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Wissenswertes rund ums Thema Trockenestrich

Trockenbau
Wissenswertes rund ums Thema Trockenestrich

Wissenswertes rund ums Thema Trockenestrich
Im Dachgeschoss eröffnet Fertigteilestrich den Weg zum schnellen, leichten und trockenen Ausbau – hier in einer Kombination aus Gipsplatten für die Wände sowie zementgebundenen Platten für den Fußboden. Bild: Knauf Aquapanel / Ekkehard Reinsch

Was versteht man unter Trockenestrich? In welchen Bereichen wird er überwiegend eingesetzt? Und was ist bei Planung und Ausführung eines Trockenestrichs zu beachten? Diese und viele weitere Fragen beantworten wir in diesem Beitrag.


Das Bild stammt aus folgendem bba-Beitrag: Nutzen über die Nutzschicht hinaus»


Was versteht man unter Trockenestrich?

Als Trockenestrich bezeichnet man einen Unterboden, der aus vorgefertigten, kraftübertragend miteinander verbundenen Platten besteht. Er wird trocken und meist auch schwimmend eingebaut und dient i.d.R. als Untergrund für den nachfolgenden Bodenbelag. Andere Bezeichnungen für Trockenestrich sind z.B. Platten- bzw. Fertigteilestrich oder auch Trockenunterboden.

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Woraus besteht Trockenestrich?

Trockenestrichplatten können aus unterschiedlichen Materialien gefertigt sein. Ein einfacher Trockenestrich lässt sich beispielsweise mit Holzwerkstoffplatten ausführen.

Bei anspruchsvolleren Fußböden und/oder höheren Lasten kommen jedoch häufig gipsgebundene Platten zum Einsatz – z.B. Gipsfaserplatten, die aus dem Bindemittel Gips sowie Papierfasern bestehen; auch holzfaserverstärkte Gipsplatten sind auf dem Markt.

Neben gipsbasierten Platten wurden in den vergangenen Jahren zudem zementgebundene Trockenestriche entwickelt. Diese eignen sich aufgrund ihrer Eigenschaften insbesondere für wasserbelastete Bereiche und können sogar als Fliesenträger im Außenbereich eingesetzt werden.

