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Hotel Casa TO in Mexiko - Kontemplativ in Sichtbeton

Neubau eines Hotels in Puerto Escondido in Mexiko
Kontemplativ in Sichtbeton

Puerto Escondido liegt an der Pazifikküste im Süden Mexikos und ist ein beliebtes Reiseziel für Surfer und Strandliebhaber. Hier hat Architekt Ludwig Godefroy die »Casa TO« errichtet: ein Hotel, das von den Typologien Wohnhaus, Tempel und Wasserspeicher inspiriert ist. Das Material Sichtbeton trägt zur kontemplativen Atmosphäre des Gebäudes bei. 

Anforderung:

Hotel als kontemplativer Rückzugsort

Lösung:

Anlage in monolithischer Sichtbeton-Bauweise, die sich terrassenartig um einen zentralen Pool gruppiert und an prähispanische Tempelanlagen erinnert


La Punta Zicatela ist ein bekannter Ortsteil in Puerto Escondido, einer Stadt in der mexikanischen Küstenregion Oaxaca. Der Ort ist weltweit für seine beeindruckenden Strände und erstklassigen Surfbedingungen bekannt. Die hohen Wellen und starken Strömungen ziehen Surfer aus der ganzen Welt an. Im Gegensatz zu einigen der belebteren touristischen Orte in Mexiko herrscht in La Punta Zicatela jedoch eine eher entspannte und entschleunigte Atmosphäre.

Nur fünf Minuten vom Strand entfernt, am Ende einer Sackgasse den Hügel hinauf liegt die »Casa TO« – „ganz in der Nähe des belebten Restaurantbereichs, aber weit genug entfernt, um die Ruhe und die Natur des vorgelagerten Naturschutzgebiets zu genießen“, erklärt Architekt Ludwig Godefroy. „Die Idee hinter dem Projekt war es, einen Ort zu schaffen, an dem die Gäste völlig abschalten und die Umgebung vergessen können, wenn sie vom Strand zurückkommen.“

Hotel mit Sichtbeton-Oberflächen und Begrünung
Bild: Jaime Navarro

Introvertierte Struktur

Sobald man das Hotel betritt, wird die Außenwelt ausgeblendet. Die gesamte Anlage ist um einen zentralen, überdachten Swimmingpool herum organisiert, der die verschiedenen Räume miteinander verbindet: vorne den öffentlichen Bereich, hinten den privaten Bereich der Suiten und darüber das stufenförmige Sonnendeck. 

Den Gästen stehen auf 600 Quadratmetern insgesamt neun Suiten zur Verfügung, die in die terrassenförmig ansteigenden Sonnendecks des Hotels integriert sind: sechs im Erdgeschoss, drei im ersten Stock. Die Staffelung über verschiedene Höhenebenen sorgt für mehr Privatsphäre und eröffnet zugleich ungestörte Blicke auf die Pool-Landschaft – wie von den Rängen eines Theaters hinab zur Bühne.

Die sechs Unterkünfte im Erdgeschoss verfügen jeweils über separate Terrassen, die diskret von Sichtbetonwänden eingefasst und rückseitig zur ruhigen Poollandschaft hin ausgerichtet sind. Die drei Suiten im oberen Stockwerk sind mit je einer Outdoor-Badewanne ausgestattet. Eine umlaufende Betonmauer sorgt auch hier dafür, dass die Privatsphäre gewahrt bleibt und die Zimmer von außen nicht einsehbar sind.

Hotelzimmer in Sichtbeton mit geschützter Terrasse
Bild: Jaime Navarro

Räumliche Tiefe

Aufgrund der hohen Temperaturen in der Region war es wichtig, auf natürliche Kühlung zu achten. Das gesamte Gebäude wird daher sowohl innen als auch außen von großflächigen Aussparungen in den Wänden durchzogen, durch die der Wind blasen kann. Zudem sorgt der zentrale Pool für Abkühlung.

Das Schwimmbad selbst wird von zwei Sichtbeton-Querwänden durchschnitten, die parallel in gleichmäßigem Rhythmus platziert sind. Die Gäste der»Casa TO« können zwischen den Querwänden mit runden Durchbrüchen frei umherschwimmen.

