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Monolithischer Wohnturm mit Bergblick

Neubau eines Einfamilienhauses in Ardez in der Schweiz
Monolithischer Wohnturm mit Bergblick

Im kleinen Ort Ardez im Schweizer Kanton Graubünden hat Architekt Michael Niedermann für sich und seine Familie ein Wohnhaus realisiert, das den historischen Gebäudetypus des Engadiner Wohnturms auf zeitgemäße Weise interpretiert – u.a. mit 60 cm dicken Außenwänden aus monolithischem Backstein-Mauerwerk, sparsamen Fensteröffnungen sowie der Verwendung von Holz im Inneren.

Anforderung:

Einfamilienhaus, das den historischen Gebäudetypus des Engadiner Wohnturms auf moderne Weise interpretiert

Lösung:

Gebäude aus 60 cm dickem, monolithischem Mauerwerk mit quadratischem Grundriss und übereinander angeordneten Wohnräumen


Der Wohnturm ist die älteste bekannte Bauform der Wohnhäuser im Engadin und geht bis ins Mittelalter zurück: Gebäude mit wuchtigen Steinmauern und tiefen Fensterlaibungen, meist mit quadratischem Grundriss und einer Seitenlänge von vier bis fünf Metern. Die Wohnräume wurden übereinander angeordnet und durch Holzdecken getrennt.

Charakteristisch ist dieser Bauernhaustyp vor allem für das Engadin; er findet sich aber auch in der Region Vinschgau und im Tiroler Oberinntal. Bereits 1975 wurde Ardez im Rahmen des Europäischen Jahres für Denkmalpflege als »Musterdorf« mit beispielhafter Restaurierung der typischen Engadinerhäuser ausgewählt. Bis heute gilt Ardez als Vorzeigedorf romanischer Wohnkultur.

Wahrzeichen von Ardez ist die Burgruine Steinsberg, die auf einem Felshügel am Dorfrand thront. Urkundlich geht die Burg auf das Jahr 1209 zurück. 1499 wurde sie von österreichischen Schergen niedergebrannt und in den folgenden Jahrhunderten nicht wieder aufgebaut.

Blick auf das Dorf Ardez mit der Burgruine Steinsberg
Bild: Chris/stock.adobe.com

Wohnturm nach historischem Vorbild

Das neue Einfamilienhaus liegt am östlichen Dorfrand von Ardez und grenzt direkt ans folgende Landschaftsschutzgebiet an. Grundlage für den Entwurf war der historische Gebäudetypus des Engadiner Wohnturms, den Architekt Michael Niedermann mit seiner »Chasa Tuoretta« auf zeitgemäße Weise interpretiert.

Das gemauerte Gebäude mit quadratischem Grundriss und übereinander angeordneten Wohnräumen folgt nicht nur der Struktur, sondern auch der Bauweise der einstigen Turmhäuser: Außen mit 60 cm dicken, monolithischen Backsteinmauern und Kalkputz erstellt und innen mit Holz konstruiert, nimmt das Gebäude auch handwerklich den Bezug zum historischen Vorbild auf.

Optisch wird die große Mauerstärke an den muralen Trichterfenstern spürbar, die ebenfalls an die ortstypische Architektur erinnern. Die sparsamen Öffnungen mit den abgeschrägten Laibungen und den hölzernen Schiebeläden sind auf die markante Landschaft und die Burg Steinsberg ausgerichtet.

Wohnhaus aus monolithischem Mauerwerk mit Trichterfenstern und Holzschiebeläden
Bild: M.N.

Monolithisches Mauerwerk

„Das monolithische Backstein-Mauerwerk entspricht dem Grundprinzip eines baumeisterlichen Hauses mit traditionellen und natürlichen Baustoffen“, so Architekt Michael Niedermann.

Zum Einsatz kamen Mauersteine von Bricosol. Die Backsteine sind fein lamelliert, rein keramisch und werden mit minimalem Fugenanteil vermörtelt. Aufgrund ihres speziellen Herstellungsprozesses verfügen sie über ausgesprochen feine Luftporen, was gute Wärmedämmeigenschaften ohne zusätzliches Dämmmaterial garantiert. In einer Mauerstärke von knapp 60 cm (inkl. Kalkputz) wird ohne weitere Dämmung ein U-Wert von 0,13 W/m²K erreicht. 

Die Steine sind zudem dampfdiffusionsoffen und feuchtigkeitsregulierend und sorgen so für ein gesundes und ausgeglichenes Raumklima. Im Winter speichern sie Wärme, im Sommer halten sie die Hitze ab und wirken als natürliche »Klimaanlage«. Außerdem ist ein problemloser Rückbau möglich. Und: Sehr tragfähig sind sie auch. Sie eignen sich für massive Bauten bis zu sechs Geschossen und werden für Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser, aber auch für größere Gebäude wie Seniorenheime oder Schulen verwendet.

Einfamilienhaus Chasa Tuoretta von außen
Bild: M.N.

Familien- plus Ferienwohnung

Das Haus umfasst zwei nahezu identische doppelgeschossige und autarke Wohnungen. Während die untere Maisonette von der Architektenfamilie selbst bewohnt wird, steht die obere als Ferienwohnung zur Verfügung.

Neben den zwei Doppelschlafzimmern, die an modern interpretierte Stuben erinnern, gibt es einen großzügigen Wohn- und Essbereich mit Küche, Sesseln und offenem Kamin. Das unter dem Dach liegende, schwarzgeflieste Bad verfügt über eine kleine Sauna. Der Innenausbau und die Möblierung sind handwerklich und mit natürlichen Materialien (Lärchenholz unbehandelt, Kalk-Naturputz) gefertigt. Zur Wohnung gehört außerdem eine eigene kleine Terrasse. Die Gestaltung des Gartens orientiert sich an der umgebenden Berglandschaft und der dort vorherrschenden Pflanzenwelt.

Wer sich einen eigenen Eindruck von der Chasa Tuoretta machen möchte, kann die Ferienwohnung unter www.tuoretta.ch mieten.


Projekt: Einfamilienhaus inklusive Ferienwohnung »Chasa Tuoretta«

Standort: Curtinatsch, 7546 Ardez, Schweiz

Architekt & Bauherr: Michael Niedermann, St. Gallen
www.niedermann-architekt.ch

www.tuoretta.ch


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