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Vorteile und Eigenschaften

  • Kein zusätzlicher Feuchteeintrag: Einer der größten Vorteile von Trockenestrich ist, dass beim Einbau keine zusätzliche Feuchtigkeit in den Bau eingebracht wird. Denn überschüssige Feuchte – beispielsweise von Nassestrichen – kann bei unsachgemäßer Trocknung zu Schäden im Gebäude führen, z.B. zu Rissen und Schimmelbefall. Insbesondere bei Holzbauten schont der trockene Einbau die Konstruktion.
  • Deutliche Verkürzung der Bauzeiten: Durch die trockene Bauweise verkürzen sich die Bauzeiten deutlich. Während bei Nassestrichen eine Trocknungszeit von teilweise mehr als vier Wochen berücksichtigt werden muss, ist ein Trockenestrich sofort begehbar und kann nach Aushärten des Klebers – i.d.R. werden dafür ca. 24 Stunden veranschlagt – mit einem Oberbelag versehen werden.
  • Geringes Flächengewicht: Ein Trockenestrich ist wesentlich leichter als ein Nassestrich. Es sind bereits Flächengewichte ab 22 kg/m3 möglich – ein Nassestrich ist mindestens dreimal so schwer. Aus diesem Grund eignen sich Trockenestriche insbesondere für die Verlegung auf Decken mit geringerer Tragfähigkeit. Vor allem bei der Modernisierung von Altbauten bzw. historischen Konstruktionen ist dies häufig der Fall.
  • Niedrige Aufbauhöhe: Mit einer Dicke ab 18 mm haben Trockenestriche im Vergleich zu anderen Estricharten die niedrigste Aufbauhöhe. Insbesondere in der Altbausanierung können dadurch geringe Raumhöhen sowie Anschlüsse an vorhandene Türen bzw. Treppen relativ gut beherrscht werden.
  • Schnelle und wirtschaftliche Verarbeitung: Trockenestriche lassen sich schnell und einfach von nur einer Person mit üblichen Trockenbauwerkzeugen verlegen. Arbeitsunterbrechungen bei der Montage, auch innerhalb eines Raumes, sind kein Problem. Während der Verlegung entstehen keine Beeinträchtigungen durch Schmutz oder Nässe. Zudem kann Trockenestrich auch bei kalten Außentemperaturen verarbeitet werden – Flüssigestriche brauchen i.d.R. mindestens 5°C.
  • Verbesserung von Schall-, Wärme- und Brandschutz: Trockenestriche können sowohl den Schall- und Wärmeschutz als auch den Brandschutz eines Gebäudes verbessern Spezielle Trittschall- und Wärmedämmungen sind häufig bereits direkt auf die Platten aufkaschiert (Verbundelemente), sodass Fertigteilestrich und Dämmung in einem Arbeitsschritt verlegt werden. Zusätzlich können Schüttungen zum Einsatz kommen. Darüber hinaus schützen insbesondere Trockenestriche aus mineralisch gebundenen, nichtbrennbaren Komponenten die tragende Konstruktion – beispielsweise eine Holzbalkendecke – zuverlässig vor einem Brand.
  • Gute Belastbarkeit und Widerstandsfähigkeit: Die Belastbarkeit von mineralisch gebundenen Trockenestrichen sowie Verschleißwiderstand, Oberflächenhärte und andere mechanische Kennwerte sind mit den Werten von herkömmlichen, massiven Estrichen vergleichbar. Bei Holzwerkstoffen fallen die Kennwerte etwas geringer aus.
  • Für alle Arten von Bodenbelägen geeignet: Grundsätzlich sind Trockenestriche ein passender Untergrund für alle Arten von Nutzbelägen. Textile Beläge, schwimmend verlegtes Laminat oder Parkett sowie Fliesenformate bis ca. 330 mm Kantenlänge sind problemlos einsetzbar. Für verklebtes Massivholz-Parkett oder auch großformatige Fliesen muss jedoch auf speziell hierfür entwickelte Systemlösungen zurückgegriffen werden.
  • Schnelle Erwärmung mit Fußbodenheizung: Trockenestriche können mit geeigneten Fußbodenheizungen kombiniert werden. Diese müssen allerdings vom Hersteller dafür zugelassen sein. Teilweise werden auch bereits speziell aufeinander abgestimmte Systemlösungen angeboten, die insbesondere mit einer niedrigen Aufbauhöhe sowie geringem Flächengewicht punkten. Weiterer Vorteil ist, dass beim Trockenestrich im Vergleich zu Mörtelestrich weniger Masse aufgeheizt werden muss. Dies führt zu einer geringeren Trägheit der Heizung und zu einer schnelleren Erwärmung.
  • Kaum Dehnungsfugen bei Gipsfaserplatten notwendig: Insbesondere Gipsfaserplatten weisen ein geringes Dehn- und Schwindverhalten bei Klimaschwankungen auf. Deshalb sind hier erst bei Raumlängen von über 20 m Dehnungsfugen vorzusehen. Für die Gestaltung des Oberbelags schafft die fugenarme Verlegung entsprechende Freiräume.
  • Ausführliche Planungsunterlagen: DIN 18560 Estriche im Bauwesen gilt nur für Estrichmörtel und Estrichmassen – Trockenestrich hingegen unterliegt derzeit keiner normativen Regelung. Die Anbieter der Trockenestrichelemente kompensieren dies mit teilweise sehr ausführlichen Planungs- und Anwendungsunterlagen. Darin werden genaue Angaben zu möglichen Schichtaufbauten, ihrer Belastbarkeit und dem damit z.B. zu erreichenden Trittschallschutz gemacht. Somit kann sich der Planer einen Eindruck von der Qualität des jeweiligen Angebots verschaffen.

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Einsatzbereiche

1. Neubau | Altbau

Grundsätzlich kann Trockenestrich sowohl in Neubauten als auch im Bestand eingesetzt werden. Er ist eine besonders wirtschaftliche Estrichlösung für Massiv- und Holzbalkendecken in Alt- und Neubauten.

