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Scheinbar schwebend

Neubau eines Kongresshotels am Flughafen Düsseldorf
Scheinbar schwebend

Ein Highlight des Ende 2007 eröffneten Maritim Hotels ist ein über 1 800 m2 großes gewölbtes Glasdach über der Hotelhalle. Neben der Gestaltung der Halle stellten die Planer ebenso höchste Ansprüche an den Brandschutz im Konferenzbereich.

Bernd Ambrosius/jo

Das Maritim am Flughafen Düsseldorf beeindruckt mit einer imposanten Architektur. Auf einer dreieckigen Grundfläche erheben sich zwei mächtige Bettentrakte, die mit einer Brücke verbunden sind. Zwischen diesen beiden Gebäuderiegeln wölbt sich ein 125 m langes und 17 m breites Glasdach über der Hotelhalle, die das Maritim mit dem Terminalgebäude des Flughafens verbindet. Zur Airport City gewandt, gewissermaßen in der Spitze der Dreiecksgrundfläche, befindet sich ein moderner Konferenztrakt: Auf einer Gesamtfläche von rund 6 500 m2 haben hier bis zu 5 000 Personen Platz, allein in den großen Konferenzsaal mit Galerie, Bühne und Foyer passen 2 400 Menschen.
Das zum Maritim-Konzern gehörige Architektur-, Innenarchitektur- und Ingenieurbüro Reinhardt und Sander entschied sich für Colt International als Partner für den Bau des Hallendaches und der Hallenfassaden an der Süd- und der Nord-Westseite sowie für die Installation von Rauchschürzen im großen Konferenzsaal, in der Hotelhalle, in Bar, Garderobe und Tiefgarage.
Filigran trotz beachtlicher Maße
Wer die große Hotelhalle betritt, empfindet die belebende Spannung der Materialien, die sich hier begegnen: Der Sockelbaukörper besteht aus schwerem schwedischen Granit. Wie eine Schneise bahnt sich die Hotelhalle einen Weg quer hindurch – überspannt von einem Glasdach, das zu schweben scheint.
Es gibt keine Pfosten und Riegel, die Glasfugen sind innen mit Siliconprofilen ausgestattet, außen sind sie versiegelt, dadurch wirkt die Gesamtkonstruktion äußerst filigran trotz ihrer beachtlichen Ausmaße.
Getragen wird das gesamte Dach von gebogenen Stahlbindern, auf denen die polygon verlaufende Verglasung als punktgehaltene Überkopfverglasung aufgesetzt wurde. Die Punkthalterung wurde speziell für dieses Projekt entwickelt. Die Einzelscheiben sind in der Regel 1 335 x 3 970 mm groß und wurden außen mit einer PVB-Folie beschichtet. Die Dachverglasung ist teilweise betretbar – zu Reinigungs- und Wartungszwecken. Die Konstruktion erhielt eine so genannte „Zustimmung im Einzelfall“ des Ministeriums für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen. Um diese Zustimmung zu erlangen, führte Colt verschiedene Belastungstests mit der Originalverglasung durch.
Unsichtbarer Brandschutz
Ebenso groß dimensioniert, aber fast unsichtbar ist das System von Rauchschürzen, das im Innern des Hotels an verschiedenen Stellen einen wesentlichen Beitrag zum Brandschutz leistet.
Rauchschürzen sorgen dafür, dass Rauch und Brandgase sich nicht ungelenkt und unbeschränkt ausbreiten können. Im Brandfall fahren sie automatisch auf eine definierte Abrollposition herunter und bilden so einzelne Rauchabschnitte. Auf diese Weise können Teile eines Raumes oder Gebäudes weitgehend rauchfrei gehalten werden. Das sichert Fluchtwege und ermöglich ein ungestörtes Eingreifen der Feuerwehr. Rauchschürzen werden aus nicht brennbarem Gewebe hergestellt und arbeiten zerstörungsfrei bei Temperaturen bis zu 600 °C über einen Zeitraum von bis zu 120 Minuten.
Im Maritim Düsseldorf wurden Rauchschürzen vom Typ SmokeMaster eingebaut. Das Schürzenmaterial (spezifisches Gewicht 490 g/m2) besteht aus einem PU-gecoateten Glasfasergewebe von ca. 0,4 mm Stärke. Im Rollarm – einem verzinkten Stahlrohr von 70 mm Durchmesser – ist der Rohrmotor integriert. Die automatischen Rauchschürzen sind an ein Brandmeldesystem angeschlossen. Insgesamt installierte Colt im Maritim Hotel Düsseldorf mehr als 186 m automatische Rauchschürzen. Haupteinsatzort dieser unverzichtbaren Installationen zur Lenkung von Rauch und Brandgasen war der große Saal im Konferenzbereich. Der Saal erhebt sich über zwei Stockwerke und verfügt über rund 2 400 Sitzplätze. Diese verteilen sich auf den eigentlichen Saalbereich im Erdgeschoss und eine Galerie im Obergeschoss. Unter der Galeriedecke wurden 14 m Rauchschürzen in die Abhangdecke eingebaut. Zur Abschottung der Galerie wurden weitere rund 130 m Rauchschürzen installiert, die in Segmente eingeteilt wurden, so dass sie sich optimal an die Ellipsenform der Galerie anpassen.
Im Ruhezustand sind die Rauchschürzen quasi unsichtbar, da die Abschlussleisten farblich an das Ambiente angepasst wurden. Ebenfalls mit Rauchschürzen ausgestattet wurden die Bar, die Garderobe und Teile der großen Hotelhalle, unter anderem der Durchgang unter der Brücke zwischen den beiden Bettentrakten. Hier hat man die seitlichen Führungsschienen an die Natursteinfassade angepasst. In der Tiefgarage wurden die beiden Garagengeschosse mit Hilfe von Rauchschürzen jeweils in zwei Abschnitte unterteilt.
bba-Infoservice
Glas-Punkthalterung 548
Rauchschürzen 549
Planer: Reinhardt und Sander GmbH, Bad Salzuflen
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