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Richtungswechsel

Neugestaltung eines Bürogebäudes in London
Richtungswechsel

Ein unansehnliches Hochhaus aus den 60er Jahren war seit langem Stein des Anstoßes innerhalb eines Wohnquartiers am Ufer der Themse, nahe der Putney Bridge. Nach seiner Räumung hofften die Anwohner auf einen Abriss des Gebäudes.

Es kam jedoch anders: Für das überwiegend als Wohnhaus vorgesehene 16-geschossige Gebäude entwickelte das Architekturbüro Patel Taylor ein völlig neues Konzept, „drehte“ das Gebäude sozusagen gegen den Fluss, nahm in der Fassadengestaltung mit einem modernen Ziegelsystem die historische backsteingeprägte Umgebungsbebauung wieder auf und integrierte das Gebäude sehr sensibel in ein zur Themse und zur Hauptstraße abfallendes, neu geschaffenes Ensemble öffentlicher Räume, Wege und Gärten – ein Ambiente außergewöhnlicher Qualität.
Fantasievolle Lösung
Mit der umfassenden Neugestaltung der Putney-Wharf waren zugleich wesentliche Voraussetzungen geschaffen worden, in der Region weiteren attraktiven Wohnraum anzubieten.
Der entsprechend aufwändigen Umgestaltung eines bisher schwerfälligen alten Bürogebäudes stand damit nichts mehr im Wege: 67 Wohnungen, ein Restaurant und – im begrenzten Umfang – Büroflächen entstanden.
Die anfängliche Ablehnung der Sanierung des Betonklotzes seitens der Anwohner, die einen Abriss bevorzugt hätten, konnte durch einen fantasievollen architektonischen Lösungsvorschlag ausgeräumt werden, zumal, insbesondere mit der neuen Fassadengestaltung, jetzt auch der Turm der unter Denkmalschutz stehenden Pfarrkirche St. Mary aus dem 15. Jahrhundert in der neuen Nachbarschaft wieder seine angemessene Ehrwürdigkeit zurückerhielt.
Das Kapital: Blick über die Themse
Die Architekten setzten auf einen grundlegenden Umbau unter Beibehaltung des vorhandenen Betonrohbaus. Das alte Bürogebäude stand ursprünglich „mit dem Rücken zum Fluss“. Die Umwandlung in hochpreisige Eigentumswohnungen ließ es jedoch sinnvoll erscheinen, die herrliche Aussicht auf die Themse zu nutzen. Das Gebäude in seiner baukörperlichen Struktur wurde kurzerhand „gedreht“, so dass die Hauptblickrichtung jetzt dem Fluss zugewandt ist.
Unabhängig davon blieben die Verkehrsflächen an der der Themse abgewandten Südseite erhalten. Die Treppenhäuser wurden saniert und um neue Aufzüge ergänzt. Die Nordseite, die zukünftige Front des Gebäudes, wurde durch einen vorgebauten, halbrunden Bug mit versetzten, offenen Balkonen betont.
Die abwechselnd massiven bzw. verglasten Brüstungen mit leicht unterschiedlicher elliptischer Form gliedern die monolithische Struktur des Bauwerks. Gleichzeitig wurden die oberen Geschosse stufenweise abgetragen, um so die eindeutige Öffnung des Gebäudes zum Fluss auch in seiner neuen Kubatur zu signalisieren.
Ziegelfassade im „Läuferverband“
Eine historische Bebauung im viktorianischen und zum Teil edwardianischen Stil prägt das Umfeld des beschriebenen Hochhauses.
Im Kontext zu dieser Backsteinarchitektur entstanden die Fassaden zwischen dem gläsernen Vorbau und dem schlichten weiß verputzten Aufzugsschacht, d.h. des eigentlichen massiven Wohntrakts. Die pastellroten Ziegelplatten nehmen das charakteristische Material der Umgebungsbebauung wieder auf. Als moderne Interpretation klassischer Backsteinbauweise erfüllt das Alphaton-Fassadensystem dabei gleich drei wichtige Voraussetzungen:
Die durch hohe Präzision geprägte Gestaltqualität fügt sich fließend in das architektonische Konzept der übrigen Gebäudeteile. Der konstruktive Aufbau im Zusammenhang mit einer stets funktionsfähigen Hinterlüftung erlaubte im Zuge der Sanierung der Außenwände zusätzlich eine großzügige Auslegung der Wärmedämmung und schließlich ist das natürliche Ziegelmaterial der Bekleidung dauerhaft wartungsfrei.
„Eine klar strukturierte Außenansicht, die sich von Grund auf von den langweiligen Fassaden der 60er Jahre unterscheidet“, war die Wunschvorstellung der Architekten. Erstmalig bei einem größeren Objekt wurde deshalb hier die Alphaton-Ziegelfassade dann auch im Verbund montiert, ähnlich einem konventionellen Läuferverband.
Patinierte Ziegelplatten in Pastellrot mit in sich variierenden Farbnuancierungen in unterschiedlichen Formaten von Läuferschicht zu Läuferschicht verleihen der Fassade zusätzlich Lebendigkeit und Bewegung. Dennoch ist man von dem Eindruck einer biederen nachempfundenen Backsteinfassade weit entfernt.
Dafür sorgen unter anderem die Fenster nach dem Vorbild der Villa Mairea von Alvar Aalto, die versetzt angeordnet wurden und keinen Zweifel daran lassen, dass diese Fassade eindeutig vorgehängt montiert worden ist. Nach außen hin stehen die Fenster vor, um so jeder „Kleinkariertheit“ entgegen zu wirken.
Während der ehemalige Betonbau für den Kirchturm St. Mary einen eher deprimierenden Hintergrund abgab, unterstreicht der Neubau um so schöner den mittelalterlichen Charakter des Turmes. Seine hellen Natursteine heben sich wohltuend ab von dem üppigen rotbunten Hintergrund der Ziegelfassade; ihre gleichermaßen natürliche Materialität verbindet beide.
Attraktiver Blickfang
Innerhalb der Skyline entlang der Themse entstand ein neuer attraktiver Blickfang. Ein von der Architektur scheinbar bisher vergessenes Quartier wurde revitalisiert und das Flussufer der Allgemeinheit als lebendiges Wohn- und Geschäftszentrum zugänglich gemacht.
Innovative architektonische Konzepte, klassische Materialien in moderner Verarbeitung und eine sensible Einbeziehung des Bestandes haben zum Erfolg geführt: Die Wohnungen wurden schnell verkauft, die Büroflächen gut vermietet.
Weitere Informationen
Alphaton- Fassadensystem bba 501
Architekt: Patel Taylor, London
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