Viele seiner Vorteile kommen jedoch insbesondere bei der Sanierung zur Geltung – und hier vor allem auf vorhandenen Holzbalkendecken. Denn optimal geeignet ist ein Trockenestrich aufgrund seiner Eigenschaften für Bauvorhaben, bei denen …

  • der Trittschallschutz deutlich verbessert werden soll,
  • größere Niveauunterschiede im Boden ausgeglichen werden müssen,
  • die Statik aber gleichzeitig nur ein geringes Flächengewicht erlaubt,
  • niedrige Raumhöhen sowie vorhandene Türen und Treppen eine geringe Aufbauhöhe des Fußbodens verlangen und
  • keine zusätzliche Feuchtigkeit eingetragen werden soll, um die bestehende (Holz-)Konstruktion zu schonen sowie Schwamm- bzw. Schimmelbildung vorzubeugen.

Aus diesem Grund ist Trockenestrich prädestiniert für den Einsatz auf vorhandenen Holzbalkendecken, die über einen nicht ausreichenden Schallschutz verfügen, im Laufe der Jahre „in Schieflage“ geraten sind und weder Feuchtigkeit noch hohes Gewicht vertragen.

2. Wohnen | Gewerbe | Öffentlicher Bereich

Neben Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie dem Dachgeschossausbau kann Trockenestrich auch in stark beanspruchten Einsatzbereichen mit hohen Einzel- sowie Flächenlasten zum Einsatz kommen – beispielsweise in Büro und Verwaltungsgebäuden, Krankenhäusern und Hotels. Hierfür existieren geprüfte Systemlösungen aus einer Hand, die gleichzeitig Schall-, Wärme- und Brandschutz für die verschiedenen Einsatzbereiche garantieren.

3. Trockene Räume | Feuchträume | Nassräume

Ebenfalls wichtig zu wissen ist, dass zementgebundene Trockenestriche den Einsatzbereich auf öffentliche oder gewerbliche Feuchträume erweitern. Mit einer entsprechenden Abdichtung können sie auch in den hohen bzw. sehr hohen Wassereinwirkungsklassen W2-I und W3-I nach DIN 18534 angewendet werden – also in Bereichen, in denen sehr häufig oder langanhaltend mit Wasser umgegangen wird (z.B. Duschen oder Umgänge öffentlicher Bäder).

4. Nachverdichtung durch Aufstockung

Künftig könnte Trockenestrich aufgrund seines niedrigen Flächengewichts sowie der schnellen und wirtschaftlichen Bauweise auch bei der (Dach-)Aufstockung von Gebäuden eine immer wichtigere Rolle spielen (Stichwort: Nachverdichtung).

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Das ist bei Planung und Ausführung eines Trockenestrichs zu beachten

Ein Trockenestrich dient i.d.R. als Untergrund für den nachfolgenden Bodenbelag. Zudem werden ihm viele weitere Funktionen und Qualitäten abverlangt. So muss ein moderner Fußboden heute beispielsweise …

  • hohe Anforderungen an den Schall- oder Brandschutz erfüllen,
  • hohe Lasten aufnehmen,
  • Höhenunterschiede im Rohboden ausgleichen,
  • eine Flächenheizung integrieren,
  • Feuchtigkeitsbeanspruchungen in Nassräumen widerstehen u.Ä.

Bei der Planung und Ausführung eines Trockenestrichs ist Folgendes zu beachten:

1. Rohboden vorbereiten

Trockenestrich kann auf Massivdecken sowie Holzbalkendecken verlegt werden. Der Untergrund muss eben, tragfähig, trocken und sauber sein.

Massivdecken: Wenn das Bauteil noch Restfeuchte enthält, muss mit einer PE-Folie das Aufsteigen der Feuchtigkeit in die Trockenestrichelemente verhindert werden. Bei einer Massivdecke zwischen zwei Geschossen ohne Restfeuchte kann auf die Folie verzichtet werden.

