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Worauf es in Zukunft ankommt

Dämmvarianten fürs geneigte Dach
Worauf es in Zukunft ankommt

Höhere Anforderungen an den Wärmeschutz haben in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass sich bei Steildächern im Dachgeschossausbau die Dämmung zwischen den Sparren als Vollsparrendämmung durchgesetzt hat.

Dipl.-Ing. Marion Goldmann, Berlin

Die Warmdach-Konstruktion kommt ohne zusätzliche Belüftungsebene zwischen Dämmschicht und Unterspannbahn aus. Der Aufbau besteht aus raumseitiger Dampfsperre, Dämmstoff in voller Sparrenhöhe und aufliegender diffusionsoffener Unterspannbahn unter der Dachdeckung.
Je nach Dämmstoffart, gewählter Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) und Holzanteil durch die Sparren erfüllen meist Dämmstoffdicken zwischen 18 bis 22 cm den Anspruch der neuen Energieeinspar-Verordnung EnEV 2000. Die Konstruktion ist praxiserprobt und funktionssicher – sofern sich Wärmeverluste infolge von Wärmebrücken auf das konstruktive Minimum beschränken und die Hüllfläche luftdicht ist: Genau diesem Problemkreis werden sich Planer und Architekten verstärkt widmen müssen.
Fehlerquellen
Mit der EnEV 2000 richtet sich der bauliche Wärmeschutz nicht mehr ausschließlich nach den k-Werten. Mängelfreie Konstruktionen mit intakten Bauteilanschlüssen gewinnen daher mehr an Bedeutung. Durch die mehr-schalige Holzkonstruktion und die zahlreichen Anschlussdetails sind gedämmte Schrägdächer besonders aufmerksam zu betrachten.
Einmal in punkto Wärmebrücken: Die hier entstehenden Transmissionswärmeverluste gehen bei Holzkonstruktionen mit einem etwa 0,10 W/(m² K) höheren k-Wert deutlich negativ in die Bilanz ein. Viele Beispiele fachgerecht ausgebildeter Anschlüsse enthält das Beiblatt 2 der DIN 4108.
Um den strittigen Punkt bei Schimmelpilzbildungen nach der Ursache – Konstruktionsfehler oder Nutzerverhalten? – klassifizieren zu können, wird erstmals ein Grenzwert festgelegt. Ist der Temperaturfaktor f 0,7 kann man von einer fehlerfreien Konstruktion ausgehen. Anderenfalls tragen die Bewohner die Schuld.
Luftdichtheit?
Wärmeverluste und Bauschäden durch undichte Stellen sind der zweite Angriffspunkt. Zwar sind Außenbauteile nach dem Stand der Technik schon seit Jahren luftdicht herzustellen, doch in der Praxis hat diese Forderungen bislang wenig Fuß gefasst.
Dabei ist das Gefahrenpotenzial für Durchfeuchtungsschäden hoch. Sie werden hauptsächlich durch Konvektion und kaum durch Diffusion hervorgerufen. So kann durch eine 1 m lange und 1 mm breite Fuge bis zu 3000 mal mehr Feuchtigkeit in die Konstruktion eindringen als über eine 1 m² große Fläche diffundieren.
Bekannte Nachweismethode für Undichtheiten ist das Blower Door-Verfahren. Neu ist dagegen die Festlegung von Grenzwerten. Im Streitfall kann damit die Dichtheit von Gebäuden zum ersten Mal objektiv beurteilt werden.
Planungs- und Ausführungsempfehlungen dazu enthält die DIN 4108-7. Als Fazit steigt durch die komplexeren Anforderungen und messbaren Ergebnisse der Aufwand und auch die Verantwortung von Planern und Ausführenden gegenüber den Auftraggebern.
Systemlösungen
Für die Dämmung von Schrägdächern bietet die Dämmstoffindustrie schon seit Jahren komplette Systemlösungen mit aufeinander abgestimmten Produkten an.
Prinzipiell wird nach Neu- und Altbausystemen unterschieden. Im Neubau kommen meist reine Vollsparrendämmungen zum Einsatz, da sich die Dämmstoffdicke durch die freie Wahl der Sparrenquerschnitte den Sparren anpassen lässt.
