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Beziehungsreich

Fakultät Informatik an der Technischen Universität Dresden
Beziehungsreich

Mit dem Bauvorhaben der Technischen Universität Dresden „Neubau Informatik“ sollten die räumlichen und technischen Voraussetzungen für die einzelnen Fachbereiche und Institute der Fakultät Informatik an einem Standort im Universitätsgelände geschaffen werden. Die Entscheidung zum Bau in unmittelbarer Nähe des Campus bezweckt zudem die Verbesserung der fachlichen Vernetzung mit anderen Fakultäten.

Im Jahr 2002 wurde ein EU-weiter Realisierungswettbewerb durchgeführt, aus dem die Arbeit der ARGE Informatik, bestehend aus den Büros Architektengemeinschaft Zimmermann + Code Unique Architekten, beide Dresden, mit dem 1. Preis hervorgingen.
Die städtebaulichen, architektonischen und landschaftsplanerischen Qualitäten der Auseinandersetzung sowohl mit den Gegebenheiten des Universitätsgeländes als auch des Standortes Nöthnitzer Straße und die baulich-strukturelle Lösung führten zur Prämierung des Entwurfes.
Realisiert wurde entsprechend dem Bauantrag ein Gesamtbedarf für Büro-, Seminar- und Laborräume von etwa 8 600 m² Hauptnutzfläche. Darin enthalten sind Räumlichkeiten für ein eigenes Rechenzentrum, für die Institute Theoretische und Technische Informatik, Software- und Multimediatechnik, Systemarchitektur, Künstliche Intelligenz sowie für Bio- und Angewandte Informatik. Die Ausbildung ist technisch experimentell ausgerichtet und zielt auf die Entwicklung von Spezialtechnik und Werkzeugen zum Einsatz von Rechnersystemen.
Städtebauliche Einordnung
Der Campus der TU Dresden befindet sich südlich der Altstadt von Dresden, das Baugrundstück an der Nöthnitzer Straße liegt außerhalb des Kerngebietes in südlicher Richtung. Der Neubau der Fakultät Informatik ist im heterogenen Umfeld der westlichen Südvorstadt als in sich geschlossene Gesamtanlage konzipiert, die mit einer mäanderförmigen, differenzierten Gebäudestruktur der Lage am Stadtrand angemessen und mit vielfältigen Bezügen zur Umgebung errichtet wurde.
Gleichgewichtig sind dabei sowohl die Formulierung einer Raumkante zur Nöthnitzer Straße als auch die Öffnung des Gebäudes zum geplanten Südpark. Die städtebauliche Einordnung auf der nordwestlichen Grundstücksfläche und damit gegenüber dem zurückgesetzt stehenden Barkhausen-Bau begrenzt den an dieser Stelle aufgeweiteten Straßenraum. Durch den zurückgesetzt positionierten, leicht erhöhten und von der Nöthnitzer Straße erschlossenen Eingangsbereich entsteht eine Platzsituation, die einen der universitären Nutzung entsprechenden Ort zur Kommunikation bietet und vom öffentlichen Raum der Straße ins halböffentliche Foyer der Fakultät überleitet.
Gebäudestruktur
Zentrales Thema des Entwurfes ist das durch die mäandrierende Gebäudeform hervorgerufene Wechselspiel der Freiflächen und Innenhöfe. So entstehen Binnenräume unterschiedlicher Qualität: Der Eingangsbereich mit vorgelagerter Platzsituation und anschließendem, über vier Geschosse verglastem Foyer, der Innenhof über dem Rechenzentrum, dessen artifizielle Dachlandschaft als fünfte Fassade ausgebildet ist sowie der terrassierte, südseitige Pausengarten mit Wasserflächen, Sitzstufen und verschiedenen Pflanzungen. Der einfache Aufbau der Gebäudestruktur erlaubt eine klare funktionale Gliederung. Sonderbereiche wie Seminarräume und Fakultätsrechenzentrum befinden sich im Basisgeschoss und sind damit unabhängig von den linear durchlaufenden Lehr- und Bürobereichen in den Obergeschossen angeordnet. Das Gebäude besteht aus vier Vollgeschossen und ist teilunterkellert.
