Die BAU 2021 findet nicht als Präsenzmesse statt – das wurde gestern von der Messe München entschieden. Stattdessen wird vom 13. bis 15. Januar 2021 ein hybrides Format mit einem breiten Online-Angebot realisiert.
Noch im Juni hatte die Messe München verkündet, die Veranstaltung planmäßig im Januar 2021 umzusetzen – allerdings mit dem Vorbehalt, die Entwicklung abzuwarten und die Lage Ende September noch einmal zu überprüfen.
„Sinkende Infektionszahlen und Grenzöffnungen gaben im Juni die berechtige Hoffnung auf eine deutliche Besserung der Situation“, sagt dazu Dr. Reinhard Pfeiffer, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München. „Leider haben sich die Vorzeichen im Laufe des Septembers stark geändert.“ Aufgrund der Ausweisung von immer mehr Risikogebieten in ganz Europa und den damit verbundenen Reisebeschränkungen halte inzwischen der weitaus überwiegende Teil der Aussteller seine Teilnahme an der Präsenzmesse für unrealistisch.
Zustimmung erhält Reinhard Pfeiffer von Dieter Schäfer, dem langjährigen Vorsitzenden von BAU Fachbeirat und Kuratorium: „Die Entscheidung vom Juni war richtig. Damals wäre es viel zu früh gewesen, die BAU in Frage zu stellen. Uns war allen klar, dass Ende September Klarheit geschaffen werden muss. Daher war es auch konsequent, letzte Woche eine Umfrage durchzuführen. Fachbeirat und Kuratorium stehen hinter der Entscheidung, die BAU 2021 durch ein hybrides Format zu ersetzen.“
Hybrides Format mit großem digitalem Angebot
Die BAU 2021 wird sich im Vergleich zu den Vorjahren in einem deutlich veränderten Erscheinungsbild präsentieren. Das hybride Format umfasst neben einer kompakten Ausstellungsfläche auch ein digitales Zusatzangebot vor allem für die Aussteller und Besucher, die aufgrund der Reisebeschränkungen nicht nach München kommen können.
Im Internationalen Congress Center München (ICM) sowie in zwei Messehallen werden sich Austeller präsentieren können. Auch Foren und Sonderschauen werden dort umgesetzt. Unternehmen, die sich vor Ort präsentieren wollen, haben die Wahl zwischen kompakten Systemständen und einer individuellen Standgestaltung.
Im digitalen Teil der Veranstaltung stehen Vorträge und Diskussionen aus den Foren als Live-Stream sowie als aufgezeichnete Videos für ein globales Publikum zur Verfügung. Darüber hinaus haben Unternehmen die Möglichkeit, ihre Produkte virtuell in eigenen Online-Sessions zu präsentieren.
Um sich mit anderen Teilnehmern auszutauschen bietet das hybride Format außerdem virtuelle Networking Module an. Angedacht ist auch, die traditionellen BAU Info Talks in das hybride Format zu integrieren.
Breite Unterstützung aus der Branche
Die Absage der BAU 2021 als Präsenzmesse stößt auf breites Verständnis – und natürlich auch Bedauern.
„Architekten wünschen sich attraktive Messeplätze, um sich auszutauschen, zu lernen und neue Produkte und Entwicklungen zu erleben“, sagt beispielsweise Dr. Thomas Welter, Bundesgeschäftsführer Bund Deutscher Architekten BDA. „Die Absage der BAU 2021 schmerzt sehr, aber der BDA freut sich auf alternative digitale Formate und ein Wiedersehen zur digitalBAU 2022 und BAU 2023.“ Das zunehmende Angebot digitaler Formate der BAU sei eine gute Entwicklung. „Dennoch wird langfristig die BAU als eine Plattform zur persönlichen Begegnung und zum haptischen Erfahren von Produkten notwendig sein.“
Und Johannes Reischböck, Geschäftsführer, BIMobject Deutschland GmbH, sagt: „Leider müssen wir uns der Realität stellen. Eine erfolgreiche Durchführung der Messe im normalen Umfang und auch mit der gewohnt positiven Stimmung wie in den Vorjahren ist aufgrund der Corona Entwicklung nicht möglich. Gleichzeitig bin ich jedoch überzeugt, dass wir mit der BAU 2023 wieder an die Erfolgsgeschichte der BAU und insbesondere der BauIT anknüpfen können.“
Ausblick in die Zukunft
Eine Verschiebung der BAU wurde mit Fachbeirat und Kuratorium übrigens diskutiert, die Idee jedoch verworfen. „Eine Verschiebung der Messe war für uns nie eine ernsthafte Option, weil sie den zweijährigen Innovationszyklus, an dem sich die BAU seit jeher orientiert, unterbrochen hätte“, erklärt dazu Martin Hörmann, der stellvertretender Vorsitzende der beiden BAU-Gremien. „Internationale Aussteller und Besucher sind ein Markenkern der klassischen BAU. Unter den aktuellen COVID 19 Rahmenbedingungen hätten wir diese Erwartung nicht erfüllen können.“
2023 soll die BAU wieder wie gewohnt stattfinden, inklusive der digitalen Zusatzangebote, die im hybriden Format im Januar 2021 erstmals zur Verfügung stehen. Die Zuversicht bei der Messe München ist groß – denn nahezu alle namhaften Aussteller, die aufgrund der Corona-Pandemie 2021 fernbleiben, haben ihre Teilnahme für die nächste Veranstaltung im Januar 2023 bereits angekündigt.