an Flexibilität in der Detailausbildung in verschiedenen Einbausituationen.
Hier wurde es zum Beispiel als Pfosten-Riegel in der Fassade eingesetzt, als Oberlicht im Flur des ersten Obergeschosses und als Glasdach im Eingangsbereich.
Weitere Informationen
Klinker bba 501
Fassadenprofile bba 502
Profilglas bba 503
Architekten: Dipl.-Ing. Richard Wichmann, Wichmann Architekten & Ingenieure GmbH, Neuss-Düsseldorf Mitarbeiter: Dipl.-Ing. Benedikt Feist
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