Das Martin-Nagel-Haus wurde als neuer Erweiterungsbau des Staatlichen Berufskollegs Glas-Keramik-Gestaltung des Landes NRW in Rheinbach auf einem dreieckigen Restgrundstück im Osten des Schulareals errichtet. Seine auf Dreieck und Kreis basierende organische Gebäudeform eröffnet – je nach Standort – völlig verschiedenartige „fließende“ Ansichten.
Konstruktion
Die zu 70 Prozent aus Glas bestehende Fassade des zweigeschossigen Gebäudes zeichnet sich durch flächenbündiges Fügen von großformatigen Glas- tafeln und Aluminiumpaneelen aus.
Im Erdgeschoss besteht die Fassade vollständig aus geschosshohen, teils gewölbten Isoliergläsern, die durch innenliegende Fassadenpfosten mit Klemmen gehalten werden.
Das Obergeschoss ist horizontal gegliedert durch ein umlaufendes Fensterband sowie Bänder aus Aluminiumpaneelen im Brüstungs- und Attikabereich.
Das Tragwerk setzt sich aus einer Stahlskelettkonstruktion mit Stahlbetonverbunddecken zusammen. Fertigteilwände aus Beton begrenzen den zentralen Erschließungs- und Foyerbereich und gewährleisten die Horizontalaussteifung. Die komplett sichtbare Installation soll die Funktionsweise des Gebäudes und einzelner Komponenten veranschaulichen und darüber hinaus eine größtmögliche Flexibilität durch einfaches Auf- und Umrüsten der Gebäudetechnik ermöglichen.
Ausstattung
Im Innern befinden sich auf 1050 m² Nutzfläche mehrere Werkstätten, so im Erdgeschoss Schulungsräume für Autoverglasung und Solartechnik sowie im Obergeschoss Bereiche für Siebdruck und Computerarbeit.
Für die Innenraumgestaltung wurden ausschließlich Glas, Stahl und Sichtbeton in den Wand- und Fassadenbereichen sowie Holz für Böden und partiell abgehängte Akustikdecken verwendet. Mit Ausnahme der Nassbereiche wurden alle Fußböden und Treppen auf insgesamt 960 m² konsequent mit Kiefer Holzpflaster 50 mm GE belegt.
Diese robuste und langlebige Fußbodenkonstruktion verbessert maßgeblich die Akustik und steht in gewolltem Kontrast zu den im Innenbereich genutzten harten Materialien wie Glas, Stahl und Beton.
Bei den Bodenarbeiten wurde zur Absperrung von kapillaraufsteigender Feuchtigkeit oder Restfeuchte das wasser- und lösemittelfreie 2-Epoxidharz Bona R 410 eingesetzt. Wegen der im Raum für Autoverglasungstechnik künftig extremen Belastung des Holzpflasterbodens durch Pkws wurde hier die hoch kunstharzvergütete Spachtel- und Ausgleichsmasse Bona Bond H 630 verarbeitet.
Nach der Verklebung des Holzpflasters mit dem weichplastischen Dispersionsklebstoff Bona Bond D 704 – einem nicht schubfesten Klebstoff, der das Arbeiten des Holzes erlaubt – wurde die Oberfläche abschließend mit dem gesundheits- und umweltverträglichen Grundöl Bona Carl’s 90 geschützt.
• Spachtel- und Ausgleichmasse für Holzboden
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Architekten: Dipl.-Ing. Jörg Hieber, Dipl.-Ing. Jürgen Marquardt, Stuttgart
Tragwerksingenieure: Ludwig & Weiler, Augsburg
Haustechnik: Ingenieurbüro Behling, Stuttgart
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