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Geschmackvoll

Generalsanierung „Puddingwerk“ in Bielefeld
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Brigitte Zingler, Press’n’Relations GmbH / red.

Bereits im Jahr 1900 begann Dr. August Oetker in Bielefeld mit der industriellen Herstellung und Abfüllung von Backmitteln. Auf dem Werksgelände in der Lutterstraße entstand 1915 das „Puddinghaus“, wo das Traditionsunternehmen bis zum Jahr 2001 Pudding in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen produzierte.
Eineinhalb Jahre nach Auslagerung der Produktion ins benachbarte Brackwede wurde im Januar 2004 mit der Generalsanierung des ehemaligen Puddingwerks begonnen. Mit großem Aufwand und viel Liebe zum Detail wurde es dabei wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückverwandelt.
Insgesamt investierte das Unternehmen in die Sanierung einen zweistelligen Millionenbetrag. In dem „Dr. Oetker Welt“ genannten vierstöckigen historischen Gebäude ist künftig auf insgesamt 10 000 m² unter anderem eine Präsentation der Marke und des Unternehmens Dr. Oetker sowie die berühmte Versuchsküche untergebracht.
Standortreu
Das Familienunternehmen, das in der vierten Generation von Dr. h.c. August Oetker geleitet wird, stellt sich seiner Verantwortung nicht nur in Bezug auf die Produkte und das Unternehmen selbst, sondern auch gegenüber der Gesellschaft. Mit der Sanierung von Gebäude 6, wie das ehemalige Puddingwerk bisher firmenintern genannt wurde, unterstreicht Oetker seine Verpflichtung gegenüber dem Standort, der Geschichte und der regionalen Architektur.
Verwendete Baustoffe wie Münsterländer Ziegel oder Dachpfannen aus Ton wurden in der Region gefertigt, die ausführenden Arbeiten ebenfalls von regionalen Firmen durchgeführt. Nach Plänen des Tübinger Professors Gerd Ackermann präsentiert sich das Gebäude jetzt wieder im Stil der norddeutschen Reformarchitektur und mit einer typischen westfälisch-roten Klinkerfassade.
Auf der der Stadt zugewandten Seite wurden zwei neue mit Ziegeln verkleidete Ziergiebel errichtet und dazwischen ein Vorbau in den gleichschenkeligen Baukomplex eingezogen. Eine 800 m² große Glasfassade, die nachts beleuchtet ist, öffnet das Gebäude dabei wie ein Schaufenster Richtung Stadt und ermöglicht umfassende Einblicke.
Angenehm klimatisiert
Um die durch diese Glasfassade einwirkende Strahlungswärme, die von Besuchern und Mitarbeitern ausgehende Körperwärme sowie weitere innere Wärmelasten durch Geräte auszugleichen, war für das Gebäude ein durchdachtes Klimakonzept gefragt.
„Aufgrund der Gegebenheiten galt es hier bei der Planung zahlreiche Faktoren zu berücksichtigen,“ so Jochen Ludwig, verantwortlicher Projektleiter des Ingenieurbüros Rentschler und Riedesser in Filderstadt. „Denn die vielen Besucher erzeugen nicht nur Wärme, sondern auch Feuchtigkeit.“ Da die Nutzung auf jedem Stockwerk eine andere ist, wurde jeweils eine klimatechnische Simulation durchgeführt und auf Basis der Ergebnisse ein temporäres Kühlungssystem entwickelt. Mit cuprotherm, dem Kupfer-Flächenheizsystem von Wieland, wird dabei die entstehende Grundlast und in bestimmten Bereichen über eine Teilklimaanlage zusätzlich entstehende Lasten schnell abgeführt. Die zentrale Kälteerzeugung erfolgt über eine neue Kältezentrale in Gebäude 14. Von hier aus führen Kälteleitungen in eine Unterstation in Gebäude 6, die, wie der Großteil der Gebäudetechnik, im Dachgeschoss untergebracht ist.
