Die Gesundheitskioske in der Dorfregion Seltenrain als Projekte der IBA Thüringen bilden bauliche Zeugnisse einer kooperativen Daseinsvorsorge im ländlichen Raum. Seit vielen Jahren bauen die Projektträger Stiftung Landleben und der angeschlossene Verein Landengel e.V. ein Gesundheits-, Pflege- und Versorgungsnetzwerk in der Region auf. Die Gesundheitskioske sind ein Baustein ihrer vielfältigen Arbeit und sichtbares Leitsystem für die neue soziale Infrastruktur, stets angedockt an die Bushaltestellen der beteiligten Gemeinden. Die Bevölkerung kann sich in den jeweils rund 25 m² großen Holzbauten zu gesundheitlichen, pflegefachlichen und sozialen Belangen beraten und unterstützen lassen. Anerkannt sind die Leistungen als niedrigschwellige Betreuungsangebote, ein neuartiges Telemedizinangebot wird zurzeit aufgebaut.
Bundesweite Anerkennung für die Gesundheitskioske
Die von Pasel-K Architects aus Berlin entworfenen Gesundheitskioske wurden im Frühjahr dieses Jahres mit einer Belobigung des Deutschen Städtebaupreises 2023 ausgezeichnet und sind aktuell für den renommierten Preis des Deutschen Architekturmuseums (DAM) 2024 nominiert.
Die Gesundheitskioske vereinen soziale Angebote der Daseinsvorsorge mit Mobilitätsangeboten und stehen für eine hochwertige Holzbauarchitektur, die die Qualität des außergewöhnlichen Angebotes auch nach außen zeigt. Im Rahmen der Holzbauinitiative der IBA Thüringen wurden beispielhafte Varianten von Holzbau entwickelt, die sich in Form und Konstruktion unterscheiden. Lokale Betriebe aus der Region Seltenrain waren am Bau beteiligt. Unterstützt wird die bauliche Umsetzung im Rahmen der Förderung von Einrichtungen für lokale Basisdienstleistungen des Freistaats Thüringen.
Weiteres IBA Thüringen Projekt: Landzentrum
Neben den Gesundheitskiosken wird ein weiteres IBA Projekt gemeinsamen mit den Trägern realisiert. Das ist ein ehemals als Dorfkonsum genutztes, leerstehendes Gebäude in Sundhausen, das als Zentrum zu den Gesundheitskiosken Räume für gemeinwohlorientierte Angebote zur Verfügung stellt und im Rahmen der IBA Thüringen dafür klimagerecht und ressourcenschonend umgebaut wird. Gemeinsam mit den Partner:innen vor Ort und der IBA organisierte dazu die TU Berlin mehrere einwöchige Bauhüttenprozesse. Bei diesen Hands-on-Workshops mit begleitendem Fach- und Kulturprogramm gestalten und realisieren sowohl Studierende der Architektur als auch Handwerker:innen des Ausbaugewerbes – sprich Maler:innen und Stuckateur:innen – die örtliche Infrastruktur. Beteiligt waren neben der TU Berlin die Veldacademie Rotterdam mit der TU Delft, die TU Wien, die PUC Santiago de Chile, die Bauhaus-Universität Weimar, die IBA Thüringen sowie die gemeinnützige Sto-Stiftung. Das neue Landzentrum bietet bereits einer Bürgermeisterei, Kümmerei und Vereinerei Platz und soll um eine Mietarztpraxis ergänzt werden. Dort präsentierten Mitarbeiter:innen und Studierende der Bauhaus-Universität Weimar unter der Professur Landschaftsarchitektur am 6. Juli ihre Arbeiten zum ›ZukunftsLAND Seltenrain‹.