Gestalterisches Konzept
Die Homogenität wird durch die äußere Fassadengestaltung unterstrichen. Die Baumaterialien entsprechen in ihrer, über nahezu alle Fassadenseiten gleichgewichteten Verteilung dem Gebäudekonzept. Horizontal verlaufende, mit grünem Farbglas verkleidete Brüstungsfelder werden überlagert durch großformatige, senkrecht stehende Tafeln aus dunklem Faserzement (isocolor natura Anthrazit 7020 von Eternit).
Vor den einzelnen Fensteröffnungen sind als Sonnenschutz bewegliche Schiebeelemente von m-systems mit silbriger Streckmetallfüllung bzw. bedruckten Glaslamellen positioniert. Geschlossene Flächen an den Eckbereichen des Baukörpers kontrastieren mit feingliedrigen Fensterbändern. Das freie Spiel der Fassadenflächen überträgt die innere Raumstruktur nach außen. Die durch den Mäander gebildeten Höfe öffnen sich durch transparente Verglasungen nach Norden und Süden. Zentrales Element des Fakultätsneubaus ist die viergeschossige Eingangshalle mit nordseitiger Glasfassade und Glasdach. Dieser Bereich mit seinen vielfältigen Bezügen zum Außenraum bietet im Zusammenhang mit seinen der Funktion angemessenen Proportionen eine hohe innenräumliche Qualität.
Wesentlich geprägt wird das innere Erscheinungsbild durch das Zusammenspiel von Material und Raum. Großflächige Verglasungen entlang der einhüftigen Flure und Fensteröffnungen am Ende der Verkehrswege gewährleisten eine gute Orientierung im Gebäude. Die vielfältigen Blickbeziehungen und räumlichen Bezüge schaffen ein abwechslungsreiches und interessantes Arbeitsumfeld. Die einseitig entlang der Erschließungsflure angeordneten Sichtbetonwände kontrastieren zu stark farbig gestalteten, glatten Wand- und Bodenflächen. Die Material- und Farbwahl korrespondiert mit dem experimentellen Charakter des Lehr- und Forschungsbetriebes und schafft einen Ausgleich zur virtuellen Bildschirmqualität.
Funktionen
Die räumliche Gliederung des Neubaus spiegelt die geforderten funktionellen Beziehungen wider. Im EG sind der zentralen halle Räume mit hohem Publikumsverkehr wie Seminarräume oder Prüfungsamt direkt angelagert. Der komplette westliche Gebäudeteil wird auf dieser Ebene durch die Einrichtungen des Fakultätsrechenzentrums mit seinen PC-Pools sowie Labor-, Büro-, Technik- und Sanitärräumen eingenommen.
In unmittelbarer Nähe des Eingangsbereiches und damit in der zentralen Halle sind die vertikalen Haupterschließungspunkte in Form von offen gestalteten Aufzugs- und Treppenanlagen positioniert. In den Obergeschossen werden diese über einen frei schwebenden Brückensteg mit den einzelnen Gebäuderiegeln verbunden.
Die funktionelle Gliederung der Obergeschosse ist nahezu identisch. Den ein- bzw. zweihüftigen Erschließungsfluren sind Büro-, Labor- und Serverräume angelagert. Durch die fortlaufende Struktur des Baukörpers sind die Grenzen der Institute fließend, eine flexible Anpassung der Räumlichkeiten an sich wechselnde Anforderungen ist möglich.
Das gesamte Gebäude einschließlich seiner Zugänge ist barrierefrei ausgebildet.
Weitere Informationen
Fassaden- Faserzementtafel bba 501 Sonnenschutz- Schiebelemente bba 502
Architekten: Arbeitsgemeinschaft Neubau Fakultät Informatik TUD, Dresden gebildet aus den Büros: Architektengemeinschaft Zimmermann, Mag. Arch. Norbert Zimmermann Code Unique Architekten, Dipl.-Ing. Volker Giezek
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