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Scheune als Schatulle - Erweiterung eines Wohnhauses in Belgien

Erweiterung eines Einfamilienhauses in Dilbeek bei Brüssel
Scheune als Schatulle

In der Nähe von Brüssel wollte ein Bauherrenpaar ein bestehendes Wohnhaus erweitern, um Platz für die ganze Familie zu schaffen. Zuvor musste jedoch die Frage geklärt werden, ob die benachbarte Scheune dafür erhalten oder abgerissen werden sollte. Objekt Architekten überraschten die Bauherren mit einem ungewöhnlichen Entwurf, in dem sie einen neuen Baukörper mitten in die alte Scheune setzten.

Anforderung:

Erweiterung eines Wohnhauses unter Einbeziehung einer alten Scheune

Lösung:

Neues Volumen in Betonbauweise, das in die entkernte alte Scheune eingesetzt wurde


„Vor dem Abriss retten oder nicht? Das war die Frage, die uns bei diesem Projekt beschäftigte“, so Objekt Architekten. „Die Eigentümerin war für den Erhalt der alten Scheune, ihr Mann pragmatisch für »tabula rasa«. Mit unserem Entwurf haben wir das Beste aus beiden Welten kombiniert.“

Die Scheune stammt aus dem Jahr 1900 und war Teil eines größeren Gebäudes. Ursprünglich war sie durch einen Zwischenbau inklusive Garage mit dem Wohnhaus verbunden. Objekt Architekten entschieden sich bei ihrem Entwurf dafür, die ursprünglichen Qualitäten der Scheune zu bewahren und durch ein neues Volumen zu erweitern.

Das Dach und die Innenwände der charmanten Scheune wurden entfernt und in ihre Mitte eine neue Struktur mit einer kleineren Grundfläche gesetzt. Dieser Unterschied in der Größe schafft spannungsreiche Bezüge zwischen dem alten und neuen Teil, bietet zusätzliche abgeschottete Räume und interessante Ausblicke.

Alte Scheune in Ziegelbauweise mit eingestelltem neuen Baukörper in Betonbauweise
Bild: Bild Studio

Betonbau mit Aussicht

„Wir haben uns dafür entschieden, das neue Volumen mit einem Exoskelett zu errichten“, so die Architekten. „Ästhetisch gesehen ist Beton das richtige Material, um einen Kontrast zu den alten Ziegelwänden zu bilden, wobei sich beide Materialien gegenseitig verstärken.“

Im Erdgeschoss wurden neue Betonwände gegen die Scheunenwand gegossen, inklusive Dämmung sowie einem weiteren Stützziegel. Auf den Betonwände wurden Außenstützen aus Beton errichtet, die wiederum mit der Dachkonstruktion verbunden sind. Die Dachplatte wurde wie ein Balkon thermisch entkoppelt von der Außenstruktur aufgehängt. Dadurch waren im ersten Stock keine zusätzlichen tragenden Wände oder Stützen erforderlich, was einen Verputz oder Anstrich überflüssig machte und die Aussicht auf die Umgebung maximierte. 

Alte Scheune in Ziegelbauweise mit eingestelltem neuen Baukörper in Betonbauweise
Bild: Bild Studio

Alle Funktionen am richtigen Platz

„Die Transparenz des Betonvolumens war eine städtebauliche Vorgabe“, erklären die Planer. „Sie wurde dankbar genutzt, indem der Wohnbereich mit Sitzecke sowie die Büroräume in der ersten Etage des neuen Erweiterungsbaus untergebracht wurden.“ Dank der Lage des Grundstücks auf einer Anhöhe in der Nähe von Brüssel haben diese Räume einen phänomenalen 360°-Blick.

Im Erdgeschoss fungiert die alte Scheune als massiver Sockel, der Blickschutz und Sicherheit für Funktionen wie das Schlafzimmer und das Badezimmer bietet.

Die gewünschten drei Kinderzimmer wurden im ursprünglichen Wohnhaus untergebracht, und im Erdgeschoss wurde ein Raum für die häusliche Pflege geschaffen. Diese Wohneinheit verfügt über alle dafür notwendigen Einrichtungen und soll es den Bewohnern ermöglichen, zu einem späteren Zeitpunkt ein hilfebedürftiges Familienmitglied zu pflegen. Im Dachgeschoss befindet sich ein großer Spielbereich.

Alte Scheune in Ziegelbauweise mit eingestelltem neuen Baukörper in Betonbauweise
Bild: Bild Studio

Transparenter Übergang

Zwischen Wohnhaus und Scheune befindet sich ein transparenter Anbau, der das Esszimmer mit großer Wohnküche beherbergt. Diese ist über einen Luftraum mit dem darüber liegenden Wohnbereich verbunden, sodass diese Zone sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Richtung ein Dreh- und Angelpunkt ist. 

Die Küche wurde zentral platziert. Die Marmorarbeitsplatte der Küche setzt sich von der Rückseite des Hauses in das neue Volumen fort. Die Tafel geht auf gleicher Höhe in den Esstisch über und erhält durch eine Stufe zum Esszimmer überall die gewünschte Höhe. Diese Stufe zeigt auf subtile Weise, an welcher Stelle man buchstäblich vom alten in den neuen Raum wechselt.

„Bei diesem Projekt haben wir nicht den einfachsten Weg gewählt“, so das Fazit der Architekten. „Dennoch sind wir von dem architektonischen Mehrwert dieses renovierten Baudenkmals überzeugt. Und die Bewohner genießen ihr quirliges Familienleben noch mehr als zuvor.“


Projekt: »Schuurwoning« (dt. Scheunenhaus)

Standort: Dilbeek, Belgien

 

Bauherr: privat

Architekten: Objekt Architecten, Aalst
www.objektarchitecten.be


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