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Von innen fast transparent

Parkhaus am Aalener Bahnhof
Von innen fast transparent

Bahnhöfe und ihr unmittelbares Umfeld sind sensible städtebauliche Bereiche, die in der Vergangenheit häufig vernachlässigt wurden. Dies hat sich inzwischen vielerorts geändert. Zum Beispiel in Aalen: Hier ist die Bahnhofsumgebung komplett saniert worden. Den letzten Mosaikstein bildet ein neues Park & Ride-Parkhaus.

Schnittstellenfunktion
Das Gebäude, das die offizielle Bezeichnung „P6“ trägt, erfüllt eine wichtige Schnittstellenfunktion zwischen Straße und Schiene: Das Hauptziel des Parkhauses ist, die Pendlerautos im Bahnhofsbereich vernünftig unterzubringen.
Genau das wird nun erreicht. Vom Kreisel am Bahnhofsvorplatz aus führt eine öffentliche Straße mit 60 rechts und links angeordneten Kurzzeitparkplätzen durch das untere Geschoss der linken Parkhaushälfte. Ein Stockwerk höher befindet sich auf der rechten, nach Süden gewandten Seite die Einfahrt ins eigentliche Parkhaus. 247 Park & Ride-Plätze stehen hier zur Verfügung. 47 Parkplätze sind für die Bahn AG vorgesehen.
Das Grundstück war vor dem Bau des Parkhauses ein trister Schotterplatz, auf dem das Betreten und Abstellen von Fahrzeugen für Unbefugte verboten war. Das Gebäude, das nun darauf steht, ist 80 Meter lang und 32 Meter breit. Die Höhe von 10,50 bzw. 12 Metern resultiert aus den sieben Halbebenen (Split-Level), auf denen sich die 332 Plätze verteilen. Die Ebenen sind mit bequem zu befahrenden Rampen verbunden, die einen Neigungswinkel von maximal 15 Prozent aufweisen. Konkav bzw. konvex geformte Kuppenausrundungen in den Übergängen zwischen den Rampen und den Ebenen erhöhen spürbar den Fahrkomfort.
Die Geschosshöhe beträgt durchgängig 2,70 Meter. Die Deckenträger und Türen haben auf jeder Ebene einen andersfarbigen Anstrich. Dieses Farbleitsystem innerhalb der Parkebenen prägt sich ein und hilft so bei der Orientierung.
Übersichtlich und leicht
Die Tragwerkkonstruktion aus Stahl führt zu offenen Bauformen mit weiten Stützabständen. Das verbessert die Übersichtlichkeit und erleichtert das Ein- und Ausparken. Eine Besonderheit stellen die verwendeten Decken aus Hochleistungsbeton-Fertigteilen dar. Durch die Zugabe von Microsilicia muss die Betonfläche nicht beschichtet werden. Microsilicia ist ein Betonzusatzstoff, der die Dichte des Baustoffes erhöht und damit die Druckfestigkeit sowie den Verschleiß-, Erosions-, Frost- und Taumittel-Widerstand verbessert.
Trotz der beachtlichen Ausmaße wirkt die Konstruktion leicht. Mit den düsteren und abweisenden Parkhäusern vergangener Zeiten hat das Gebäude nichts zu tun. Dazu trägt maßgeblich die Fassade bei. Sie besteht aus gelochten, profilierten Aluminiumelementen und passt damit gut zur industriell geprägten Umgebung.
Von außen gesehen, wirkt die Fassade geschlossen, von innen betrachtet erscheint sie jedoch durch ihre großen Bohrungen fast transparent. Man hat als Benutzer nie den Eindruck von Enge, fühlt sich also dementsprechend sicher. Dafür sorgen auch insgesamt 18 Videokameras, die das Gebäude überwachen. Der positive Gesamteindruck wird durch die geschlossenen Treppenhäuser unterstützt. Durch ihre runde Form heben sie sich vom übrigen Gebäude ab. Das Haupttreppenhaus im Süden ist großzügig verglast. Weitere Glasflächen befinden sich rechts und links davon. Das (unverglaste) Treppenhaus im Norden dient im Notfall als Fluchtweg. Ein weiteres auffälliges Detail befindet sich auf dem Dach des Parkhauses: Dort wurde vollflächig eine Photovoltaik-Anlage installiert. 768 Solarmodule erzeugen eine Gesamtleistung von rund 125 000 Kilowattstunden pro Jahr. Das entspricht dem Stromverbrauch von etwa 40 Einfamilienhäusern.
Elementierte Bauweise
Die Planung und Realisierung des Bauprojektes in Aalen dauerte nur wenige Monate. Dies war möglich, weil sich die Verantwortlichen für ein Bausystem entschieden, das ganz gezielt für Parkhäuser und Parkdecks entwickelt wurde. Die dahinter stehenden Konzepte sind wirtschaftlich und benutzerfreundlich. Sie führen nicht zu Einheitslösungen, sondern lassen Raum für kreative Gestaltungsmöglichkeiten. Durch die elementierte Bauweise auf der Basis vorgefertigter Teile können die Parkhäuser besonders schnell und in gleich bleibend hoher Qualität errichtet werden.
Das Bausystem trägt den Namen „Gobacar“ und stammt von der Goldbeck GmbH, einem Dienstleistungsunternehmen rund um Industrie- und Gewerbeprojekte in elementierter Bauweise. Die Lösung von Parkproblemen, sei es bei Neubauten oder bei bereits vorhandenen Gebäuden, ist eine Kernkompetenz des Unternehmens. Für jede denkbare Nutzung ist parkhaustechnisch etwas Passendes entwickelt worden. Es gibt spezielle Parkhaus-Konzepte für Unternehmen und Gewerbeparks, für Einkaufszentren und Ausstellungen, für Flughäfen und Bahnhöfe, für Kliniken und vielfältige innerstädtische Nutzungen. Die Gebäude werden schlüsselfertig mit der gesamten erforderlichen Technologie übergeben. Besonders qualifiziert ist das Unternehmen auch in Sachen Photovoltaik. Mit der Goldbeck Solar GmbH in Hirschberg existiert dafür eine eigene Tochtergesellschaft.
Weitere Informationen
Gobacar bba 503
Photovoltaik-Lösungen bba 504
Entwurf: Architekt Thomas Sünder (Stadt Aalen, Gebäudewirtschaft) Ausführungsplanung: Architekt Amos Engelhardt (EOP Architekten, Aalen)
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