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Kompakte Identität

Wohnhaus in Berlin-Heiligensee
Kompakte Identität

Dipl.-Ing. Hans-Gerd Heye/r.

Das von den Architekten Maria Clarke und Roland Kuhn entworfene Wohnhaus in Berlin-Heiligensee setzt sich mit seinem kompakten Baukörper von der heterogenen Bebauung der Umgebung ab, ohne dabei wie ein Fremdkörper zu wirken.
Die Gebäudeeinschnitte und Öffnungen dienen dazu, der Hausform spannungsvolle Kontraste zu verleihen. Prägend sind die Geschlossenheit der Fassade nach Norden und die weitgehende Auflösung des Kubus nach Südwesten.
Den Juroren des 6. Unipor-Architekturpreises 2005 gefiel das Ziegelobjekt; sie wählten es auf den zweiten Platz – als bestes Einfamilienhaus.
Beliebte Wohnadresse
Heiligensee gehört zum Bezirk Reinickendorf und liegt im Nordwesten von Berlin.
Trotz der Nähe zum Stadtzentrum befinden sich die Bewohner in unmittelbarer Nachbarschaft zu Seen und Wäldern sowie Ortsteilen mit fast dörflichem Charakter. Nahe liegend, dass Heiligensee zu den beliebtesten Wohnadressen von Berlin zählt.
So kam auch das Bauherren-Ehepaar zu dem Entschluss, hier ihr Wohnhaus errichten zu lassen. Sie wünschten sich auf ihrem mit 550 Quadratmetern relativ kleinen Grundstück ein freistehendes Haus mit eigener Identität. Im Austausch mit den beiden Architekten entstand der Entwurf eines kompakten Hauses mit Keller und zwei Vollgeschossen sowie einem extensiv begrüntem Flachdach als oberen Abschluss.
Gestaltungsmittel
Einfache gestalterische Mittel effektiv und wirtschaftlich zu nutzen, ist ein Kennzeichen moderner Architektur. Die Gebäudeeinschnitte und Öffnungen dienen dazu, der kompakten Hausform Kontraste zu verleihen. Prägend sind die Geschlossenheit der Fassade nach Norden und die weitgehende Auflösung des Gebäudekubus nach Südwesten.
Durch eine geschosshohe, verschiebbare Glasschiebewand wird der fließende Übergang vom Wohn- in den Gartenbereich erreicht. Die eingeschnittene Terrasse im Obergeschoss lockert den Baukörper auf, ohne seine klare Struktur zu stören.
Der sich über die ganze Hauslänge hinziehende Wohn- und Essbereich nimmt rund 60 Prozent der Erdgeschossfläche ein. Die im Obergeschoss untergebrachten Räume und die Kellerräume werden durch eine geradläufige Treppe erschlossen.
Verzicht auf Wärmedämm-Verbundsystem
Auf Dämmstoffe wurde bewusst weitgehend verzichtet. Gewünscht war ein Wandbaustoff, der ohne Wärmedämm-Verbundsystem zu einem hohen Wärmeschutz der Gebäudehülle beiträgt. Ein Planziegel (lR = 0,11 W/(mK)) des Unipor-Mitgliedswerkes Bellenberg bot die entsprechende Lösung. Das 36,5 cm dicke Mauerwerk gewährleistet aufgrund der Sägemehl-Porosierung und des ausgeklügelten Lochbildes des Ziegels einen niedrigen Wärmedurchgangswert (U-Wert) von 0,20 W/(m2K). Ein weiterer Vorteil dieses Ziegels ist seine Verarbeitung. Durch die planebenen Lagerflächen kann er in Dünnbettmörtel verlegt werden. Die Verarbeiter achteten bei der Mauerwerksausführung besonders auf die planebene Erstellung der ersten Lagerfuge. Auf eine Stoßfugenvermörtelung konnte aufgrund der Verzahnung der Steinstirnseiten verzichtet werden.
Energetisches Konzept
Das Motto „Im Einklang mit der Natur“ wird nicht nur durch die gläserne Transparenz des Hauses zur Gartenseite betont. Ein wesentliches Element der Gebäudekonzeption ist die weitgehende und wirtschaftlich zu realisierende Schonung der Umwelt. „Schon durch die kompakte Bauform und das damit verbundene günstige Fläche/Volumen-Verhältnis sowie passive Sonnenenergiegewinne durch konsequente Öffnung des Gebäudes nach Süden wird der Heizenergieverbrauch begrenzt“, erklärt Architekt Kuhn. Zur Heizung wird durch eine Erdwärmesonde die vorhandene Erdwärme genutzt. In Verbindung mit einer Wärmepumpe trägt sie zur Deckung des Heizenergiebedarfs bei. Auf dem Flachdach ist zudem eine Solaranlage zur Warmwasserbereitung vorbereitet.
Identität gebende Formensprache
Die seit dem Jahr 1994 zusammenarbeitenden Architekten Clarke und Kuhn haben sich als Verfechter einer klaren Identität gebenden Formensprache einen Namen gemacht. „Wir wollen moderne, schöne Häuser bauen und damit der monotonen Gleichförmigkeit von Wohnsiedlungen entgegenwirken“, erklärt Kuhn anlässlich einer Ausstellung ihrer realisierten Objekte das gemeinsame Anliegen. Mit dem Wohnhaus in Berlin-Heiligensee ist dies überzeugend gelungen.
Weitere Informationen
Planziegel bba 501
Architekten: Maria Clarke und Roland Kuhn, Berlin
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