Holz-Ensemble mit Terrakotta-Fassade in Toulouse

Auf einem ehemaligen Industrieareal am linken Toulouser Garonne-Ufer entsteht derzeit das Ökoquartier »La Cartoucherie« mit insgesamt 3.525 Wohnungen, 5.000 m² Geschäftsflächen und 15.000 m² öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Sport- und Freizeitanlagen.

Akzent in Terrakotta

Ende 2022 konnten auch Dietrich | Untertrifaller Architekten gemeinsam mit Seuil architecture aus Toulouse hier ihren Beitrag leisten und den gemischt genutzten Komplex »Wood’Art« fertigstellen. Der Masterplan teilt das 13.000 m² große Areal in zwei Teile: An der südlichen Ecke zwischen Stadtplatz und Straßenbahn setzt der elfgeschossige Turm einen deutlichen Akzent im neuen Stadtteil. Hier sind in den unteren Geschossen 100 Hotelzimmer sowie Wohnungen in den oberen Geschossen untergebracht.

Dahinter, auf der ruhigeren Westseite, erheben sich zwei Wohnkomplexe auf einem Sockel mit Geschäften und öffentlichen Einrichtungen. Die begrünten Gärten auf dem Dach des Sockels sind vom Platz aus sichtbar. Sie bieten Raum für Erholung und Begegnung und wirken außerdem der Entstehung von Wärmeinseln entgegen. Ebenerdig verbindet eine Fußgängerstraße alle Gebäude und verbreitert sich an manchen Stellen, um Platz für Café-Terrassen zu schaffen.

Eine einheitliche Wirkung wird im Wood‘Art vor allem durch die Fassadengestaltung erzeugt. Mit den vorgehängten Terrakotta-Tafeln in variierenden Rot-Tönen soll an die lokale Tradition der »Ville Rose«, wie Toulouse auch genannt wird, angeknüpft werden. An den Ecken der Wohnungen und am Turm ist die Fassade in schmale Stäbchen aufgelöst.

Zu 76 Prozent aus Holz

Um sowohl Bauzeit als auch Kosten gering zu halten und gleichzeitig Ressourcen und CO₂ zu sparen, entschieden sich die Architekten bei der Konstruktion für die Holzbauweise. Etwa 76 Prozent der Bausubstanz sind in Holz errichtet. Ab dem Erdgeschoss wurde, abgesehen von einem Betonkern für die Erschließung, der gesamte Oberbau in Fertigbauweise aus Holz realisiert. Die Wohnungen und das Hotel bestehen aus vorgefertigten Holzmodulen.

Zum Einsatz kamen Konstruktionshölzer aus Fichtenholz bzw. isolierte CLT-Elemente. Das Holz stammt größtenteils aus den Pyrenäen, die CLT-Platten sind österreichischer Herkunft.

Modulare Trennwände aus Brettsperrholz sollen auch nachträglich eine flexible Anpassung der Wohnungsgrundrisse ermöglichen. In der Hotelhalle, an den Fassaden, Decken und Balkonen und auch in den Wohnungen sorgen Holzoberflächen für ein angenehmes Ambiente und hohen Wohnkomfort.