Nicht unterkellerte Bodenplatten: Soll eine an das Erdreich angrenzende Bodenplatte mit Trockenestrich versehen werden, muss zuvor überprüft werden, ob diese über eine regelgerechte Abdichtung verfügt. Eigentlich ist dies heute vorgeschrieben – insbesondere bei Altbauten fehlt jedoch häufig eine Abdichtung. In diesem Fall muss die Bodenplatte zunächst abgedichtet werden.

Holzbalkendecken: Holzbalkendecken müssen vorab auf ihren konstruktiven Zustand hin überprüft und gegebenenfalls ausgebessert werden. Beispielsweise müssen lose Dielen festgeschraubt werden und der Untergrund darf nicht nachgeben oder federn. Ist kein (Dielen-)Belag auf den Holzbalken vorhanden, muss zunächst eine geschlossene tragfähige Schicht als Untergrund für den Trockenestrich hergestellt werden, z.B. aus OSB-Platten.

Hinweis: Speziell für Holzbalkendecken hat Knauf Integral eine interessante Systemerweiterung entwickelt. Während konventionelle Trockenestriche eine geschlossene tragfähige Schicht als Untergrund benötigen, können die Gipsfaserplatten „GIFAfloor Presto“ freitragend direkt auf den Deckenbalken verlegt werden. Durch das Verkleben der Nut- und Feder-Kanten entsteht ein stabiler Boden, der freie („schwebende“) Stöße zwischen der Balkenlage erlaubt.

2. Unebenheiten ausgleichen

Plattenestriche benötigen einen ebenen Untergrund. Wenn der Rohboden dies nicht von vornherein bietet, wird eine Schicht für den Höhenausgleich benötigt.

Unebenheiten bis etwa 20 mm können mit Nivellier- oder Bodenspachtelmassen ausgeglichen werden.

Müssen größere Unebenheiten im Boden ausgeglichen werden, kommen i.d.R. Trockenschüttungen zum Einsatz. Diese decken meist Höhen zwischen 10 und 100 mm ab. Sie sind in praktisch jedem Trockenestrich-Systemangebot zu finden und ergänzen die Eigenschaften der Fertigteilestriche optimal. Trockenschüttungen bestehen aus feinkörnigen Materialien wie z.B. Perlite, Blähton, Blähschiefer oder Korkschrot, aber auch aus speziellen Kunststoffen, mineralisierten Holzspänen u.v.m. Manche Trockenschüttungen müssen nachverdichtet werden, andere „verkrallen“ sich aufgrund ihrer Beschaffenheit so ineinander, dass sie auch ohne Nachverdichtung eine stabile und druckfeste Unterlage für die Trockenestrichplatten bilden. Installationsleitungen können direkt überschüttet werden. Dabei ist jedoch eine Überdeckung von mindestens 1 cm erforderlich. Damit bei einer Holzbalkendecke die Schüttmasse nicht durch Risse, Spalten und Löcher rieselt, muss ein Rieselschutz (z.B. Spezialpapier, Folie, Vlies o.Ä.) verlegt werden.

Sollen noch größere Niveauunterschiede ausgeglichen werden, sind gebundene Schüttungen eine geeignete Lösung. Diese können zwischen 40 und 2 000 mm hoch sein. Das Schüttgut ist hierbei mit einem Bindemittel versehen und muss mit Wasser angerührt werden. Wenige Stunden nach dem Auftragen auf den Untergrund ist die Schüttung i.d.R. getrocknet und ausgehärtet. Bei einer gebundenen Schüttung sind ein Rieselschutz oder eine Dampfsperre nicht notwendig.

3. Schallschutz verbessern

Trockenschüttungen (s.o.) sorgen nicht nur für den Ausgleich von Unebenheiten, sondern können auch den Schallschutz eines Bodens verbessern.

Darüber hinaus sind viele Trockenestriche auch bereits mit einer werkseitig aufkaschierten Dämmschicht erhältlich, die für weiteren Schallschutz sorgt. Vor allem die Mineralwollkaschierung sorgt für eine effektive Dämmung von Luft- und Trittschall – allerdings ist sie relativ weich. Für einen insgesamt stabileren Bodenaufbau sorgt die Holzfaserkaschierung, diese bietet jedoch eine etwas geringere Schalldämmwirkung. Welcher Dämmstoff sich für ein Bauvorhaben eignet, hängt also nicht nur vom angestrebten Schallschutz ab, sondern auch vom geplanten Bodenbelag und dessen Anforderungen an die Stabilität des Untergrunds.

