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Vorliebe für Holz

Auditorium in Rom
Vorliebe für Holz

Im April 2002 wurde in Rom eines der bemerkenswertesten Konzertgebäude in Europa eröffnet: Das neue Auditorium di Roma besteht aus drei verschieden großen Konzertsälen sowie einem Amphitheater.

Nur sehr wenige neue Gebäude wurden je in dieser alten Stadt mit solchen Ausmaßen gebaut – das macht dieses Projekt so außergewöhnlich. Der Weg dorthin war langwierig: Sechs Jahrzehnte wurde von dem neuen Auditorium nur geredet. Erst 1994 nahm der Konzertkomplex Gestalt an, nachdem die Planungsgruppe um Renzo Piano den Gestaltungswettbewerb gegen zehn andere Architekten gewonnen hatte.
Materialentscheidung
Nach der Zerstörung der Halle der Schönen Künste während der Mussolini-Zeit bestand in Rom großer Bedarf für ein solches Kulturzentrum.
Während die städtischen Behörden das Konzept von Renzo Piano grundsätzlich akzeptierten, lehnten sie den Einsatz von Holz zunächst ab. Der Architekt blieb aber bei seiner Entscheidung und begründete sie damit, dass auch Streichinstrumente aus Holz angefertigt werden.
Und während die Konzertsäle von außen auf dem Rücken liegenden Mandolinen ähneln, zeigt sich im Innern unübersehbar Renzo Pianos Vorliebe für Holz: Alle Fußböden sind ebenso wie die Wände aus massivem American Black Cherry (Ahec). Die Akustikdecken und Decken in den Foyers sind ebenfalls aus Furnier American Black Cherry.
Sogar die 16 Proberäume – einer ist so groß, dass Platz für ein Symphonieorchester und einen Chor gegeben ist – sehen wie ein Black Cherry-Gehäuse aus, in das kein Laut von der Außenwelt hineindringt.
Offensichtlich ist Renzo Piano der klassischen Wärme des Kirschbaumholzes besonders zugetan.
Das übrige Holz im Auditorium di Roma ist meist Konstruktionsholz und durch andere Materialien überdeckt, zum Beispiel Bleibleche auf den gebogenen Brettschichtholzbindern. Diese blaugraue Metallhülle verleiht dem ganzen Komplex ein harmonisches und zeitloses Aussehen – ganz im sonstigen klassischen Stil der Stadt.
Gebäudekonzept
Mit 4 700 Sitzplätzen in den drei käferförmigen Konzertgebäuden ist das neue römische Auditorium das größte in Europa. Weitere 3 000 Plätze bietet das offene Amphitheater. Die einzelnen Konzertsäle erinnern an auf dem Boden liegende Zupfinstrumente. Mit unterschiedlichen Abmessungen können die Gebäude flexibel für verschiedene Veranstaltungen genutzt werden. Der gesamte Komplex befindet sich auf einer Fläche von 50 000 m². Dabei wurden keine Kosten gescheut, um das Auditorium verträglich in die umgebende Landschaft einzufügen. Die Konzertsäle sind teilweise abgesenkt und alle Parkplätze wurden unterirdisch angelegt. Mehr als 35 000 m² des Areals wurden gärtnerisch gestaltet und mit verschiedenen Baumarten bepflanzt, um so einen Übergang von dem Parioli Berg zu der flachen Zone unterhalb des Geländes zu schaffen. Sensibilität war gefragt, nachdem Bauarbeiter das Fundament einer römischen Villa entdeckten. Diese kann jetzt als ständiges Ausstellungsobjekt innerhalb der Auditoriumsanlage in einem der Konzertsäle besichtigt werden. Die Beziehung zur Vergangenheit wird mit der Einbindung eines Museums für historische Musikinstrumente unterstrichen.
Musikerfahren
Es war nicht das erste Mal, dass Renzo Piano ein teilweise im Untergrund liegendes Konzertgebäude geschaffen hat. Sein erstes Bauprojekt für die Musik war eine Musicalbühne neben dem Centre Georges Pompidou (Beaubourg) in Paris.
Der Architekt besitzt ein ausgeprägtes Verständnis für die Bedeutung der Musik, ihre Inszenierung und die Beziehung zwischen Musikern und Zuhörern. Moderne und richtungsweisende Komponisten wie Pierre Boulez und Luigi Nono haben Pianos Augenmerk auf Musik und ihre Aufführungsvoraussetzungen gerichtet.
Weitere Informationen
Amerikanisches Kirschholz bba 501
Architekt: Renzo Piano, Genua
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