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Stadtraum expressiv repariert

Neubau eines Bürogebäudes in Düsseldorf-Golzheim
Stadtraum expressiv repariert

Aus der Brache eines ehemaligen Tankstellen-Areals entstand in Düsseldorf unter Berück- sichtigung historischer Stadtbaupläne neue Stadtraumqualität. Petzinka Pink Architekten bauten das Bürogebäude Four Elements mit expressiver weißer Fassade, die als markantes Stadtzeichen diese Straßenecke neu belebt und interpretiert.

Während der Entwurfs- und Planungsphase bot sich das ausgewiesene Baufeld als öde Tankstellenbrache dar. An so städtebaulich exponierter Position huldigte man in den 60er Jahren der Mobilität und opferte städtebauliche Qualitäten. Bei Recherchen zur Stadtgeschichte stießen Petzinka Pink Architekten auf die ursprünglichen Bebauungspläne dieses Stadtraumes: „Die mehrgeschossigen Wohnbauten an der Kaiserswerther Straße und an der Uerdinger Straße entstanden im Zuge der neuen Stadtplanung in den 1920er Jahren, in der durch die Anlage breiter Verkehrsachsen versucht wurde, die Innenstadt zu entlasten. Die geplante Brücke im Norden des Düsseldorfer Stadtgebietes war ein wichtiger Verbindungspunkt der Städte zu beiden Seiten des Rheins. Die Bauten am Brückenkopf sollten ein städtebauliches Portal für die geplante Rheinbrücke bilden…“