Um Schallbrücken zu vermeiden, müssen vor der Verlegung Randdämmstreifen im Raum angebracht werden, Holzbalkenlagen müssen zudem mit Auflagedämmsteifen versehen werden.

Speziell für die schallschutztechnische Ertüchtigung von Holzbalkendecken existiert zudem ein Waben-Dämmsystem von Fermacell, das aus Karton-Waben mit 30 bzw. 60 mm Höhe (mit integriertem Rieselschutz) besteht. Diese werden vollflächig auf der Rohdecke ausgelegt und mit einer Wabenschüttung ausgefüllt; die Trockenestrichelemente mit Holzfaser- oder Mineralwollkaschierung werden anschließend darauf verlegt. Abhängig von der Deckenkonstruktion erreicht dieser Aufbau ein Trittschallschutzmaß von Ln,w,R = 44 dB.

In der Praxis lassen sich mit Trockenestrich-Systemen also Schalldämmmaße erreichen, die durchaus mit den Werten von massiven Estrichkonstruktionen vergleichbar sind.

Hinweis 1: Bei einer Schallschutzkonstruktion gemäß DIN 4109 Schallschutz im Hochbau ist in der Regel der Nachweis des Schallschutzverbesserungsmaßes der Gesamtkonstruktion nachzuweisen, entweder durch eine spezielle Eignungsprüfung oder eine bauaufsichtliche Zulassung.

Hinweis 2: Bei umfangreichen Sanierungen fordert die DIN 4109 (3) den erhöhten Mindestschallschutz.

4. Unterschiede bei der Tragfähigkeit berücksichtigen

Bei der Tragfähigkeit ist zu berücksichtigen, dass nicht alle Trockenestrich-Systeme für alle Anwendungsbereiche gleichermaßen geeignet sind. Im Rahmen der Planung und Ausführung eines Trockenestrichs muss deshalb darauf geachtet werden, dass die vorgesehenen Verkehrslasten vom System auch aufgenommen werden können. Wichtigstes Planungs- und Auswahlkriterium für den Trockenestrich und seinen Schichtenaufbau ist der Anwendungsbereich, der sich aus den Flächen- bzw. Einzellasten nach DIN EN 1991–1–1/NA ergibt.

Beispielweise erreicht Trockenestrich mit gipsbasierten Platten in den meisten Sortimenten zulässige Flächenlasten von 5,0 kN/m² bei zulässigen Einzellasten von 4,0 kN. Dies entspricht etwa Konzertsälen, Eingangsbereichen oder anderen Flächen mit großen Menschenansammlungen (C5) sowie Geschäften oder Warenhäusern (D2). Dies zeigt, dass Trockenestrich nicht nur eine Lösung für den Wohnungsbau ist, sondern auch in halböffentlichen oder öffentlichen Gebäuden eingesetzt werden kann.

5. Sicher verlegen

Wurde eine Schüttung als Niveauausgleich eingebracht, darf diese nicht mehr betreten werden. In diesem Fall bietet es sich an, mit der Verlegung der Trockenestrichelemente an der Tür zu beginnen und sich dann Schritt für Schritt zur gegenüberliegenden Wand vorzuarbeiten. Eine andere Möglichkeit ist es, mit „Laufinseln“ zu arbeiten. Dabei werden Platten (ca. 50 cm x 50 cm) auf die Schüttung gelegt, sodass man sich im Raum „frei“ bewegen und auch an anderer Stelle mit dem Verlegen beginnen kann.

Um die Platten miteinander zu verbinden, haben sie Nut und Feder oder eine breite Stufenfalz. Nut-und-Feder-Systeme werden verklebt; Platten mit Stufenfalz werden sowohl verklebt als auch verschraubt oder geklammert. Dies verhindert, dass sich durch Aufquellen des Klebers ein Höhenversatz bildet. Sollen zwei Plattenlagen übereinander verlegt werden, sollten diese mit versetzten Fugen angeordnet und ebenfalls miteinander verklebt und/oder verschraubt werden.