In der Unterzentrale in Gebäude 6 wird das Kaltwasser über einen Wärmetauscher zur Systemtrennung und Anhebung der Vorlauftemperatur geführt. Dabei wird die Vorlauftemperatur der Fußbodenkühlung auf 18 Grad eingestellt. Das durch den Fußboden strömende Kaltwasser erwärmt sich auf circa 20 Grad Rücklauftemperatur und entzieht dabei dem Raum Wärme. So wird die gewünschte Raumkühlung erreicht.
Kühlen nach Bedarf
Auf rund 2 500 m² können sich Besuchergruppen im EG in der „Dr. Oetker Welt“ über das Unternehmen und die Marke Dr. Oetker informieren. In dem hoch installierten Raum entsteht dabei durch Leuchten und Projektoren viel Abwärme, die abhängig von der im Raum befindlichen Anzahl Menschen und der Sonneneinstrahlung entsprechend verstärkt wird. Um diese hohe Abwärme abzuführen, wird der gesamte Fußboden als Flächenkühlung ausgebildet. Zusätzlich sorgt eine Teilklimaanlage für den erforderlichen Außenluftbedarf und die Raumkühlung. Bei der Flächenkühlung entschied man sich mit cuprotherm für ein hochwertiges und langlebiges Kupferflächenheizsystem.
In der vorgelagerten Glashalle sorgt der Einfluss der diffusen Strahlung für eine Aufheizung, die größtenteils über die Flächenkühlung ausgeglichen wird. Im Winter wird das cuprotherm-System hier zur Heizung des Fußbodens (Vorlauf 40/Rücklauf 30) eingesetzt. Entlang der Glasfassade sind zusätzlich Unterflurkonvektoren angebracht. Zur Vermeidung der Tauwasserbildung sind die Stahlträger der Fassade wasserführend.
Im gesamten EG wurde das Kupferrohr cuprotherm.plus mit 15 cm Verlegeabstand und in der Abmessung 14 x 0,8 mm verlegt. Als Trittschallschutz dient eine 10 mm starke Auflage aus Mineralwolle. Bereits in einer frühen Phase war ein technischer Berater von Wieland vor Ort, um für die Mitarbeiter der Heizungsfirma Koch & Thüner eine Verlegeeinführung zu machen.
Versuchsküche
In der von Dr. August Oetker gegründeten Versuchsküche wurden und werden bis heute alle Produkte getestet und auf ihr Gelingen getestet. Entsprechend viele elektrische Geräte unterschiedlicher Hersteller sind in der Versuchsküche zu finden.
Nachdem rund 30 Prozent all dieser Geräte immer im Einsatz sind, geht es hier im wahrsten Sinn des Wortes „heiß“ her. Bei der Planung, die wiederum auf Basis einer thermischen Simulation erfolgte, musste man zudem von einer ständig hohen Beleuchtungsstärke ausgehen.
Auf Grund der hohen inneren Lasten wurde für die Versuchsküche und die danebenliegende Seminarküche wieder eine Kombination aus Teilklimaanlage (gekühle Zuluft) und Flächenkühlung gewählt. Im Gegensatz zum EG wird in diesem Bereich mit cuprotherm jedoch über das ganze Jahr ausschließlich gekühlt.
Im 2. OG befinden sich das Restaurant für die Mitarbeiter, ein Saal und mehrere Konferenzräume. Hier erfolgt die Klimatisierung der Räume über die Luft. Die Beheizung wird über herkömmliche Heizkörper realisiert.
Das Dachgeschoss beherbergt eine Ausstellung mit Dokumenten und Materialien zur Firmengeschichte. Für die Beheizung dieser Räume wurde hier ebenfalls cuprotherm.plus verlegt, damit auf statische Heizflächen verzichtet werden konnte. Eine Nachrüstung für eine Kühlung ist dabei jederzeit möglich.
Weitere Informationen
Flächenheizung bba 555
Architekten: Professor Gerd Ackermann, Ackermann & Raff, Tübingen Projektleiter: Jochen Ludwig, Ingenieurbüro Rentschler und Riedesser, Leinfelden
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