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Spiel mit der Wahrnehmung

Betriebsrestaurant für das Berliner Tor Center in Hamburg
Spiel mit der Wahrnehmung

Wenn ein so großes Projekt wie der Bürokomplex Berliner Tor Center mit fast 100 000 m2 Geschossfläche mehr und mehr seine Nutzer findet, zeigt sich, ob das Konzept der Gesamtanlage seinen architektonischen Anspruch erfüllen kann – von der versprochenen Urbanität bis hin zum einzelnen Arbeitsplatz.

Das Berliner Tor Center, Büro- und Geschäftshaus, befindet sich im städtebaulichen Gefüge Hamburgs an exponierter Stelle.
Der in einem Wettbewerbsverfahren prämierte Entwurf der Architekten Jan Störmer + Partner, Hamburg, setzt zu dem bestehenden Hochhaus zwei neue 24-geschossige Hochhäuser in Beziehung. Die Triade der Gebäude ist als markantes östliches Eingangstor an der Verkehrsachse zum Hauptbahnhof und dem Rathausmarkt in der Stadtsilhouette sichtbar.
Prägnante Fernwirkung
Das ehemalige, inzwischen von den Architekten BRT – Bothe, Richter, Teherani – modernisierte Polizeipräsidium wird an zwei Stellen von einem länglichen siebengeschossigen Sockelgebäude mit den daraus aufsteigenden neuen Hochhäusern eingerahmt. Als Blockbebauung bilden sie ein spannungsreiches städtebauliches Ensemble, das den Stadt- und Straßenraum bildet. Der westliche Gebäudekomplex schließt den vorhandenen Blockrand. Der östliche Komplex bildet einen „Büroring“, der aufgeständert 7 m über dem Boden schwebt.
So entstanden in der Erdgeschosszone fließende Stadträume geprägt von Durchlässigkeit und Transparenz.
Prägnant wird die Fernwirkung des städtebaulichen Ensembles durch die farblich differenzierte Fassadengestaltung unterstrichen. Sie gibt jedem der Baukörper seine eigene Identität.
Die einzelnen Seiten der Gebäudekomplexe sind zwar mit unterschiedlichen Farben belegt, unterliegen jedoch dem gleichen Gestaltungsprinzip.
Jede Volumenkante bildet eine Schnittstelle zwischen den verschiedenen Fassadentypen und bringt so Gebäudevolumen wie auch Fassadenflächen mit ihren jeweiligen Farbspielen miteinander in Verbindung: Ein Spiel mit der Wahrnehmung.
Farbe mutig eingesetzt
Bei fast allen Projekten des Büros Jan Störmer + Partner wird mit Farbe auf unterschiedlichste Weise umgegangen und sie wird mutig eingesetzt. Beim BTC ist es sogar ein Thema „der Nacht“: Die Türme reflektieren in langen Farbstreifen auf der Alster und werden so zu einem weithin sichtbaren Zeichen in der Stadt. Genau mit diesem Konzept, ob Stadtraum oder Innenraum, ist der Übergang zur Gestaltung des neuen Betriebsrestaurants zu erkennen.
Stimmung verbreiten
Großkonzerne wie IBM und AOL, aber auch die vielen kleinen Nutzer, forderten zu Recht eine Identität innerhalb des Komplexes. Diese hätte nicht besser geschaffen werden können als durch die Idee eines gemeinsamen Betriebsrestaurants.
Eigens dafür wurde der als freier Körper unter dem Hochhausring stehende größte Pavillon des Berliner Tor Centers ausgebaut. Als professioneller Betreiber des Restaurants konnte das Unternehmen Aramark gewonnen werden.
Der durch Boden und Wände farbig gestaltete Gastraum soll vor allem gute Laune und positive Stimmung bei den Besuchern verbreiten.
Die im ersten Ansatz kalkulierten Ausbaukosten mussten auf Wunsch des Bauherrn halbiert werden. Dies gelang dem Architekturbüro Jan Störmer + Partner, indem sie das innenarchitektonische Konzept auf vier wesentliche Gestaltungsmerkmale konzentrierten: 1. Boden, 2. Möblierung, 3. Tresen und 4. Beleuchtung.
Die Verbindung zwischen diesen vier Bereichen schaffen Material und Farbe. Ein wesentlicher Aspekt dabei war, dass es nicht mehr kostet, wenn eine Wand, ein Möbel oder der Fußboden Orange, Weiß, Blau oder Schwarz gestaltet wird.
