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Feine Struktur übertragen

Eurotheum in Frankfurt
Feine Struktur übertragen

Mit dem Entwurf für das Frankfurter Hochhaus „Eurotheum“ lieferte das Architekturbüro Novotny Mähner Assoziierte nicht nur ein richtungsweisendes Konzept für moderne Arbeits- und Wohnwelten, sondern setzte zudem architektonische Maßstäbe.

Modellcharakter
Mit einer Höhe von 110 Metern und 31 Stockwerken zählt das Eurotheum eher zu den kleineren Hochhäusern im Bankenviertel der Mainmetropole.
Für die Stadtplanung der Zukunft aber markiert das Gebäude einen Wendepunkt, denn erstmals wird in einem der Wolkenkratzer in der Frankfurter City nicht nur gearbeitet, sondern auch gewohnt. Zudem sind Teile des Hauses auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Das nach amerikanischem Vorbild realisierte Konzept hat Modellcharakter: Die Innenstadt, nach Geschäftsschluss bislang nahezu menschenleer, soll durch diese Kombination von Wohnen, Arbeiten und öffentlicher Nutzung künftig zu neuem Leben erwachen.
Gläserner Aufzugsturm
Die unterschiedliche Nutzung des Eurotheums spiegelt sich architektonisch auch in der Gestaltung der Außenfassade wider.
Die Wohnungen liegen in den oberen Etagen zwischen dem 23. und 29. Stock und ragen leicht über die Büroetagen vom ersten bis zum 21. Stock hinaus. Dagegen ist die 22. Etage, welche die verschiedenen Bereiche miteinander verbindet, etwas zurück gesetzt.
Einen besonderen Akzent setzten die Architekten zudem mit dem gläsernen Aufzugsturm, der durch seine ungewöhnlich filigrane Konstruktionsweise beeindruckt. Für den Turm baute der Aufzugs- und Fahrtreppenhersteller Schindler erstmals in Deutschland eine sogenannte Kragarmkonstruktion. Kabinen und Gegengewichte der sechs Aufzüge sind dabei in einem freitragenden Stahlgerüst installiert, das einzig an den Decken der Etagen befestigt ist. Die feine Struktur der Glasfassade konnte so auch auf den Aufzugsturm übertragen werden. Doch nicht nur in der äußeren Gestaltung, auch im Innern des Hauses ist jedes Detail sorgsam durchdacht.
Für den quadratischen Gebäudekörper konzipierten die Architekten zunächst einen „harten“ und einen „weichen“ Kern. „Dahinter verbirgt sich die Unterscheidung zwischen statisch festen, bzw. flexiblen Funktionen“, erklärt Nikolaus Bader, Projektleiter vom Büro Novotny Mähner Assoziierte. Im harten Kern sind Fluchttreppenhäuser, Feuerwehraufzug, Elektroräume und die Hauptversorgungsschächte untergebracht. Toiletten, Teeküchen oder Nebenräume bilden den weichen Kern, dessen Wände aus Gipskarton bestehen und der individuell gestaltet werden kann.
Flexible Nutzungsmöglichkeiten
Um den harten und weichen Kern gruppieren sich die Wohnungen bzw. Büros. Während die Grundrisse der Wohnungen festgelegt sind, zeichnen sich die Büroetagen durch flexible Nutzungsmöglichkeiten aus.
Mit modernen Trennwandsystemen können die Raumgrößen beliebig variiert werden, so dass Einzel-, Kombi-, oder Großraumbüros entstehen. So war es beispielsweise ohne weiteres möglich, die Büroetagen, deren Vermietung erst kurz vor der Fertigstellung des Hauses erfolgte, nach den Vorstellungen der Europäischen Zentralbank (EZB) zu gestalten. Als Erweiterungsstandort für ihre Frankfurter Hauptzentrale mietete die EZB nicht nur die kompletten 17.000 m² Bürofläche im Hochhaus, sondern auch die fünf Etagen in dem zur Mainzer Landstraße hin ausgerichteten Flachbau.
Separater Empfangsbereich für EZB
Mit seinen unterschiedlichen Nutzungen ist das Eurotheum zu einem lebendigen Teil der Großstadt geworden.
Ungewöhnlich ist diese Mischung allerdings mit einer Bank als Hauptmieterin, gelten doch für Geldinstitute besonders hohe Sicherheitsstandards. Um diese erfüllen zu können, mussten die Architekten ihre Pläne noch einmal überarbeiten. Für die Mitarbeiter, Gäste und Kunden der EZB entstand so ein neuer, separater Empfangsbereich im ersten Stock.
Während die Bewohner und Besucher der anderen Bereiche weiterhin über die Eingangshalle im Erdgeschoss mit einem der sechs Aufzüge in die Eurolounge oder die Wohnungen gelangen, werden alle Besucher der EZB zunächst zur Rezeption des Geldinstituts geleitet.
Erst wenn sie die strengen Sicherheitskontrollen passiert haben, ist von dort der Zugang zu den Hauptaufzügen im gläsernen Aufzugsturm möglich.
Aufzugs- Zielrufsteuerung
Dafür, dass es auch während der Fahrt im Aufzug nicht zu einer Vermischung der unterschiedlichen Nutzergruppen kommt, sorgt die Schindler Zielrufsteuerung „Miconic 10®“.
Das ausgeklügelte Steuerungssystem ist individuell programmierbar und erlaubt ohne weiteres die Trennung der Fahrgäste. Ein Vorzug, der für die EZB ein wesentliches Argument bei der Mietentscheidung war.
Im Eurotheum ist die Steuerung so programmiert, dass der Zutritt zu bestimmten Etagen nur über die Eingabe eines Codes möglich ist. Lediglich die für alle zugänglichen Stockwerke, das Erdgeschoss und die 22. Etage, sind zur allgemeinen Benutzung freigeschaltet. Geht ein Ruf aus dem Bereich der EZB an die Aufzugssteuerung, wird dem Fahrgast automatisch eine Kabine zugeteilt, die zu diesem Zeitpunkt keine Passagiere transportiert, die in den Wohnbereich oder die Eurolounge fahren oder von dort kommen.
Nun könnte ein findiger Fahrgast natürlich einfach bei einem anderen Passagier mit einsteigen. Doch das nützt nur wenig, denn innerhalb des Hauses kann er über den Aufzug nicht in ein anderes als das zuvor gewählte Stockwerk gelangen. Denn anders als bei konventionellen Gruppensteuerungen wählen die Fahrgäste bei der Miconic 10 bereits vor dem Betreten der Kabine ihre gewünschte Zieletage, bzw. geben den entsprechenden Code an einem Bedienterminal im Aufzugsvorraum ein.
In der Kabine selbst befindet sich neben der Notruftaste lediglich ein Knopf zum Öffnen und Schließen der Tür; eine Änderung des Fahrtziels ist nicht mehr möglich.
• Panoramakabinen
• Zielrufsteuerung „Miconic 10®“
…………………………
Architekten: Büro Novotny Mähner Assoziierte, Projektleiter: Nikolaus Bader
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