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Monolithischer Baukörper aus einem Guss

ADAC-Hauptverwaltung in Dortmund
Monolithischer Baukörper aus einem Guss

2001 gewann das Architekturbüro stegepartner den Wettbewerb für die ADAC Hauptverwaltung Westfalen in Dortmund.

Der Bau formuliert mit seiner architektonisch, plastischen Konzeption und Dominanz die östliche Torsituation Dortmunds als unübersehbares Entree der Stadt direkt an der A 44.
An dieser prominenten städtebaulichen Situation sollte das Gebäude eindrucksvolle Visitenkarte einerseits der Stadt als Stadttor für große Teile des Verkehrs aus östlicher Richtung und andererseits selbstbewusster Ausdruck der Zentrale des ADAC Westfalen sein.
Räumliche Qualitäten
Ziel der Architekten war es, ein Bauwerk mit architektonischer Substanz und Authentizität zu schaffen. Es gelang ein monolithischer, in sich kompakter Baukörper aus einem Guss, der mit seiner Größe und Baumasse von 23 000 m² BGF dennoch differenziert auf die unterschiedlichen städtebaulichen (Teil-)Situationen eingeht. Die beiden rechteckigen Atrien des Baus bergen die Haupterschließungen der Bürobereiche in sich und verhalten sich in ihrer räumlichen Qualität ähnlich derer italienischer Renaissancepaläste.
Das östliche Atrium wird darüber hinaus noch über eine breite Freitreppe erschlossen, die die prominente Ecksituation als „Tor“ adäquat unterstreicht. Auch hier ist die gestalterische Geste ein Produkt der Funktion: Unter dem Atrium befinden sich Teile der zweigeschossigen Warendisposition für ganz Westfalen.
Abgespreizter Hallenraum
Die Erschließung des ADAC-Kundenbereichs erfolgt direkt an der Spitze des Baukörpers in eine 5-geschossige Halle, um deren Luftraum sich Großteile der ADAC Verwaltung gruppieren. Dieser großzüge Luftraum öffnet sich in voller Gebäudehöhe zur A 44.
Entstanden als Quintessenz aus dem hier ungünstigen Grundstückszuschnitt, ist von einem „Zweibund“ quasi ein Bürobund zur östliche Grundstücksgrenze abgespreizt worden. Zwischen beiden Bünden entwickelt sich der Hallenraum. Eine Restgrundstücksfläche wird so zur Servicehalle und eindrucksvollen Innenraum für die ADAC Zentrale Westfalen.
Innenarchitektonische Ruhe
Die plastisch, monolithische Architektur, entstanden aus einer subtraktiv, nicht additiv gedachten Entwurfstypologie, war auch Grundlage für die (innen-)architektonische Konzeption der Halle, mit der die Architekten im Laufe der Planung zusätzlich beauftragt wurden.
Die Sprache der Architektur fortführen, den roten Faden weiterspinnen war das Anliegen. Konzeptionell sollte die Halle als Teil der Architektur in gleicher Qualität und als verkaufsfördernder Ansatz entwickelt werden.
Entmaterialisierung der Möbel und konsequente Zurückhaltung zur Architektur war das Ziel, damit der Raum der Halle in seiner Ruhe und seinem Ausdruck so wenig wie möglich gestört würde.
Und die Angst der Architekten, dass vielleicht doch das „Warenhaus ADAC“ die Architektur empfindlich stören oder gar den räumlichen Eindruck zerstören könnte, war der gestalterische „Motor“.
Reizüberflutung vermieden
Eine nicht ganze einfache Aufgabe, bedenkt man das äußerst heterogene Warenangebot, die schier unzähligen Werbedisplays und Plakate, wie sie sich heute reizüberflutend in fast allen ADAC Kundencentern Deutschlands darstellen. Schnell war das Konzept der unterschiedlichsten „Monolithen“ geboren. Reinweiß wie die Halle, entmaterialisiert, in ihrer Sprache und Oberfläche Teil der Architektur, nehmen sie auf vielfältigste Weise als rigides „Ordnungssystem mit architektonischem Anspruch“ das differenzierte Warenangebot auf und wirken überzeugend der bekannten Reizüberflutung entgegen.