Zur Gestaltungsgrundlage des innenarchitektonischen Konzeptes wurde Marmoleum, ein Linoleumbelag der Firma Forbo Flooring, eingesetzt, das mit seiner großen Farbpalette die gewünschte kreative Freiheit bot.
Der Fußboden – als größte zusammenhängende Fläche – wurde wie die Leinwand eines Bildes gestaltet. Dabei nimmt die Diagonale dem Boden die Zuordnung zu Wand und Decke und lässt ihn so zum stärksten, eigenständigen Element im Raum werden. Also war es nur konsequent, Raumelemente und Möblierung quasi in Form einer Bildkollage auf dem Fußboden anzuordnen. So sind etwa die Tischplatten 74 cm über dem Fußboden mit dem gleichen Linoleummaterial beschichtet.
Sieben Farben und gleichmäßige Marmorierung
Um das Fußbodenbild in seiner farblichen Kraft so weit wie möglich sichtbar zu lassen, sollten sich die 366 Stühle im Gegensatz dazu unsichtbar in das Raumbild einfügen und nicht zu einem bestimmenden Gestaltungselement werden.
Dafür sind die von Philip Stark entworfenen Stühle „Louis Ghost“ der Firma Kartell genau richtig. Durch ihre Transparenz geben sie den Blick auf die markante Bodenfläche frei. Diese zeigt sich in sieben leuchtenden Farben und einer gleichmäßigen Marmorierung.
Die ein Meter breit verlaufenden Linoleum-Bahnen sind in ungeordneten Farbabfolgen aneinander gefügt. Dadurch wird eine interessante optische Wirkung erreicht, so dass die Menschen in großer Zahl „über dem Fußboden zu schweben scheinen“.
Die flächige Farbwirkung der Gesamtfläche bleibt auf Grund der Verfugung mit multicoloriertem Schmelzdraht, der sowohl die Farbe als auch die Marmorierung des Belags aufnimmt, erhalten. Auffällig ist auch die Verlegung auf der Treppe, die hinauf in den Atriumhof zu den verschiedenen Hauseingängen führt. Auch sie bleibt dem Farbkonzept treu und erhält durch das Linoleum eine ganz besondere Akzentuierung der Stufen.
Farbbrillanz und Dauerhaftigkeit
Als Bodenbelag aus natürlichen Rohstoffen entspricht das Linoleum auch funktional und wirtschaftlich den Wünschen des Restaurant-Betreibers.
Bekanntlich zeichnen sich Linoleumbeläge durch besondere Langlebigkeit aus. Bei Marmoleum sichert die neue Oberflächenvergütung Topshield dem Design Farbbrillanz und Dauerhaftigkeit. Gleichzeitig verleiht der Oberflächenschutz dem Linoleum einen verbesserten Schutz gegen Schmutz und Gebrauchsspuren, garantiert Pflegeleichtigkeit und reduziert somit die Unterhaltskosten.
In enger Zusammenarbeit mit dem Küchenplaner Ebert Project + Design und dem Betreiber Aramark wurden die Themen-Counter für die Speisenausgabe von Firma KPC neu gestaltet.
Die schmalen, schwarzglänzenden, horizontalen Paneelverkleidungen der Counter-Elemente machen sie wertvoll und lassen diese wie Inseln auf dem farbigen Boden erscheinen.
Beleuchtung als viertes Element
Das vierte wichtige Element ist die Beleuchtung. Ihr wird häufig in Betriebsrestaurants oder Kantinen nicht die notwendige Aufmerksamkeit geschenkt, obgleich gerade sie in großen Räumen mit kurzfristiger, intensiver Nutzung ein bestimmendes Element sein kann.
Bei dem italienischen Hersteller Artemide fanden die Architekten die richtige Antwort, um der Beleuchtung in dem relativ niedrigen Raum ein eigenes Gestaltungsthema zu verleihen. Wie ein aufgeschreckter Möwenschwarm schwingen 69 Leuchtkörper – unabhängig von der Möblierung – im Raum und geben ihm eine weitere, eigene Identität.
Weitere Informationen
Bodenbelag Marmoleum bba 533
Architekten: Jan Störmer + Partner, Hamburg
Unsere Top-3-Projekte des Monats
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