Anforderung:
Erweiterung eines Einfamilienhauses aus den 1950er-Jahren, um mehr Platz für eine junge Familie zu schaffen
Lösung:
Anbau in Form eines quaderförmigen Volumens in Holzbauweise, das sich mit dem Bestandsgebäude räumlich wie funktional verschneidet
Der Entwurf besteht im Wesentlichen aus einer großen Holzbox , die auf der Nordseite vor den Altbau gestellt wurde und sich mit diesem zu verschneiden scheint. Konstruiert wurde der Anbau als selbstbewusster Holzrahmenbau mit den Abmessungen 7,60 x 8,40 x 6,50 Meter, der leicht erhöht auf zierlichen Stelzen ruht. Dies bewirkt zum einen eine elegante Anpassung an das Fußbodenniveau des bestehenden Wohnhauses; zum anderen schützt die erhöhte Konstruktion vor potenziellem Hochwasser des benachbarten Bachlaufes.
Sparsam gesetzte Öffnungen
Die Fassade des Anbaus ist hinterlüftet und besteht aus acetylierten MDF-Platten, die keiner weiteren Oberflächenbehandlung bedurften. Die Platten wurden auf eine Unterkonstruktion geschraubt und eingehängt, sodass von außen keine Befestigung sichtbar ist.
Die Öffnungen in der Fassade sind sparsam gesetzt. „Mit nur einem Fenster-Element pro Himmelsrichtung erscheint die Holzbox als ein sehr starkes Volumen“, so Henning Grahn. Auf der Westseite befindet sich die neue Eingangstür, die vom Straßenniveau aus über eine massive Treppe erreichbar ist. In die Nordfassade ist ein zweigeteiltes Panoramafenster im Obergeschoss eingelassen, das den Blick in den Garten ermöglicht, und auf der Ostseite öffnet sich ein ebenfalls zweigeteiltes Element im Erdgeschoss mit einem breiten Fenster und einer Glasschiebetür zur rückwärtig gelegenen Terrasse.
Neue Fenster mit hellen Holzrahmen wurden auch im Altbau eingesetzt, sodass sich Alt und Neu optisch miteinander verbinden.
Räumliche Verschneidung
Durch die sparsam gesetzten Fenster erhalten die Innenräume eine klare Ausrichtung und gezielt gesetzte Ausblicke. Gleichzeitig sind die Fensterflächen groß genug, um für ausreichend natürliches Tageslicht zu sorgen. Massivholzdecken machen Holz zum dominierenden Material.
Im Inneren überschneiden sich Alt und Neu räumlich wie funktional. Auf Erdgeschoss-Ebene erweitert das neue Volumen den Wohn-Essbereich; ein Luftraum reicht bis hinauf zum Dach des Anbaus, sodass der mittig liegende, zum Bestandsbau gehörende Flur im Obergeschoss zur Galerie mit Blick ins neue Wohnzimmer wird. Im OG wurde zudem ein zusätzliches Schlafzimmer geschaffen. Nach der Erweiterung umfasst das Haus nun insgesamt 165 Quadratmeter Nutzfläche.
Projekt: »Holzbox«
Funktion: Erweiterung eines Wohnhauses durch einen Anbau
Standort: Mainz-Finthen
Bauherr: privat
Architekten: HGA Henning Grahn Architektur, Mainz
www.hga.archi
Nutzfläche (alt + neu): 165 m²