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Wissenswertes rund ums Thema Schiebetüren

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Wissenswertes rund ums Thema Schiebetüren

Wissenswertes rund ums Thema Schiebetüren
Bild: alexandre zveiger / stock.adobe.com

Schiebetüren sind ein beliebtes Gestaltungs- und Funktionselement moderner Architektur. Doch welche Vorteile haben sie gegenüber Anschlag- bzw. Schwenktüren? Welche unterschiedlichen Arten von Schiebetüren gibt es? Und was ist hinsichtlich Schiebekomfort und Barrierefreiheit zu beachten? Diese und viele weitere Fragen beantworten wir in diesem Beitrag.

Als Schiebetüren bezeichnet man Türen, die zum Öffnen horizontal bzw. seitwärts verschoben werden. Anders als die Anschlag- bzw. Schwenktür, deren Türflügel mit Bändern seitlich befestigt sind, wird die Schiebetür oben bzw. unten geführt. Sie lässt sich also weder zu- noch aufschlagen.

Eine Sonderform der Schiebetür ist die Falttür. Schiebetüren kommen sowohl im Innenbereich als auch als Außentüren zum Einsatz, beispielsweise als großflächige Hebe-/Schiebe-Türen für Terrassen und Balkone.

Vorteile der Schiebetür

Schiebetüren sind Raumsparwunder: Sie benötigen weniger Platz in Durchgangsrichtung, da sie beim Öffnen nicht auf und zu schwenken. Das macht sie insbesondere für Räume interessant, in denen ein Schwenkbereich für das Türblatt nicht bzw. in nicht ausreichendem Maße zur Verfügung steht.

Sie sind zudem für die Planung von barrierefreien Gebäuden von zentraler Bedeutung, insbesondere dann, wenn sie sich automatisch öffnen lassen. Mit ihnen entfällt das „An- und Umfahren“ der sich sonst im Raum befindlichen Schwenktür.

Darüber hinaus verfügt die Schiebetür über eine günstigere Lastverteilung als Anschlagtüren, denn das Gewicht des Türblatts hängt nicht nur an einer Seite der Türzarge, sondern wird oben bzw. unten aufgenommen und verteilt sich so über die Breite der Tür. Deshalb ist dieses Konstruktionsprinzip insbesondere für schwere Türen interessant.

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Konstruktionsprinzip

Eine Schiebetür besteht aus einem oder aus mehreren Türblättern, die oben und/oder unten in einer Führung laufen.
Bei den Konstruktionsweisen werden die Kategorien „hängend“ bzw. „stehend“ unterschieden.

  • Hängende Führung I: Der Laufapparat fährt in einer Laufschiene, die sich oberhalb der Tür befindet. Am Boden kann eine Führungsschiene angebracht sein, die das Pendeln der Schiebetür verhindert.
  • Hängende Führung II: Das Türtragprofil läuft auf einer Laufkette. Diese befindet sich in einer Laufschiene oberhalb der Tür. Sie überträgt die Last auf viele kleine Räder. Ein sogenannter Führungszapfen am Boden verhindert das Pendeln der Tür.
  • Stehende Führung: Der Laufapparat fährt in einer Schiene am Boden entlang. Damit die Schiebetür nicht kippt, kann sie oben durch eine Schiene gehalten werden.

Dieser Systematik folgend unterscheidet man die Parallel-Schiebetür, Hebe-Schiebe-Türen, Hebe-Schiebe-Kipp-Türen oder auch die Falt-Schiebetür.

Außerdem werden Schiebetüren danach kategorisiert, ob sie vor oder in der Wand laufen.

  • Vor der Wand laufende Schiebetür: Die Laufschiene ist auf der Wand befestigt. Sie kann sichtbar oder verkleidet sein. Wird die Schiebetür zum Öffnen zur Seite geschoben, befindet sie sich demnach vor der Wand. Vor der Wand laufende Türen lassen sich leicht nachträglich einbauen.
  • In der Wand laufende Schiebetür: Die Laufschiene befindet sich im Hohlraum zwischen zwei Wänden. Wird die Schiebetür zum Öffnen zur Seite geschoben, verschwindet sie in der Wand und wird „unsichtbar“. Diese Konstruktionsart ist aufwändig und eher für Neubauten geeignet.
  • Schiebetür mit Kastensystem: In die vorhandene Wand wird ein Einbaukasten aus Metall gebaut, der anschließend verkleidet wird. Darin wird die Schiebetür geführt. Wird die Tür beim Öffnen zur Seite geschoben, verschwindet sie optisch in der Wand. Die Kastensysteme können im Trockenbau, aber auch bei Mauerwerk eingesetzt werden und eignen sich für Neubau und Renovierung.

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Anforderungen nach EN 1527

Die Europäische Norm EN 1527:2013 „Schlösser und Baubeschläge – Beschläge für Schiebetüren und Falttüren – Anforderungen und Prüfverfahren“ regelt grundlegende Kriterien, die an eine Schiebetür gestellt werden.

