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Transparenz für die Sinne

Margarethe-von-Witzleben-Schule in Berlin
Transparenz für die Sinne

Mehrgeschossige Schulen sind in vielfacher Hinsicht als „Sonderbauten“ zu betrachten, die spezielle bauliche Vorkehrung notwendig machen.

Handelt es sich zudem um eine Einrichtung für schwerhörige Kinder, so wird der Anforderungskatalog an Brandschutz und Sicherheit noch weitaus komplexer.
Erhöhte Sicherheitsanforderungen
Das Architekturbüro Schmuck & Könnecke aus Berlin war sich des besonderen Schutzbedürfnisses von 280 hörbehinderten Schülern und rund 100 betreuenden Lehrern bei der Planung bewusst.
Zugleich wollten die Architekten auf sehr kompaktem Raum ein Gebäude entwerfen, das in allen Nutzungsbereichen ein Höchstmaß an Transparenz und Offenheit bietet.
So lag die größte Herausforderung bei diesem Bauvorhaben darin, die gestalterische Zielsetzung mit den erhöhten Brandschutz-, Rauchschutz- und Sicherheitsanforderungen in Einklang zu bringen.
Brandabschnittsbildung
Der rechteckige Baukörper des Schulneubaus ist in zwei wesentliche Nutzungsbereiche unterteilt.
Im einen Teil befinden sich vor allem Unterrichtsräume, die auf den beiden oberen Ebenen durch Galerien über Eck erschlossen werden; den anderen Teil bildet ein integrierter Sportbereich, der sich horizontal in eine Doppelsporthalle mit rund 200 Zuschauerplätzen auf der unteren sowie einen Kraftraum auf der oberen Ebene gliedert.
Zwischen beiden Nutzungsbereichen liegt ein großzügiges, atriumartiges Foyer, das vor allem als Pausenraum genutzt wird.
Aus Sicht des transparenten baulichen Brandschutzes ist die Brandabschnittsbildung zwischen dem Sportbereich und dem Foyer von besonderem Interesse, da hier außerordentliche Brandschutzanforderungen auf rund 50 Meter Länge und in voller Raumhöhe mit einer verglasten inneren Trennwand erfüllt werden.
Brandschutz-Trennwand
Die Trennwand – eine nichttragende Innenwand in Stahl-Profilbauweise – ist horizontal in drei Sektoren gegliedert.
Im Bereich der unteren Sporthalle erfüllt eine F 90-Verglasung mit Pilkington Pyrostop die behördlich festgesetzte Anforderung.
Bei den integrierten doppelflügeligen Türsystemen wurde die gleiche hohe Feuerwiderstandsklasse festgelegt, so dass auf Grundlage einer Zustimmung im Einzelfall ein Bauteilanschluss der F90/T90-Feuerschutzabschlüsse an Sichtbetonzargen erfolgte. Oberhalb eines opak verglasten Übergangsbereiches folgt in einem zweiten und dritten Sektor der Trennwand eine Brandschutzverglasung der Feuerwiderstandsklasse G 30, ausgestattet mit einem Pilkington Pyrodur-Glastyp, der erhöhte Verkehrssicherheitseigenschaften bietet.
Um die Sicherheit im Brüstungsbereich des Kraftraumes (2. OG) noch weiter zu erhöhen, wurden von der Brandschutzverglasung unabhängige, punktförmig gehaltene transparente Sicherheitselemente angebracht.
Für die natürliche Belichtung des Foyers und der angrenzenden Sporthalle sorgt eine Dachkonstruktion mit Pyrodur.
Umfassendes Sicherheitskonzept
Der transparente bauliche Brandschutz ist nur ein Aspekt des sicherheitstechnisch anspruchsvollen Gebäudekonzeptes, das mit Behörden, Gutachtern und Feuerwehr intensiv diskutiert wurde. Diverse Gutachten zum Brand- und Rauchschutz waren notwendig, um anhand von Berechnungen und Simulationen die Brandsicherheit des Gebäudes verbindlich zu dokumentieren. Der Anspruch auf völlige Brandlastfreiheit bei den Baumaterialien und Einbauten, der vor allem im Foyer, aber auch in den Klassenräumen und Sportbereichen konsequent umgesetzt wurde, kollidierte dabei mit besonderen Lärmschutzanforderungen: Schwerhörige „hören“ mit Hilfe schallsensibler Implantate in Kombination mit ihren Sinnen.
Harte Baustoffe wiederum – Beton, Glas, Stahl – produzieren Schallreflexionen in einem für die hörbehinderten Kinder sensiblen Frequenzbereich. Um derartige Irritationen zu vermeiden, mussten zur Nachhalldämmung vor allem im Deckenbereich vielerorts besondere Einbauten vorgesehen werden, die ebenfalls höchste Brandschutzanforderungen (A2) zu erfüllen hatten.
Architekt Jürgen Könnecke konnte sein transparentes, kommunikatives Gebäudekonzept auch im Zuge des aufwändigen Genehmigungsverfahrens uneingeschränkt durchsetzen.
Er und auch die Schulleitung sind überzeugt, mit dem Gebäude die räumlichen Voraussetzungen für ein optimales Lernen der schwerhörigen Kinder geschaffen zu haben.
• Brandschutzverglasung Pyrodur
………………………….
Architekt:: Schmuck & Könnecke, Berlin
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