Dagegen reicht die Sparrentiefe alter Dachstühle meist nicht aus, was eine unterseitige Zusatzdämmung erfordert. Prinzipiell ist die genaue Angabe zu Dämstoffdicken ohne Kenntnis des Objekts schwierig. Sie hängt jeweils vom Holzanteil in der Dämmfläche ab. Als Faustregel gilt ein Holzanteil von etwa 10 – 16 %; bei Altbauten sogar 20 %.
Als Dämmstoffmaterial wird beim Dachausbau überwiegend die Mineralwolle in Form von Platten und Klemmfilzen verwendet.
Letztere kommen ohne weitere Befestigungen aus und passen sich durch ihr flexibles Verhalten auch variablen Sparrenabständen an. Zunehmend verfügen die Produkte der besseren Verarbeitung wegen über raumseitige Vlieskaschierungen.
Neu auf dem Markt ist eine vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik in Stuttgart entwickelte Dampfbremsfolie, die gleichzeitig dicht und durchlässig ist und wie eine Klimamembran feuchteregulierend wirkt.
Ein weiteres Marktsegment haben die Polystyrol- und PUR-Hartschaum-Dämmstoffe inne. Während Mineralwolle und Polystyrol in den Wärmeleitfähigkeitsgruppen WLG 035 und 040 angeboten werden, lässt sich mit PUR-Hartschaumstoff durch die geringere WLG von 025 und 030 die Dämmschichtdicke bei gleichem Dämmniveau reduzieren.
Für die Dämmung zwischen den Sparren gibt es spezielle Klemmplatten mit einer elastischen Nut+Feder-Verbindung, die sich für alle gängigen Sparrenabstände eignen.
Alternative Materialien
Alle bisher genannten Dämmstoffarten besitzen ein gutes Dämmvermögen. In Bezug auf die Wärmespeicherfähigkeit schneiden allerdings andere Materialien besser ab. Diese Eigenschaft ist bei ausgebauten Dächern vor allem beim sommerlichen Wärmeschutz infolge des langsamen Temperaturdurchgangs vorteilhaft.
Zum Beispiel verfügen Dämmplatten aus Zellulose über eine Wärmekapazität von etwa 2000 J/(kg K). Dadurch wird der Wärmedurchgang phasenverzögert und durch Amplitudendämpfung deutlich gemindert. Außerdem gewährleistet die hohe Rohdichte und porige Struktur gute Werte beim Schallschutz.
Eine typische Steildachkonstruktion in F 30 B, mit einem k-Wert von 0,21 und einem Schalldämm-Maß von 51 dB ist folgendermaßen aufgebaut: Dachdeckung, Unterspannbahn, 200 mm dicke Dämmplatten in WLG 040, Dampfbremse, Traglattung, Gipsfaserplatte.
Neben Plattenware wird der Zellulose-Dämmstoff noch in Form von fein zerfaserten Papierflocken, die in einem maschinellen Verfahren in Hohlräume eingeblasen werden, angeboten. Weitere alternative Dämmmaterialien mit ähnlichen Eigenschaften sind Flachs, Schafwolle und Baumwolle. Da die Ausgangstoffe aller dieser Materialien natürlichen Ursprungs sind, wirken die Dämmstoffe feuchteregulierend. Unter anderem ist Flachs in der Lage bis zu 20 % seines Eigengewichts an Feuchte aufzunehmen und wieder abzugeben. Die Dämmstoffe sind als Bahnenware sowie als praktische Klemmplatten erhältlich.
Von nachstehend aufgeführten Firmen erhalten Sie per bba-Leserdienstkarte (am Ende des Heftes) weitere Informationen zu den jeweiligen Dämm-Varianten für geneigte Dächer:
• Correcthane
Weitere Informationen bba 510
• Deutsche Heraklith
Weitere Informationen bba 511
• Deutsche Rockwool
Weitere Informationen bba 512
• DoschaWolle
Weitere Informationen bba 513
• Gutex
Weitere Informationen bba 514
• Homann
Weitere Informationen bba 515
• Isocotton
Weitere Informationen bba 516
• Isofloc
Weitere Informationen bba 517
• Linzmeier
Weitere Informationen bba 518
• Pfleiderer AG
Weitere Informationen bba 519
• Puren-Schaumstoff
Weitere Informationen bba 520
• Saint Gobain Isover G+H
Weitere Informationen bba 521
• Unidek
Weitere Informationen bba 522
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