Startseite » Allgemein »

Feine englische Art

Wohnanlage am Themseufer in London
Feine englische Art

Am Londoner Themseufer gibt es ein neues Gebäude von Sir Norman Foster – Albion Riverside. In attraktiver Lage nahe des Battersea-Parks zeigt sich der geschwungene Bau, elf Stockwerke hoch.

Mit allseitig gekrümmter Fassade dominieren Glas und Balkone zum Fluss hin. Das Objekt bietet exklusives Wohnen in über 200 Appartements und diversen Penthousewohnungen, dazu im EG Cafés, Freizeiteinrichtungen und Geschäfte.
Architektur
Zu dem bereits abgeschlossenen Bauvorhaben erklärte Prof. Stefan Behling, Seniorpartner von Sir Norman Foster: „Es war die Kunst, ein relativ großes Wohngebäude in einer Umgebung unterzubringen, die sehr viel kleinstrukturierter ist. Es ging darum, fast 250 Wohnungen sowie dieses Volumen möglichst verträglich dort zu integrieren, ohne sich zu sehr anzubiedern.
Dann ging es auch darum, eine signifikante Form dafür zu schaffen, die die Kundschaft im Luxuswohnungsbereich anspricht. Speziell das Dach mit seiner dreidimensionalen Krümmung gibt natürlich nicht nur von außen eine dramatische Silhouette, sondern auch sehr aufregende Innenräume.“
Das Gebäude weist einen nierenförmigen Grundriss auf und die Fassade zeigt allseitig gekrümmte Konturen. „Der Grundriss besteht an der Außenseite aus drei tangential aneinanderfolgenden Radien; die Querschnitte des Daches aus zwei verschiedenen Radien in verschieden angeordneten Schnittpunkten. Im Dachverlauf gibt es Täler und Berge, es herrscht keine ebene Fläche“, beschreibt Dipl.-Ing. Gerald Schmidt vom Wiener Büro Waagner Biro die Dachgeometrie.
Stahldachkonstruktion
Vier Betonkerne bilden die Basis für dieses Gebäude und beinhalten Treppenhäuser und Aufzugsschächte und oben die Stützpunkte der Stahlkonstruktion. Dazu kommt eine Vielzahl von Betonstützen, an denen die Stahlkonstruktion und hier besonders die Umlaufträger angebunden wurden.
Das Dach hat ca. 3 000 m2 Fläche, die Stahlkonstruktion wiegt ca. 270 t. Die Montagedauer betrug ca. 5 ½ Monate, von Anfang Oktober 2002 bis Mitte März 2003. Der komplette Planungszeitraum bei Waagner Biro nahm wegen der besonderen geometrischen Situation etwa sieben Monate in Anspruch.
Verwendet wurden zur Konstruktion britische Profilquerschnitte (Universal Columns und Beams, UB, UC). Zur Dachkonstruktion sagte Dipl.-Ing. Schmidt, dessen Büro beim Albion Riverside für Stahlbaufertigung, Planung und Anschlussstatik für den Dachbereich zuständig war: „Auf die tragende Stahlkonstruktion wurde ein handelsübliches Trapezblech aufgebracht.
Dann folgt eine wasser- und schalldämmende Gummimatte, darauf die 135 mm dicke Wärmedämmung. Um die Kal-Zip-Elemente zu befestigen, wurden Abstandhalter auf das Trapezblech montiert und die Bahnen aneinander verlegt.
Beide Bahnen umfassen den Abstandhalter und wurden über die gesamte Länge miteinander verklemmt. Dadurch ergab sich die nötige Steifigkeit. Das Aluminium ließ sich gut formen, was bei den Krümmungen in beiden Ebenen auch notwendig war.
Die erste Krümmung lief über die gesamte Dachbreite, die zweite Krümmung über Tal und Berg.
Zwischen der Decke des Baukörpers und dem Kaltdach befindet sich ein größerer Luftraum von ca. 40 bis 50 cm, der als zusätzliche Wärme- und Schalldämmung wirkt.
Die Decke zum Wohnbereich wurde mit Hängekonstruktionen abgehängt und teilweise gespannt. Öffnungen im Dach führen zu sogenannten Plant-Rooms, in denen die Haustechnik mit Be- und Entlüftungsanlagen untergebracht ist.“
Ohne Wärmebrücken
„Den Isokorb haben wir im Bereich der Plant-Rooms eingesetzt, bei denen das kalte Stahlprofil von außen in das Gebäudeinnere geführt wird. Dort hätten sich normalerweise Wärmebrücken ergeben, daher waren an diesen Punkten vom Architekten thermische Trennungen vorgesehen. Die größten Trägerquerschnitte lagen in diesem Bereich bei 400 x 460 mm. Bei diesen Abmessungen wurden mehrere Isokörbe in Kombination verwendet, zwischen denen Styropor als Dämmung wirkt.
Aufgrund einiger schräger Anschlüsse ergaben sich Lasten in mehreren Ebenen bzw. Richtungen. Ein Statiker aus unserem Hause hat bei diesen Berechnungen mitgewirkt, die Kooperation mit dem Hersteller verlief zu unserer Zufriedenheit. Die Isokörbe von Schöck bestehen aus Edelstahl-Elementen, welche die Wärme wesentlich schlechter leiten als Stahl und sie sind an den Punkten montiert, an denen der Träger unter der Verblechung in die Dachhaut eindringt.
Bei Stahlkonstruktionen, die Wärmebrücken erzeugen, da sie dämmende Hüllen durchdringen, ist der Isokorb unerlässlich.“
Dessen Hersteller führte aus, dass beim Albion Riverside verschiedene Sonderlösungen des Produktes gefordert gewesen seien: Einmal musste die Dämmstärke der Module den besonderen Anforderungen angepasst werden, ein anderes Mal war eine überdurchschnittliche Querkraftbelastung über eine Sonderkonstruktion aufzufangen. Weiter gab es Anschlüsse mit dreidimensionaler Belastung, also Biegungen in zwei Achsen.
Um diese Belastungen aufnehmen zu können, mussten beispielsweise zwei Teile des Isokorbes miteinander verbunden werden. Dies sei durch den modularen Aufbau der Körbe jedoch ohne Schwierigkeiten zu realisieren gewesen.
Außerdem hätten die Berechnungen in die britischen Normen übertragen werden müssen, was das Büro Waagner-Biro erledigte. Es wurde die komplette Statik zur Kraftübertragung durch das Dämmelement errechnet, die dann in den britischen Standard übertragen wurde. Dabei mussten hohe Windlasten berücksichtigt werden, in dieser Höhe speziell auch die Abhebekräfte, die besonders bei den eher leichten Stahlkonstruktionen angreifen. Für den Isokorb KST liegt eine Typenprüfung vor.
Weitere Informationen
Stahldämmelement bba 501
Architekten: Foster and Partners, London Stahlbau Dach: Arup, London (Grundstatik) und Waagner Biro, Wien (Stahlbau, Planung und Anschlussstatik)
Unsere Top-3-Projekte des Monats
MeistgelesenNeueste Artikel

Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der bba-Infoservice? Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum bba-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des bba-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de