Für den Architekten, William L. Dunkel, war diese städtebauliche Idee Planungsansatz für seine mehrgeschossigen Wohnbauten und die Wohntürme, die heute die linksrheinische Brückenköpfe der Theodor-Heuss-Brücke bilden.
Im März 1928 begann die Bauunternehmung Salz und Schmitz, die gleichzeitig Bauherrin und ausführende Firma war, mit der Errichtung der Bauten, daher wurden die 11-geschossigen Turmbauten im Volksmund „Salz und Pfeffer“ genannt. Der historisch angelegte Straßenverlauf der Kaiserswerther Straße zeichnete sich durch abschnittsweise Raumaufweitungen und –verjüngungen aus.
Der Kreuzungspunkt der Kaiserswerther Straße/Uerdinger Straße stellt einen solchen Abschnitt dar. Stadtplaner vergangener Dekaden planten hier Raumzäsuren, die an der denkmalgeschützten Straßenbebauung noch abzulesen sind und in besagten 60er-Jahren durch Neubauten verloren gingen. Daran knüpft der Entwurf an.
Architektur und Stadtreparatur
Four Elements greift die ursprüngliche Idee der Stadtraum-Zäsuren auf und repariert, im Sinne der ursprünglichen Stadtplanung und im Zusammenklang mit seinem denkmalgeschützten Gegenüber, den öffentlichen Stadtraum. Der Neubau reagiert mit versetzten Fassadenvorsprünge und unterschiedliche Geschosstiefen auf die sukzessiven Raumaufweitungen und Raumverjüngungen der Kaiserswerther Straße. Und, wie durch eine Zeitmaschine betrachtet, spiegeln sich die Großfiguren und Ausbildungen der Terrassen der Gebäude von William L. Dunkel aus den 1930er Jahren und Thomas Pink aus den 2010er Jahren auf den gegenüberliegenden Straßenseiten.
Am Fuß des Salz-Turms ist seit vielen Jahren das bekannte Café „Rheinpark“ mit schöner Außenterrasse beheimatet, vis á vis im Four Elements seit August 2009 nun das italienische Restaurant „Vapiano“ – ebenfalls mit einem ansprechendem Außenbereich.
Stadtbild mit Bildrahmen
Die Ornamentik der Fassade, die an Entwürfe niederländischer Kubisten erinnert, sowie die schneeweiße Oberfläche der kubischen Rahmen schaffen einen Spannungsbogen von 80 Jahren Baugeschichte. Weiße Fensterrahmen leuchten akzentuierend aus der dunklen Ziegelfläche hervor. Dies bezieht sich in mehrerer Hinsicht auf die denkmalgeschützten Türme bzw. den historischen Stadtraum. Die Interpretation der Fenster mit den auffälligen weißen Rahmen moduliert die Fassade zum Ornament. Kreuzweise angelegte Diagonalen durch hellere Ziegel in den „Salz- und Pfeffer“-Türmen wandeln sich durch 45-Grad Drehung zu den kubischen Rahmen-Formen der Neubaus. Vor- und Rücksprünge des Stadtraumes bilden sich in versetzten Fassadenvorsprüngen, unterschiedlichen Geschosstiefen und Gebäudehöhen ab. Dabei bricht die Fassadengestaltung bewusst mit den Konventionen heutiger, herkömmlicher Bürohausfassaden. Schneeweiße, wechselnd große Rahmen bilden ein kraftvolles Muster.
Fassadenkonstruktion und Materialien
Die Fassadenkonstruktion besteht aus Fensterelementen mit minimierten, pulverbeschichteten Aluminiumprofilen in Dunkelanthrazit als Primärfassade und vorgehängten großen Aluminiumrahmen in Reinweiß als Sekundärfassade. Die großen Aluminiumrahmen nehmen Sonnenschutz, Sonnenschutzführung und Absturzsicherungen auf.
Bei den Aluprofilen der Sekundärfassade handelt es sich um stranggepresste Sonderprofile der Serie 1.0 IF von Eduard Hueck; hierbei wird die bewährte Technik des Systems 1.0 mit einer besonderen Optik vereint. Der Fensterflügel liegt verdeckt hinter einem speziellen Blendrahmen mit hohem Anschlagsteg und ermöglicht eine gleichbleibende Ansichtsbreite zwischen Festfeld und Flügel. Die Verglasung erfolgt beim Flügel von außen mit einer Alu-Einsteckleiste. Die Verglasung der Fenster basiert auf dem Funktionsisolierglas Innotherm von innoverre, während für die Verglasung der Eingangshalle das Wärmedämmglas Thermoplus von Flachglas Wernberg zum Einsatz kam. Die Profile der Pfosten-Riegel-Konstruktion für die Eingangshalle wurden von Montanstahl gefertigt. In diesem Bereich verwendete man für die Aufsatzkonstruktion Raico Therm+56 S-I. Die Therm+ Stahl Pfosten-Riegel-Fassaden kombinieren die Vorteile von Aufsatzkonstruktionen mit denen von Fassadensystemen mit integriertem Schraubkanal. Zum Einen werden durch die freie Wahl an handelsüblichen Stahlprofilen sehr viele Variationsmöglichkeiten geboten. Zum Anderen gibt es bei Therm+ durch die Hersteller-spezifische Aufsatztechnik keine flächig aufeinander liegenden Bauteile, wodurch ein optimaler Korrosionsschutz gewährleistet werden kann. Für die repräsentative Eingangstür wurde das Aluminium-Türsystem 1.0 von Hueck verbaut, das sich durch schmale Alu-Profile mit geringer Bautiefe auszeichnet.
Nutzungskonzept
Das sechsgeschossige Gebäude, auf dem mehr als 6 000 m² umfassenden Eckgrundstück, verfügt über rund 14 700 m² Bruttogrundfläche, zwei Tiefgaragenebenen mit 220 Stellplätzen und Dachterrassen. Der Neubau wird über zwei separate Adressen, Kaiserswerther Straße 229 und Georg-Glock-Straße 4 erschlossen, die den Nutzern individuelle Zugänge bieten. Vier Erschließungskerne sorgen für eine flexible Flächennutzung. Neben der Nutzung als Bürogebäude findet in Teilen des Erdgeschosses sowie des 1. Obergeschosses hochwertige Gastronomie mit Terrassenbewirtung im Zugang Uerdinger Straße statt.
Thomas Pink: „Architektur ist das Privileg, Bilder, die wir mit uns herumtragen, Realität werden zu lassen… Bauen heißt aktive Auseinandersetzung und reaktives Umgehen mit dem Gesicht unserer Stadt, so auch bei diesem Projekt, den Four Elements.“
Architekt: Dipl.-Ing. Thomas Pink, Petzinka Pink Architekten, Düsseldorf Verkehrsplanung: Grebner Ruchay Verkehrsplanung GmbH, Düsseldorf Freianlagen: Petzinka Pink Architekten, Düsseldorf BSS Landschaftsarchitekten, Mettmann Projektsteuerung: Hochtief Projektentwicklung, Düsseldorf Tragwerksplanung: Schüssler-Plan Ingenieursgesellschaft, Düsseldorf Domostatik, Bernkastel-Keus
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