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Zeit ist Geld

Schnelllauftore: Wie schnell ist schnell?
Zeit ist Geld

Markus Hoeft

Tore im Industriebau können Menschen und Güter je nach Situation vor Kälte, Wärme, Zugluft, Lärm oder Schmutz schützen.
Für den innerbetrieblichen Transport sind sie jedoch Hindernisse beim schnellen Waren- und Materialumschlag. Der Konflikt wird vor allem mit schnelllaufenden Toren gelöst, die eine Durchfahrt (fast) ohne Verzögerung erlauben.
Wartezeiten verkürzen
Tore gelten traditionell als äußerer Abschluss eines Gebäudes. Für den modernen Industrie- und Gewerbebau muss man diese Vorstellung aber wohl erweitern, denn hier kommen auch Innentore zum Einsatz, die bestimmte Produktions- und/oder Lagerbereiche untereinander trennen. Abzugrenzen sind beispielsweise Hallenbereiche mit besonderer Klimatisierung (Kühlräume) oder mit erhöhter Schmutz- und Lärmbelastung. Auch die Verhinderung von Zugluft kann ein Grund für innere Tore sein.
Im Sinne der Transportlogistik sind die Tore jedoch Hindernisse für den ungehinderten Warenverkehr innerhalb der Industrie- oder Gewerbeanlage, weshalb zunehmend Wert auf sehr schnell öffnende bzw. schließende Torkonstruktionen gelegt wird. Geringe Laufzeiten der Torflügel verkürzen die Wartezeiten vor der Durchfahrt, beschleunigen somit bei häufigen Durchfahrten die Abläufe in den Produktions- sowie Transportprozessen merklich und verbessern damit die Produktivität. Es gilt hier klassisch die Regel: Zeit ist Geld.
Doch es gibt weitere Gründe für schnelle Tore. Bei Kühlräumen etwa wirken sie energieeinsparend, weil jedes Öffnen mit einer Wärmezufuhr verbunden ist und die Öffnungszeiten deshalb nach Möglichkeit minimiert werden sollten. Ähnliches gilt bei besonderen Hygieneanforderungen, Zugluftverhinderung sowie Schmutz- oder Lärmbelastungen: Jede Öffnung für eine Durchfahrt hebt die erwünschte Schutzwirkung, für die das Tor ja überhaupt erst eingebaut wurde, vorübergehend wieder auf. Schnelle Torbewegungen erhöhen deshalb je nach Situation den Komfort, die Sauberkeit oder sogar die Sicherheit in der Produktion.
Die Torhersteller haben auf das Bedürfnis nach schnellen Toren vor allem mit zwei Strategien reagiert. Einerseits entstand in vielen Sortimenten ein Produktsegment spezieller Schnelllauftore und andererseits wurden auch die normalen Roll-, Sektional- und Falttore in ihren Bewegungen beschleunigt.
Schnelllauftore mit flexiblem Behang
Der Begriff des Schnelllauftors ist nicht eindeutig definiert. Die einschlägige Produktnorm für Tore, DIN EN 12433–1, beschreibt es nur sehr allgemein und sprachlich etwas holprig als „Tor mit Flügel, der aus flexiblen Elementen besteht, der für ein schnelles Bewegen ausgelegt ist”.
Wie schnell „schnell“ ist, wird nicht ausgesagt. Der Industrieverband Tore, Türen, Zargen gibt als Orientierungswert für die Öffnungsgeschwindigkeit 0,7 bis 1,5 m/sec an. Im Zuge der technischen Weiterentwicklung sind aber auch schon Tore mit noch größerem Öffnungstempo entstanden.
Der Behang des klassischen Schnelllauftors besteht aus flexiblem Kunststoff, weil dieses leichte Material sich schnell und geräuscharm öffnen lässt. Schnelllauftore sind in der Regel Rolltore, seltener auch Falttore.
Die Rolltore können nach oben oder zur Seite öffnen. Bei seitlicher Öffnung bietet sich die Trennung in zwei Flügel an, weil das Tor bei gleicher Flügelgeschwindigkeit faktisch doppelt so schnell öffnet. Dadurch kann man in den Produktunterlagen Geschwindigkeitsangaben bis 3,0 m/sec finden, worunter dann zwei seitlich öffnende Flügel mit je 1,5 m/sec zu verstehen sind.
Für einen schnellen Material- und Warenfluss ist vor allem die Öffnungsgeschwindigkeit relevant, auf die sich deshalb auch die technische Entwicklung konzentriert. Die meisten Schnelllauftore schließen langsamer, als sie öffnen.
Seitlich öffnende Rolltore haben neben ihrer doppelten Geschwindigkeit den Vorteil, dass der wartende Benutzer sehr gut die aktuelle Öffnungsbreite einschätzen kann. Die Gefahr eines zu frühen Durchfahrens und der anschließenden Karambolage mit dem Torflügel ist damit geringer als bei noch oben öffnenden Toren. Nach Erfahrungswerten ist bei letzteren nicht so sicher schätzbar, ob die jeweilige Öffnungshöhe schon ausreichend für die ungehinderte Durchfahrt ist.
Nach oben öffnende Tore haben dafür den Vorteil, dass die seitliche Führung und die gut dichtende untere Schließkante einen besseren Schutz gegen Zugluft und Wärmeverluste bieten. Außerdem stellen sie meist die kostengünstigere Variante dar. Die Entscheidung zwischen vertikaler und horizontaler Öffnung kann außerdem vom Platzbedarf für den Antrieb und das aufgewickelte Tor bestimmt werden.
Sicherheit und Steuerung
Dezente Farbtöne für den Kunststoff des Behangs können architektonisch bisweilen wünschenswert sein, doch sollte man im Sinne der Signalwirkung eher eine markante und kräftige Farbe wählen, es handelt sich schließlich um bewegte Teile.
