Größtmögliche Transparenz und höchste Gebäudesicherheit gleichermaßen wünschte sich die Landesbank Baden-Württemberg für ihre Erweiterungsbauten in Stuttgart.
Das Ergebnis zeigt, dass beides in der zeitgenössischen Architektur kein Widerspruch sind. 18 Stockwerke strebt das gläserne Hochhaus der LBBW in die Höhe – als markanter Blickfang des Stuttgarter Bahnhofsbereichs. Herausragendes Merkmal ist die extreme Spitze mit Ganzglasecken, die die Architekten Wöhr und Mieslinger aus dem trapezförmigen Baugrundstück ableiteten.
Eine Herausforderung an Konstruktion und Sicherheitsgläser, denn es galt einen Kompromiss zu finden zwischen den Sicherheitsanforderungen an Absturz sichernde, Schall-, Brand- und Sonnenschutz-Verglasung einerseits und einer größtmöglichen Lichtdurchlässigkeit andererseits. Und dies alles bei einer optimalen Farbneutralität des Glases, um die lichte Gesamtwirkung des Gebäudes nicht zu beeinträchtigen.
Hochhaussicherheit
Die Transparenz der Hochhausspitze ist nur durchbrochen durch ein Zugglied, das die Lasten aufnimmt und die Verformungen begrenzt. Die Glasscheiben an den spitzen Ecken wurden mit Multipoint-Haltern ausgesteift, die an das Zugglied angeschlossen sind.
Um die große Deckendurchbiegung von bis zu 50 mm schadlos zu überstehen, ist die Verklotzung der Scheiben ähnlich wie bei Drehflügelfenstern ausgeführt. Das Glas bleibt zwängungsfrei gelagert.
Aufgrund der geometrisch bedingten Nähe des Sicherheits-Treppenhauses zur benachbarten Bürofassade war es erforderlich, das Treppenhaus gegen Brandüberschlag zu schützen.
Sowohl die Treppenhausfassade als auch die Gebäudefassade sollten dadurch jedoch nicht wesentlich an Transparenz einbüßen. Eine F-30 Verglasung gewährleistet hier die notwendige brandschutztechnische Gliederung des Gebäudes. Die ausgeprägte Transparenz der Fassade konnte dank leistungsfähiger Sicherheitsgläser bis ins Fluchttreppenhaus aufrecht erhalten werden.
Lärm und Licht
Das Hochhaus liegt an einer stark befahrenen Straße – bis zu 75 dBA Außenlärmpegel wurden gemessen. Es galt eine konstruktive Lösung zu finden, die den Wunsch des Bauherren nach natürlicher Belüftung durch zu öffnende Fenster einerseits und größtmöglichen Schallschutz andererseits erfüllte. Die zweischalige Fassadenkonstruktion bricht den Schall mehrfach, da die Öffnungsflügel der Innen- und Außenfassade jeweils um eine Achse versetzt wurden, und reduziert den Lärm bis zum Eintritt in den Innenraum so weit, dass es möglich ist, auch bei geöffnetem Fenster zu arbeiten.
Die absturzsichernden Gläser der Familie SGG Stadip bestehen aus dem extraweißen Glas SGG Diamant, das durch seinen sehr geringen Eisenoxidanteil eine Lichttransmission von rund 90% erreicht. Schallschluckende Materialien an verschiedenen Stellen der Fassade sorgen zusätzlich für mehr Ruhe in den Büros.
Das Erdgeschoss aller vier Gebäude ist mit angriffhemmender Verglasung und Alarmsicherung versehen – SGG Alarm Securit außen, SGG Stadip Protect innen.
Die Saint-Gobain Glass-Verbundsicherheitsgläser (SGG Stadip-Reihe) erreichen ihre hohen Schallschutzwerte dank der speziellen SGG Silence-Folie. Deren besondere Eigenschaften werden durch einen modifizierten, weichen Kern ermöglicht, der die Schallenergie absorbiert.
Durch die Akustik-PVB-Folie gelang die Kombination der ausgezeichneten akustischen Eigenschaften von Gießharzscheiben mit den Vorteilen der Verbund-sicherheitsgläser mit herkömmlicher PVB-Folie. Bei einem Bruch der Scheibe bleiben die Scherben an der sehr reißfesten Folie haften und mindern so die Verletzungsgefahr.
Gebogenes Glas
Ein an das Hochhaus angrenzender Flachbau fällt durch seine gebogenen Ecklösungen auf. An diesen Stellen wurden zwei unterschiedliche Sonnenschutzgläser SGG Cool-Lite SKN 172 mit SGG Cool-Lite ST 150 kombiniert.
Das relativ anfällige Softcoating-Glas SKN kann nicht vorgespannt werden, so dass für diese spezielle gebogene Ecklösung die Kombination mit ST – einem extrem dauerhaften und harten Coaching – zum Einsatz kam. SGG Cool-Lite ST kann vorgespannt und nicht vorgespannt nebeneinander in einer Fassade verwendet werden, ohne dass der optische Unterschied besonders wahrnehmbar wäre.
Die Securitò-Partner GVG Radeburg und verbundene Unternehmen der Saint-Gobain Glass lieferten und montierten die komplette Verglasung für die LBBW-Erweiterungsbauten: Über 100 verschiedene Glastypen, rund 9 000 Glasscheiben und 22 000 m² Glas.
Weitere Informationen
Verglasung bba 501
Architekten: Wolfram Wöhr, Jörg Mieslinger, Gerold Heugenhauser, München Stuttgart Tragwerksplanung: Boll und Partner, VBI, Stuttgart
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