Wie Ausstellungskuben stehen sie in der Halle und stören trotz Ihrer Größe den Raum nur marginal – vielleicht wird er durch sie sogar bereichert. Sie bieten mehr Platz, als der ADAC in all seinen anderen Kundencentern zur Warenpräsentation hat. Die bunte und schillernde Produktpalette fällt kaum noch auf.
Unter den Galerien sind an einem 40 m langem Counter 17 Servicearbeitsplätze angeordnet. Dahinter über die gleiche Länge, eine (Schrank-)Wand, die vielfältigste Dinge eines Kundencenters aufnimmt. Darunter fast 300 Reisekatalogfächer, Vitrinen, Ausstellungsfächer und ca. 30 m Schranktüren, die mit Griffleisten so gearbeitet sind, dass das Thema der Entmaterialisierung auch hier wieder Einzug hält.
Alles einschließlich sämtlicher Drucker ist wegschließ- oder wegklappbar – ganz im Sinne des Entwurfsthemas und zu Gunsten der Architektur der Halle. Auch die Möbel nehmen sich zurück und ordnen sich konsequent der Architektur unter.
Das Ergebnis ist die Umsetzung eines ganzheitlichen Ansatzes, das Zusammenwirken, die Synergie aus Architektur und Innenarchitektur.
Fassaden
Die Nordfassade besteht aus einer vorgehängten Natursteinfassade mit horizontalen Fensterbändern. Verwendet wurde für die Natursteinverkleidung der französischer Kalkstein „Crema luna“ (Kölner Marmorwerke) mit dauerelastisch verfüllten und besandeten Fugen. Im liegenden Format misst die Höhe der Natursteinplatten ca. 22–50 cm, die Länge bis 160 cm. Die Fassade zur Eingangshalle besteht aus einer Aluminium-Pfostenriegel-Fassade mit vorgesetzten starren Aluminiumlamellen.
Die Ost- und Atriumfassaden sind als Pfeilerfassade stark vertikal durch gebäudehohe Fensterbänder gegliedert, während die Südfassade als Gartenfassade mit einer Alu-Fensterelementkonstruktion mit Blechpaneelen und farbigen Fenstern vertikal gestaltet und geschossweise durch vorgehängte Stahlbetonbalkone horizontal gegliedert ist.
Fenster und Sonnenschutz
Die Fensterelemente aus Sonderprofilen Schüco Royal S70.1 sind zu Modulen in einer Breite von 2,75 m und einer Höhe von 2,80 m zusammengefügt. Die Module bestehen aus jeweils zwei schmalen feststehenden Verglasungen und zwei breiteren Öffnungsflügeln. Die Anordnung der Öffnungsflügel variiert bei den einzelnen Modulen – als Drehkippfensterflügel mit Öffnungsbegrenzer und absturzsichernder Verglasung konstruiert. Die feststehenden Verglasungen bestehen aus Sonderglas mit farbigen transluzenten Folieneinlagen und teilweise davorgesetztem Kantblech. Die Verteilung der einzelnen Elemente erfolgte bewusst nach dem Zufallsprinzip. Die unregelmäßige Verteilung der farbigen Elemente soll ein Flimmern im Auge des Betrachters erzeugen, so dass der Eindruck einer lebendige Gesamtstruktur entsteht. Als Sonnenschutz wurden außen Screens aus einer Screw Gitter Stoffeinlage montiert. Die Fassadenmarkisen Typ 231 von Warema Renkhoff sind elektrisch herunterzufahren. An der Eingangsseite ist die Aluminium Pfostenriegel Fassade (Schüco FW 50+, Pfosten und Riegel 150 x 50 mm) punktweise je Geschoss an die Schleuderbetonstützen angeschlossen. Die Gewindehülsen hierfür wurden mit den Schleuderbetonstützen gefertigt, da ein nachträgliches Bohren nicht möglich war.
Ebenso an den innenliegenden Schleuderbetonstützen angeschlossen ist der außenliegende Sichtschutz aus starren Aluminiumlamellen.
Weitere Informationen
Natursteinfassade bba 503 Aluminiumfenster bba 504 Pfostenriegelfassade bba 505 Außenmarkisen bba 506
Architekten: stegepartner Architektur und Stadtplanung, Kai Stege, Dipl.-Ing. Arch. BDA SRL, Dortmund
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