Grundsätzlich sind die Herstellerhinweise zu beachten. Bei manchen Trockenestrichen darf beispielsweise die relative Luftfeuchtigkeit im Tagesmittel f = 70 % nicht überschreiten. Kalte Außentemperaturen hingegen beeinträchtigen die Verlegung von Trockenestrich nicht. Die Weiterverarbeitung durch Nachfolgewerke, z.B. das Aufbringen des Bodenbelags, darf erst nach vollständiger Aushärtung des Klebers erfolgen. Je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit können das zwischen 24 und 36 Stunden sein.

6. Bei Fußbodenheizung am besten auf Systemlösungen zurückgreifen

Bei der Kombination von Trockenestrich mit einer Fußbodenheizung ist grundsätzlich zu beachten, dass diese vom Hersteller für die Verwendung mit Trockenunterböden ausdrücklich zugelassen sein muss. Es bietet sich an, auf spezielle Systemlösungen zurückgreifen, die aus bereits aufeinander abgestimmten Komponenten bestehen. Bevorzugt werden Heizungselemente mit trocken einzulegenden Heizungsrohren verwendet, die ihre Wärme über Wärmeleitbleche an die Bodenplatte abgeben.

7. Worauf bei großformatigen Fliesen zu achten ist

Für viele handelsübliche Trockenestriche existiert eine Beschränkung der Fliesengröße. Meist sind nur Standardformate erlaubt, bei großformatigen Fliesen ist die Gefahr der Rissbildung zu groß. Wegen des anhaltenden Trends zu keramischen Großformaten haben die Anbieter (z.B. Fermacell) jedoch reagiert und inzwischen spezielle Systemlösungen entwickelt, die auch für Fliesen mit Kantenlängen von bis zu 1 m geeignet sind.

Wichtig ist zunächst ein fester und formstabiler Untergrund – denn gegenläufige und federnde Bewegungen oder auch das Durchbiegen der Konstruktion können schnell zu Schäden an Trockenestrich und Fliesen führen. Die Rohdecke muss deshalb ausreichend biegesteif sein. Massivdecken sind ideal; bei Holzdecken muss eine Begrenzung der Durchbiegung auf maximal L/500 gegeben sein. Ungebundene Schüttungen gewährleisten i.d.R. nicht die notwendige Stabilität, deshalb sollte auf gebundene Schüttungen zurückgegriffen werden.

Zweiter wichtiger Aspekt ist eine zusätzliche Aussteifung der Estrich-Elemente, beispielsweise durch eine zweite oder gar dritte Plattenlage, um die Formstabilität weiter zu erhöhen.

Die dritte Komponente ist schließlich ein speziell abgestimmtes Klebersystem, bei dem u.a. ein hochflexibler, zementärer Fliesenkleber eventuell auftretende Restspannungen zwischen Fliese und Trockenestrich aufnimmt.

8. Worauf bei Feuchträumen zu achten ist

Gipsbasierte Trockenestriche sind für häusliche Bäder und Küchen, in denen die Böden nur gering bis mäßig beansprucht sind (W0-I und W1-I nach DIN 18534), zulässig, benötigen bei W1-I jedoch eine Abdichtung.

Wie bereits erwähnt, erweitern zementgebundene Trockenestriche den Einsatzbereich auf öffentliche oder gewerbliche Feuchträume. Mit einer entsprechenden Abdichtung können sie auch in den hohen bzw. sehr hohen Wassereinwirkungsklassen W2-I und W3-I nach DIN 18534 angewendet werden. Dazu gehören Bereiche, die häufig oder sogar langanhaltend und anstauend Spritz- oder Brauchwasser ausgesetzt sind wie z.B. Duschanlagen in Schwimmbädern, Saunen oder Fitness-Centern oder auch Schwimmbeckenumgänge.

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Fazit: Alle modernen Anforderungen an einen Fußboden können auch mit Trockenestrich realisiert werden. Allerdings geht nicht alles mit jedem Aufbau – deshalb muss die Systemauswahl stets auf die jeweilige Funktionalität abgestimmt werden.


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