Bei der Gestaltung ließ sich Architekt Ludwig Godefroy von der berühmten Yerebatan-Zisterne in Istanbul aus dem 6. Jahrhundert sowie dem Finsbury Park Reservoir in London aus dem 19. Jahrhundert inspirieren: „Die Zentralperspektive spielt mit einem ‚mise en abyme‘ der Kreise, von denen einer in einem anderen erscheint, was dem Raum eine größere Tiefe verleiht“, erklärt Ludwig Godefroy. „Diese Perspektive wird ständig neu konfiguriert und ändert sich interaktiv, wenn Menschen durch den Raum gehen. Je nach Blickwinkel – ob man sich den Kreisen zuwendet oder sie mit einer 45°-Drehung betrachtet – ändert sich die Wahrnehmung in einer Sekunde dramatisch; die gleiche Erfahrung wie in der Zisterne der Basilika von Istanbul und ihrer feuchten Atmosphäre.“

Pool mit kreisförmigen Aussparungen in den Sichtbeton-Wänden
Bild: Jaime Navarro

Inspiration Tempel

Der Name »Casa TO« steht für Templo Oaxaqueño. „Der Raum wirkt wie die Neuinterpretation eines prähispanischen oaxacaischen Tempels, der beim Betreten eine radikale sensorische Erfahrung hervorruft“, sagt Ludwig Godefroy.

Godefroys Architektur konzentriert sich auf die Beziehung zwischen zwei Ländern: einerseits dem Land, in dem er geboren wurde: Frankreich, „meine Herkunft“, und andererseits das Land, in dem er lebt und arbeitet: Mexiko, „meine Inspiration“. 

„Ich habe diese Arbeit mit ‚Konkordanz‘ betitelt, in der ich durch meine verschiedenen Architekturprojekte einige subjektive Ähnlichkeiten zwischen den Bunkern der Normandie, wo ich herkomme, und den prähispanischen mexikanischen Tempeln und Pyramiden erforsche. Diese Beziehung zwischen diesen beiden a priori unverbundenen Welten wurde zu meiner persönlichen architektonischen Signatur und begann, eine einzigartige Ästhetik zu definieren.“

Poollandschaft mit terrassenartigem Sonnendeck in Sichtbeton-Bauweise
Bild: Jaime Navarro

Monolithischer Sichtbeton

„Meine Architektur ist gewillt, sich von allem Überflüssigen zu befreien und sich auf das Wesentliche der Gebäudestruktur zu konzentrieren“, so der Architekt. „Diese Suche nach Einfachheit führt mich dazu, eine klare und abstrakte Architektur zu schaffen, die ausschließlich aus massiven Materialien wie Beton, Holz und Stein besteht. Alle diese Materialien sind in der Lage, im Laufe der Zeit zu altern und besser auszusehen, anstatt beschädigt zu werden.“

Im Falle der Casa TO kam hauptsächlich monolithischer Sichtbeton zum Einsatz. Ergänzt wird die Betonkonstruktion um Bodenfliesen aus Ton sowie Türen und Fensterrahmen aus Holz. Kletterpflanzen, Bananenbäume und Passionsfruchtgewächse durchbrechen die karge Betonästhetik, während die deutlichen Strukturen der Schalung auf den Oberflächen sichtbar bleiben.

Die Landschaftsgestaltung soll eine allmähliche Aneignung der Architektur durch die Natur bewirken, bei der Schlingpflanzen den Beton von außen verdecken. Im Inneren wurde ein Dschungel mit Obstbäumen wie Bananen und Passionsfrüchten sowie mit Pflanzen aus lokalen Gärtnereien geschaffen. Mittel- und langfristig soll sich in der Casa TO das Gefühl einstellen, sich in einer verlassenen Ruine zu befinden, die von der üppigen Vegetation übernommen wird.

Godefroy: „Die Ästhetik der Casa TO definiert sich durch ihre Einfachheit, die das Traditionelle mit dem Zeitgenössischen verbindet.“


Projekt: Hotel Casa TO

Standort: Morelos s/n, Brisas de Zicatela, 70934 Puerto Escondido, Oax., Mexiko

Bauherr: Surreal Estate

Architekt: Ludwig Godefroy, Mexiko-Stadt
www.ludwiggodefroy.com

www.casato.mx


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