Für den Erweiterungsbau der Martin-Luther-King-Gesamtschule in Marl entwickelte das Münsteraner Planungsbüro Kresing Architekten einen Masterplan, das Bauherren und Nutzer gleichermaßen überzeugte.
Viel Glas und die elegante Kombination von birkenholzverkleideten Fenstern und Brüstungen mit der anthrazitgrau besplitteten Natursteinfassade prägen das äußere Erscheinungsbild.
Das Interieur ist hell und freundlich mit einem funktionalen Raumkonzept.
Neu angeordnet
Höchste Qualität in der Gestaltung und Funktionalität lautete die Maxime des Architektenteams. Deshalb erteilten die Planer möglichen Kompromissen in der Entwurfsplanung eine Absage und präsentierten eine Lösung, die nichts mehr mit dem zu tun hatte, was Politiker wenige Monate zuvor als Ausbaukonzept beschlossen hatten. Die neuen Ideen der Architekten überzeugten aus schulischer und städtebaulicher Sicht.
Statt den Neubau hinter die alte Schule zu legen und diese aufwendig zu sanieren, schlugen die Architekten vor, den Altbau abzureißen. In einem zweiten Bauabschnitt soll er ebenfalls durch einen Neubau ersetzt werden.
Zudem versteckten die Planer den für den ersten Bauabschnitt vorgesehenen Erweiterungsbau nicht im Grünen, sondern nahmen vorhandene Geländesprünge auf und positionierten den markanten Neubau demonstrativ als Blickfang und Schallmauer parallel zum vorhandenen Gebäude – eine einfache und klare Anordnung der Gebäudeteile mit Nebeneffekt.
Denn so entstand mittendrin eine multifunktionale Aula für 300 Personen. Der großzügig verglaste Raum war sozusagen ein kostenloses Extra des neuen Konzeptes; das ursprüngliche Gesamtbudget wurde nicht überschritten.
Horizontal betonte Fassade
Die Fassade ist das gestalterische und funktionale Schlüsselelement des monolithischen Baukörpers. Schon auf den ersten Blick hat sie nichts gemein mit den sonst typischen architektonischen Ausprägungen neuer Schulgebäude. Insbesondere eine streng gegliederte Rasterfassade und symmetrische Fensterbänder sucht der Betrachter vergebens. Stattdessen öffnen sich die Fassaden durch die großflächigen transparenten Bauteile. Sie symbolisieren Offenheit und Transparenz. Und auch auf den zweiten Blick setzt der Neubau in seiner horizontalen Betonung und Maßstäblichkeit eigene Akzente. Markant ist das spannungsvolle Nebeneinander der birkenholzverkleideten Fenster und Brüstungen sowie der anthrazitfarbenen besplitteten Natursteinfassade.
Keine extravagante Lösung, aber eine unverwechselbare Kombination, die angemessen und respektabel das Äußere einer Schule und zentralen Ortes im Stadtteil repräsentiert.
Strapazierfähige Oberfläche
Nicht nur in der Form überzeugt die Fassade als ausdrucksstarkes Ganzes. Unkonventionell und höchst funktional ist auch die Beschichtungslösung, die sich dahinter verbirgt. Für die besplittete Natursteinfassade favorisierten die Planer das Wärmedämm-Verbundsystem Spar Dash von alsecco. Ausgeführt wurde es auf einer Fläche von 1 250 m² mit 100 mm Polystyrol-Dämmung.
Entscheidender Pluspunkt der Beschichtung ist neben ihrer Optik die große Belastbarkeit: Die Oberfläche bietet nach Herstellerangaben höhere Stoßfestigkeitswerte als jedes andere derzeit in Deutschland zugelassene Wärmedämm-Verbundsystem. Damit ist die Beschichtung widerstandsfähig und langlebig. Gerade für Schulen macht sich das bezahlt, wo Fahrräder an besonders strapazierte Flächen im Sockelbereich anlehnen, Bälle fliegen und sonstige mechanische Beanspruchungen auf die Fassade einwirken.
Lichte Innenatmosphäre
Form und Funktion schließen sich auch im Innenbereich nicht aus. Helle, lichtdurchflutete Räume dokumentieren den Anspruch nach Begegnung, Austausch und Kommunikation. Zentraler Treffpunkt ist die Aula mit ihrer weit öffnenden Glasdachkonstruktion.
Die Atmosphäre in den Fluren und Klassen wird geprägt durch das Zusammenspiel des rustikalen Verblendmauerwerks und des durchgängigen Eiche-Industrieparketts.
Weitere Informationen
WDV-System bba 515
Planung und Bauleitung: Kresing Architekten, Gesellschaft für Architektur und Planung GmbH, Münster
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