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Gelungene Gratwanderung

Bürohaus in Hamburg-Harburg
Gelungene Gratwanderung

Eines der jüngsten architektonischen Wahrzeichen Hamburgs ist das zum Bürohaus umgebaute Silo der Architekten von Bassewitz Limbrock Partner, Hamburg.

Unter Berücksichtigung des Gebäudecharakters und Bewahrung markanter Teile der historischen Substanz entstand ein Bau mit wohl einzigartiger Innenraumaufteilung.
Die Gebäudehülle signalisiert Individualität und industrielle Bezüge durch eine konstruktiv und ästhetisch nicht alltägliche Fassadengestaltung.
Ehemals nüchtern
Der 43 m hohe Getreidespeicher wurde 1935/36 als Gruppe von 4×4 Silozellen von je 28 m Höhe und 7,80 m Durchmesser auf einem 7,5 m hohen Sockel in Stahlbeton errichtet. Sämtliche 16 Silozellen ruhen auf Schüttkegeln, die ihrerseits auf je vier Stahlbetonstützen gegründet sind.
Nüchtern wie diese Fakten war auch die ursprüngliche Architektur – sie sollte nie mehr als den Zweck erfüllen, Ölsaaten und Getreide für die Herstellung von Margarine lagern.
Gratwanderung
Das Silo wurde zu einem Bürohaus mit insgesamt 14 Obergeschossen umgebaut.
Durch die ebenso intelligente wie eigenwillige Kombination von formprägenden Funktionselementen des Altbaus mit einer neuen, industriell anmutenden Fassade gelang den Architekten eine Gratwanderung zwischen Bestandschutz und wirtschaftlicher Büronutzung.
Es entstanden 13 460 m² Büroflächen, deren Charakter bis zum 9. Obergeschoss maßgeblich durch die runden Räume in den ehemaligen Siloröhren geprägt wird. Von den ursprünglich 16 Silozellen wurden die vier inneren und sechs äußeren abgebrochen, die sechs übrigen Silozellen blieben als Außenhülle bestehen und mussten nur in Teilen zurückgebaut werden.
Profilglas prägt Fassadenansicht
Diese verbleibenden sechs Silozellen erhielten einen außenseitigen speziellen Wärmedämmputz als Wärmedämmverbundsystem. Durch aufwändige Lasurtechnik wurde der Charakter der vorhandenen alten Betonsubstanz wiederhergestellt.
In die durch Sägetechnik entstandenen Öffnungen der Silozellen wurden Fensterelemente mit Drehkippflügeln eingebaut.
Die neu errichtete Fassade zwischen und oberhalb der Bestandssilos besteht aus vorgehängten Aluprofil-Elementen mit Drehkippflügeln.
Zwischen den Fensterelementen und im Brüstungsbereich wurden einschalige Pilkington „Profillt TM-Elemente“ als hinterlüftete Fassade eingebaut. Zwei Elementgrößen von Profilit in den Längen 700 mm und 2210 mm kamen dabei zur Anwendung.
Bei dieser Konstruktion handelt es sich um eine Sonderlösung, die von der Hamburger Baubehörde als Zustimmung im Einzelfall genehmigt wurde. Die Firma Warstat Aluminiumbau hatte mit den Architekten eigens ein Stecksystem entwickelt, das es ermöglichte, Profilglas-Bereiche und Fensterelemente flächenbündig in der Fassade zu montieren.
Wärmedämmelemente sichtbar gemacht
In der Gebäudeansicht machen sich die transluzenten Profilglas-Bereiche in doppelter Hinsicht bemerkbar: Einerseits verleihen sie dem monolithischen Baukörper vertikale Feinstruktur und optische Leichtigkeit, zum anderen werden durch sie die dahinter liegenden Wärmedämmelemente bewusst sichtbar gemacht, auf deren symmetrische Verlegung die Architekten großen Wert gelegt hatten.
Das Profilglas befindet sich im Dialog mit den aluminiumgerahmten Fensterelementen, die jeweils aus vier Flügeln und vier Festfeldern bestehen.
Stets unprätentiös
Die Schüttkegelhalle im Erdgeschoss des Silos wurde für eine Gastronomienutzung umgebaut und mit einer großzügig verglasten Pfosten-Riegelkonstruktion ausgestattet.
Die Westseite des Silos erhielt eine über den Bahnhofskanal auskragende Terrasse in Verlängerung der vorhandenen Steganlage. Diese und alle weiteren Ausbaumaßnahmen sind in ihrem puristischen Charakter deutlich der industriellen Vergangenheit des Silos verpflichtet.
Ob Sichtbeton und sichtbare Hausinstallation, Stahltüren, Rohrheizkörper oder hinterleuchtete Glasbausteine – die Architekten blieben stets unprätentiös und bedienten sich aus dem Spektrum „industrieller” Baustoffe und Gestaltungselemente. Eine Konsequenz, die dem Silo Authentizität verleiht.
Weitere Informationen
Profilglas Profilit bba 501
Architekten: von Bassewitz Limbrock Partner, Hamburg Projektleiter: Dipl.-Ing. Michael Pante
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