Im Sichtbereich der Benutzer empfehlen sich transparente Sichtflächen, damit schnell die Situation auf der anderen Torseite erfasst werden kann. Eine komplett transparente Ausführung des Tors ist technisch möglich, doch verlangen die Normen dann zumindest Tönungen oder besser farbliche Markierungen, damit Personen das sich bewegende Tor besser erkennen können.
Doch wie gut sichtbar die Flügel auch immer sein mögen, Schnelllauftore werden für schnelle Prozesse eingesetzt und deshalb ist immer damit zu rechnen, dass es zu Kollisionen mit dem noch öffnenden oder bereits wieder schließenden Tor kommt.
Mit Sicherheitskontaktleisten, Lichtschranken und Schließkraftbegrenzungen müssen Menschen vor Verletzungen geschützt werden. Das Tor sollte nach dem Zusammenstoß mit einem Fahrzeug oder dem Transportgut leicht wieder in seine Führung einzuhängen sein.
Der Tempogewinn eines Schnelllauftores kann nur mit einer ebenso schnell funktionierenden Steuerung wirklich ausgenutzt werden. Fest installierte Drucktaster sind die einfachste Möglichkeit, haben aber den Nachteil, dass der Fahrzeugführer erst zu einem bestimmten Punkt fahren und dort kurz anhalten muss. Wenn überhaupt eine Bedienung von Hand vorgesehen werden soll, bietet ein von der Decke herabhängender Zugschalter größeren Zeitvorteil und Komfort. Eine Funkfernsteuerung, für die die Fahrer einen Handsender besitzen, vermeidet zwar die Notwendigkeit, vor der Durchfahrt einen festen Punkt ansteuern zu müssen, die Fahrer brauchen aber eine freie Hand und müssen ihre Handsender auch tatsächlich griffbereit haben.
Bei den bisher beschriebenen, von Menschen beeinflussten Steuerungen besteht immer die Gefahr, dass Distanzen und Geschwindigkeiten falsch eingeschätzt werden. Dies lässt sich nur mit automatischen Steuerungen vermeiden, die zwar aufwändiger sind, aber dafür die volle Ausschöpfung des Tempogewinns und der Funktionalität eines Schnelllauftores gewährleisten.
Möglich sind Bewegungs- und Präsenzmelder als Induktionsschleifen im Boden oder auf der Basis von Radar- sowie Infrarotstrahlung.
Lösungen für Außentore
Schnelllauftore mit Flügeln aus flexiblem Kunststoff sind ideale Lösungen für innere Tore, es gibt sie aber auch in Ausführungen für den Einsatz als äußere Tore.
Im Außenbereich ist vor allem mit verstärktem Windsog und -druck zu rechnen, weshalb die Flügel in diesem Fall mit Versteifungen versehen werden müssen.
Nicht zu lösen sind damit allerdings die Fragen des Einbruchschutzes außerhalb der Betriebszeiten und einer eventuell erforderlichen zusätzlichen Wärmedämmung beim Einsatz als Tor in der Gebäudehülle. Abhilfe kann hier eine Doppeltoranlage schaffen, bei der entweder zwei Tore unmittelbar hintereinander oder mit Distanz zueinander angeordnet werden. Im zweiten Fall entsteht eine Warenschleuse, die vielleicht aus Gründen der Transportlogistik ohnehin erforderlich oder doch zumindest vorteilhaft ist (z.B. wettergeschütztes Entladen von Lieferungen).
Bei Doppeltoren bzw. Schleusen kann das äußere Tor für die nächtliche Schließung optimiert werden (Einbruch- und Wärmeschutz) und über Tag offen bleiben. Der innere Abschluss wird nach Bedarf geöffnet und dient als Schnelllauftor für den beschleunigten Warenfluss während der Betriebszeiten.
Die Lösung kann allerdings Nachteile wegen des erhöhten Platzbedarfs für die Tore und wegen der erhöhten Investition haben. Zu prüfen ist dann, ob die Funktionen des äußeren Gebäudeabschlusses nicht mit einer hohen Öffnungsgeschwindigkeit kombiniert werden können. Denn – wie oben schon angedeutet – bieten die Hersteller auch ihre normalen Metalltore oft schon als schnelllaufende Tore an. Es überwiegen unter den schnellen Toren wieder die (nach oben öffnenden) Rolltore, aber auch Sektional- und Falttore werden mit schnellem Antrieb angeboten.
Gestaltungsmittel
Dem Planer steht bei diesen Lösungen meist die ganze Palette der aus dem modernen Torbau bekannten Gestaltungsmittel zur Verfügung.
Die Torflügel können aus Stahl oder Aluminium, wahlweise auch als Sandwichkonstruktion mit innenliegender Wärmedämmung, gefertigt werden. Die transparenten Teilflächen bestehen zumeist aus Acrylglas, das bei Anforderungen an den Wärmeschutz doppelwandig ausgeführt werden kann.
Die Öffnungsgeschwindigkeit hängt von der Torgröße und der Ausführung der Torflügel ab. Als Spitzenwerte werden 2,0 m/sec angegeben, als Durchschnittsgeschwindigkeiten Werte um 1,0 m/sec.
Damit sind die schnelllaufenden Metalltore mittlerweile in Regionen vorgedrungen, die früher nur den Schnelllauftoren im engeren Wortsinn (mit flexiblem Behang) vorbehalten waren.
Weitere Informationen zu schnell laufenden Toren
Albany Door Systems bba 538
Efaflex bba 539
Hörmann bba 540
Tekla-Technik Tür + Tor bba 541
Metallwerk Günther-Tore bba 542
Novoferm bba 543 Riexinger Türenwerke bba 544
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