Bei der dezentralen Lüftung kann die Anzahl der notwendigen Außenluftdurchlässe (ALD) reduziert werden, wenn Raumgruppen oder die ganze Wohnung nach dem Drei-Zonen-Modell in Zuluft-, Überström- und Abluftzone eingeteilt werden. Dann werden Überströmöffnungen von einem Raum zum anderen benötigt, die sich mit einfachen Schlitzen, speziellen Türdichtungen oder Überströmelementen in Tür und Wand realisieren lassen.
Das Bild stammt aus folgendem Produktbericht: Dezenter Luftdurchlass für Innentüren »
- Raumweise und wohnungsweise Lüftung
- Vorteile der wohnungsweisen Lüftung
- Drei-Zonen-Modell der wohnungsweisen Lüftung
- Planungsgrundlagen für Überströmöffnungen
- Ausführungsarten von Überströmöffnungen
Raumweise und wohnungsweise Lüftung
Bei dezentralen Lüftungssystemen kann die Luftzu- und -abführung für jeden Raum einer Wohnung einzeln geplant werden (dezentrale raumweise Lüftung). Die Außenluftdurchlässe (ALD) lassen sich dadurch sehr genau auf die jeweiligen Anforderungen abstimmen und je nach Raumgröße und Nutzungsbedingungen unterschiedlich dimensionieren.
Allerdings benötigt bei dieser raumweisen Lüftung jeder Raum eigene Außenluftdurchlässe – entweder als kombiniertes Zu- und Abluftgerät oder als zwei getrennte Geräte für die Zuluft und die Abluft. Aus wirtschaftlichen Gründen ist es deshalb oft sinnvoll, die Lüftung in Raumgruppen zusammenzufassen. Eventuell kann sogar die ganze Wohnung als eine lüftungstechnische Einheit konzipiert werden (dezentrale wohnungsweise Lüftung).
Vorteile der wohnungsweisen Lüftung
- Reduzierter Investitionsaufwand für die Lüftungsgeräte.
- Weniger Aufwand für Kernbohrungen oder andere Perforationen der Außenwände.
- Klarere Gestaltung der Innenräume durch verringerte Anzahl der meist gut sichtbaren Abdeckhauben.
- Die ALD lassen sich – unabhängig von der Grundrissaufteilung – an sich gegenüberliegenden Außenwänden anordnen, sodass Luv und Lee optimal als Antrieb für den Luftstrom genutzt werden können. Im Idealfall wird ein aktiver Antrieb im ALD entbehrlich.
- Mehr planerische Freiheit bei der Luftführung: Zuluft-ALD in der Außenwand können mit Schachtlösungen oder zum Dach führenden Rohren für die Abluft kombiniert werden.
- Wohnungsweise Lüftung ist die Grundlage reiner Abluftanlagen.
- Die Zusammenfassung einzelner Räume zu (lüftungstechnischen) Raumgruppen kann auch in Kombination mit zentralen Lüftungsgeräten eingesetzt werden und verringert dort den Installationsaufwand für die Lüftungsleitung.
Drei-Zonen-Modell der wohnungsweisen Lüftung
Durch die Bildung von Raumgruppen oder die Zusammenfassung der ganzen Wohnung bei der wohnungsweisen Lüftung entstehen drei verschiedene Zonen, die die Luft nacheinander passiert.
Planungsgrundlagen für Überströmöffnungen
- Der Luftstrom innerhalb der Wohnung muss von den geruchsarmen zu den geruchsbelasteten Räumen gerichtet sein, in der Regel also von den Wohn- und Schlafräumen zu den Küchen und Bädern.
- Die Luftdurchlässe müssen in jedem Raum so angeordnet sein, dass tatsächlich die gesamte Raumluft ausgetauscht werden kann. Es dürfen keine „toten Ecken“ mit dauerhaft stehender Luft entstehen, aber auch kein „Kurzschluss“ im Luftstrom durch zu nahe beieinanderliegende Zuluft- und Abluftdurchlässe.
- Überströmöffnungen müssen ohne Zutun der Wohnungsnutzer und auch bei geschlossenen Türen funktionieren.
- Überströmöffnungen sind hinsichtlich ihrer Geometrie und des daraus resultierenden Luftdurchsatzes zu bemessen.
- Zu kleine Überströmöffnungen verhindern einen ausreichenden Luftaustausch innerhalb der Wohnung.
- An zu klein bemessenen Öffnungen können außerdem hohe Luftgeschwindigkeiten auftreten, die als unangenehme Zugluft wahrgenommen werden und im Extremfall Strömungsgeräusche verursachen.
- Zu große Überströmöffnungen verschlechtern den Schallschutz zwischen den Räumen. Je nach Anforderungsniveau müssen eventuell schalldämmende Überströmöffnungen verwendet werden.
- Innerhalb einer Wohnung sind in der Regel keine Brandschutzanforderungen zu beachten. Falls Überströmöffnungen im öffentlichen oder gewerblichen Bauen mit Brandschutzanforderungen geplant werden, müssen die Systeme im Brandfall selbsttätig schließen (siehe VDMA Informationsblatt Nr. 9 „Abschlüsse für Überströmöffnungen“)
Ausführungsarten von Überströmöffnungen
- weitere bba-Beiträge rund ums Thema Klima | Lüftung »
- bba-Dossier Heizung | Klima | Lüftung »
- Virtueller Innovationstag HKL » alle Vorträge jetzt als Video verfügbar »