  • Dauer der Funktionsfähigkeit (2. Ziffer): Was die Lebensdauer betrifft, unterscheidet die Norm sechs Klassen – von 5 000 Zyklen (Klasse 1) bis 100 000 Zyklen (Klasse 6).
  • Türmasse (3. Ziffer): Hinsichtlich ihrer Masse werden vier Klassen von Türen unterschieden: weniger als 50 kg (Klasse 1), 51 bis 100 Kilogramm (Klasse 2), 101 bis 330 Kilogramm (Klasse 3) und mehr als 330 Kilogramm (Klasse 4).
  • Sicherheit (5. Ziffer): Alle Konstruktionssysteme für Schiebe- und Falttüren, die dieser Norm entsprechen, müssen als Klasse 1 hinsichtlich der Sicherheit klassifiziert werden.
  • Korrosionsbeständigkeit (6. Ziffer): Entsprechend den in EN 1670 festgelegten sechs Klassen werden die Produkte in die Klassen 1–5 eingeteilt. Klasse 0 ist für ungeprüfte Produkte vorgesehen.
  • Türart (8. Ziffer): Was die Türart betrifft, werden in der Norm die Klassen „Schiebetür“ (Klasse 1) und „Falttür“ (Klassen 2 und 3) unterschieden.
  • Anfangsreibung (9. Ziffer): Auch Öffnungs- und Schließeigenschaften werden klassifiziert, darunter die „Anfangsreibung“. Hier werden in der Norm drei Klassen unterschieden. Abhängig von der Massenklasse zeigt die Klasseneinteilung, wie viel Kraft nötig ist, um die Schiebetür zu bewegen.

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Schiebekomfort und Barrierefreiheit

Grundsätzlich sollte immer auch der „Schiebe-Komfort“ im Fokus des Planers liegen; hier ist hochwertige Beschlagtechnik gefordert. Stichwörter dazu sind z.B. Laufruhe, Schließen und Öffnen auf Knopfdruck sowie sanftes und geräuscharmes Schließen mit Einzugsdämpfer.

Öffnen und schließen lässt sich eine Schiebetür entweder manuell oder automatisch mithilfe elektrischer, hydraulischer oder pneumatischer Systeme. Insbesondere bei größeren und schweren Außenschiebetüren ist ein elektrischer Antrieb fast unverzichtbar. Auch bei jungen Auftraggebern, die im Moment des Einbaus ihre Schiebetüren noch ohne Hilfe bedienen können, sollte die Motorisierung zumindest geprüft und gegebenenfalls vorbereitet werden, um späteren Umbauaufwand zu vermeiden bzw. zu minimieren.

Dies gilt auch für die barrierefreie Ausbildung der Schwelle. Im Sinne des nachhaltigen Bauens ist eine altersgerechte Situation anzustreben, die auch in den späteren Lebensjahren der Bewohner Bestand haben kann.

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Verwendete Materialien

Schiebetüren werden vor allem in Holz, Glas, Kunststoff und Metall ausgeführt. Auch Materialmixe kommen zum Einsatz. Welches Türmaterial letztendlich gewählt wird, hängt vom Einsatzzweck der Schiebetür ab, denn das Material bestimmt über wesentliche Eigenschaften der Schiebetür wie z.B. Gewicht, Sichtschutz, Transparenz, Schalldichte, Wärmedämmung, Sonnenschutz, Einbruchsicherheit u. Ä.

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Schiebetüren in Innenräumen

Je nachdem, ob Innenschiebetüren im normalen Wohn- oder im Objektbereich zum Einsatz kommen, unterscheiden sich die Ansprüche, die an sie gestellt werden.

Im Objektbereich stehen besondere Anforderungen an die Widerstandsfähigkeit, Hygiene, Sicherheit und Barrierefreiheit im Fokus. Grundsätzlich stellt sich immer auch die Frage nach dem Schallschutz, denn konstruktionsbedingt bietet eine einfache Schiebetür einen weniger guten Schallschutz als eine normale Innenraumtür – insbesondere dann, wenn sie vor der Wand läuft und der Abstand zwischen Wand und Tür als Schalldurchgang fungiert. Inzwischen gibt es eine Vielzahl an Türen, die beispielsweise über spezielle umlaufende Dichtungen verfügen und damit die baurechtlich eingeführten Mindestanforderungen der DIN 4109 in vielfältigen Einsatzsituationen, z. B. zwischen Fluren und Übernachtungsräumen in Beherbergungsstätten oder zwischen Fluren und Patientenzimmern oder Behandlungsräumen in Krankenhäusern, erfüllen.

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Schiebetüren in der Außenfassade

In Vergleich zu Innenschiebetüren werden an Außenschiebetüren natürlich andere Anforderungen gestellt. Insbesondere der Wärme- und Wetterschutz, aber auch Einbruchsicherheit und Barrierefreiheit spielen hier eine große Rolle.

Häufig handelt es sich bei Außenschiebetüren um große, verglaste Schiebetüren als Austritt auf Balkon oder Terrasse. Grundsätzlich ist bei diesen Türen eine Tendenz zu immer schlankeren Profilen und immer größeren Glasflächen zu beobachten.

Für einen schwellenlosen Übergang zwischen innen und außen sind besondere Maßnahmen erforderlich, um gleichzeitig eine regelgerechte Entwässerung zu gewährleisten.

Was den Wärmeschutz betrifft, können moderne Außenschiebetüren heute sogar Passivhaus-Niveau erreichen. Dafür sorgen thermisch getrennte Profile, Isolatoren und wärmedämmende Dichtungen im Zusammenspiel mit entsprechendem Isolierglas.

Hinsichtlich Sicherheit ist meist eine Einbruchhemmung bis zur Widerstandsklasse 2 (RC2) möglich, u.a. durch den Einsatz von materialstabilen Profile oder auch abschließbaren, drehgehemmten und aufbohrsicheren Schließeinrichtungen.

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