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Schwebende Erweiterung für ein Wohnhaus im italienischen Cambiano

Sanierung und Erweiterung eines Wohnhauses in Cambiano in Italien
Schwebend erweitert

In Cambiano, einer italienischen Gemeinde in der Provinz Turin, hat Architekt Stefano Pujatti mit seinem Büro ElasticoFarm ein eigenwilliges Wohnhaus für einen jungen Küchenchef realisiert. Die neue Residenz erweitert ein bestehendes Wohngebäude aus den 1970er Jahren und besteht aus einer Reihe kubusartiger Volumen, die auf gelben Metallpfeilern aufgeständert sind und sich über den Bestandsbau erheben.  

Anforderung:

Sanierung und Erweiterung eines Wohnhauses aus den 1970er-Jahren

Lösung:

Experimenteller, aufgeständerter Erweiterungsbau, der sich über den Bestandsbau erhebt und so neue Perspektiven auf die Umgebung schafft


Architekt Stefano Pujatti ist bekannt für seine experimentellen Bauten, die sich von der oftmals gesichtslosen und unscheinbaren Architektur italienischer Vorstädte abheben. Akademische Konventionen und Normen lehnt er ab – mit seiner Arbeit strebt der Architekt vielmehr nach Nonkonformität und setzt dabei auf neuartige Konstruktionsmethoden sowie unverwechselbare räumliche Anordnungen.

Wohnhaus mit Erweiterungsbau in parkähnlichem Garten von oben
Bild: Anna Positano, Gaia Cambiaggi | Studio Campo

Aufgeständerter Neubau

Beim Projekt in Cambiano entschied sich Stefano Pujatti mit seinem Büro ElasticoFarm dafür, das ursprüngliche Haus aus den 1970er Jahren als Plattform zu nutzen, um eine neue Typologie zu entwickeln. „Das Projekt interagiert mit dem ursprünglichen Gebäude, indem es dieses vorsichtig verändert und dabei seine Identität so weit wie möglich bewahrt“, so der Architekt. 

Das Dach des bestehenden Hauses ließ er abreißen, um so eine Terrasse für den neuen Erweiterungsbau zu schaffen. Dieser ist als vollkommen eigenständiger Baukörper konzipiert, der auf hohen, gegabelten Metallpfeilern ruht und sich über den Bestandsbau erhebt. Dadurch musste die ursprüngliche Betonstruktur aus den 1970er Jahren nur minimal belastet werden.

„Das Haus löst sich von der Erde, steigt auf und stützt sich auf eine bereits bestehende Struktur, an die es sich schließlich anlehnt und so zu seinem rebellischen Gegenstück wird“, erklärt Stefano Pujatti. Der Erweiterungsbau erhebt sich sich bis zur Höhe der Baumkronen und bietet somit eine ganz neue Perspektive auf die umgebende Landschaft.

Wohnhaus auf gelben, gegabelten Metallpfeilern aufgeständert
Bild: Anna Positano, Gaia Cambiaggi | Studio Campo

Loch mit Haus drumherum

Der Neubau besteht aus mehreren Volumen, die sich um einen zentralen Hohlraum gruppieren, weshalb der Name des Projekts auch »The Hole with the House Around« lautet. „Das Haus steigt auf und lässt den Himmel in sein Herz eindringen, indem es auf geniale Weise einen leeren Hof erfindet –einen Kern, der, obwohl unzugänglich, alle Räume miteinander verbindet und so den häuslichen Bereich erweitert“, so Pujatti. 

Die gesamte Struktur ist aus verzinktem Stahl vorgefertigt und ruht in erster Linie auf hohen, gegabelten Metallpfeilern. Sowohl die Außenverkleidung als auch die Innenwände wurden in Trockenbauweise errichtet. Eine Polyurethan-Sprühdämmung trägt wesentlich zur hohen Energieeffizienz des Gebäudes bei. Verkleidet ist das Gebäude mit gewelltem Aluminiumblech, das die sich ständig verändernde Umgebung widerspiegelt und diese gleichzeitig verzerrt und abstrahiert.

Aufgeständertes Wohnhaus mit gewellter Metallfassade
Bild: Anna Positano, Gaia Cambiaggi | Studio Campo

Wohnhaus mit Rundweg

Der Zugang zum Haus erfolgt über eine zweckmäßige Metalltreppe, deren offene und schwebende Konstruktion den Blick auf den umgebenden Park freigibt. Betritt man das Haus, fällt der Blick sofort auf den strahlend grünen Innenhof, in dem drei Birken in die Höhe ragen.

Die einzelnen Volumen des Neubaus beherbergen in ihrem Inneren unterschiedliche Räume mit spezifischen Funktionen. Verbunden sind sie durch einen durchgehenden Weg, der den Innenhof umgibt und „eine Beziehung zwischen bewohnten Räumen und der Leere schafft“, so Pujatti. Die Innenwände des Hauses wurden in verschiedenen Grüntönen gestrichen, um eine symbolische Verbindung zu den umgebenden Baumkronen herzustellen. 

Vom Eingang aus gelangt man über mehrere Stufen in den Wohnbereich, der nahtlos ins Esszimmer übergeht. Dieser Raum ist direkt mit der Terrasse auf dem Dach des Bestandsgebäudes verbunden. Vom Esszimmer aus gelangt man über weitere Stufen in die Küche, die laut Architekt „strategisch günstig in der nordöstlichen Ecke“ positioniert ist. „Von hier aus überwacht der Eigentümer, der sowohl privat als auch beruflich leidenschaftlich gerne kocht, den Rest des Hauses und hält Sichtkontakt sowohl zur Terrasse als auch zum Dachgarten“, so Pujatti. Gegen den Uhrzeigersinn um den Hof herum führt ein Weg zu den Servicebereichen und Schlafzimmern und mündet schließlich wieder in den Eingangsbereich.

Innenraum eines Wohnhauses mit grüner Decke und grünen Wänden sowie Blick in einen Innenhof
Bild: Anna Positano, Gaia Cambiaggi | Studio Campo

Projekt: Wohnhaus »The Hole with the House Around«

Standort: Cambiano, Turin, Italien

 

Bauherr: privat

Architekten: ELASTICOFarm, Chieri, Italien
www.elasticofarm.com

Fertigstellung: 2022


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