Die Ausstellung »Closer to Nature« beschäftigt sich mit der Frage, wie die Zukunft des Bauens jenseits von Stahl und Beton aussehen könnte – zu sehen ab 16. Februar in der Berlinischen Galerie.
Wo der Mensch baut, wird Natur zerstört. Dieses Dilemma wird immer deutlicher angesichts endlicher Ressourcen und dem enormen Anteil, den das Bauen an der Erderwärmung trägt.
Drei Berliner Projekte zeigen nun, wie die Gegen- zu Mitspielern werden können. Hierfür setzen interdisziplinäre Teams mithilfe modernster Technologien auf die Potenziale von Pilzen, Bäumen und Lehm. Ihre Bauten gewinnen aus den grünen Werkstoffen eine ökologische Qualität, aber auch einen völlig neuen Charakter: Sie atmen, wachsen und werden somit selbst lebendig.
Installation aus Myzel
Die Skulptur MY-CO SPACE gehört zu den drei Berliner Exponaten, die in der Ausstellung »Closer to Nature • Bauen mit Pilz, Baum, Lehm« in der Berlinischen Galerie zu sehen sein werden. Die begehbare Installation MY-CO SPACE besteht aus einem Material, das auf Pilzen basiert. Entwickelt, entworfen und gebaut wurde MY-CO SPACE vom interdisziplinären Berliner SciArt Kollektiv MY-CO-X, einer Initiative des Fachgebietes für Angewandte und Molekulare Mikrobiologie der TU Berlin unter Leitung von TU-Professorin Dr.-Ing. Vera Meyer.
Als Biotechnologin beschäftigt sich Vera Meyer seit Jahren mit der Frage, wie das Bauen nachhaltig neu gedacht und gestaltet werden kann. Dabei erforscht sie u.a. das Potenzial von Pilzmyzel als Baumaterial. Das Myzel wird auf Reststoffen der Agrar- und Forstwirtschaft – z.B. Stroh oder Sägespänen – in einem Bioreaktor kultiviert. Pilze und Reststoffe gehen dabei einen Verbund ein und es entsteht ein Verbundstoff, auch Komposit genannt.
Bei MY-CO SPACE hat das interdisziplinäre Team mit dem Zunderschwamm (lat. Fomes fomentarius) experimentiert. Er wächst hauptsächlich auf geschwächten oder toten Birken und Buchen. Sein Fruchtkörper ist komplett wasserabweisend, stabil und ultraleicht – Eigenschaften, die ihn für einen Einsatz in der Bauwirtschaft prädestinieren.
Sinnliches Erleben
„Das überraschend sinnliche Erleben dieser Architektur schafft eine bewusste Beziehung zu unserer Umwelt und kann damit über das Materielle hinaus nachhaltig wirken“, so die Berlinische Galerie über die Ausstellung »Closer to Nature« .
Die raumgreifenden Installationen machen dies erfahrbar. Daneben erläutern Skizzen, Pläne, Fotografien und Modelle die drei Ansätze und Entwürfe einer zukunftsweisenden Baukultur.
Architekt*innen, Beteiligte, Künstler*innen
Thomas Eller, Bruno Klomfar, Lehm Ton Erde Baukunst – Martin Rauch, MY-CO-X, Elisabeth Niggemeyer, OLA – Office for Living Architecture in Kooperation mit TUM, Reitermann Sassenroth Architekten, Ulrich Wüst.
Save the date
- Ausstellung: Closer to Nature • Bauen mit Pilz, Baum, Lehm
- Termin: 16.2. – 14.10.24
- Eröffnung: Do, 15.2.24, 19 Uhr
- Ort: Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Alte Jakobstraße 124–128, 10969 Berlin
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