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Nadelstreifen-Look

Neubau eines Service-Centers in Ulm
Nadelstreifen-Look

Im Service-Center in der Neuen Mitte Ulms ergänzen sich spartenübergreifende Dienstleistungen von Stadtwerken und Stadtverwaltung unter einem Dach. Die Fassadenkonstruktion wurde als hinterlüftetes System konzipiert. Das gestreckte Format der Klinker verleiht dem Baukörper Eleganz.

Uwe Troje

Die Planungsidee konzentrierte sich auf die ganzheitliche Umsetzung von städtebaulichen Aspekten und Architektur einerseits und Inneneinrichtung, Licht und Design andererseits. Unter dieser Prämisse galt es, die unterschiedlichen Interessen der Nutzer – die Stadtwerke Ulm als regionaler Energieversorger sowie die Stadt Ulm selbst – unter Berücksichtigung der besonderen Gebäudegeometrie und -größe aufeinander abzustimmen, zu organisieren und zu optimieren. Einzubeziehen in diese Planung war dabei der bestehende, historische und denkmalpflegerisch wertvolle Gewölbekeller, der erhalten werden sollte.
Ein geschossübergreifendes Lichtvolumen als Symbol für Luft, Licht und Wasser bestimmt den Raum der Ebenen 0 und 1. Es dient der Gliederung und Zonierung der Informations- und Kommunikationsbereiche und belebt zugleich mit einsetzender Dämmerung stimmungsvoll den Platz durch das nach außen scheinende Licht.
Fassade setzt Zeichen
Die Fassadenkonstruktion wurde grundsätzlich als zweischaliges, wärmegedämmtes und hinterlüftetes System konzipiert. Der grau-braune Klinker der Vorsatzschale, durchgefärbt und mit geschälter Oberfläche versehen, ist ein Riegelformat des bayerischen Klinkerherstellers Gima Girnghuber.
Senkrecht verarbeitet mit einer Breite von nur 40 mm und sehr schmaler Stoßfuge, verleiht das gestreckte Format dem schlanken Baukörper ein ganz besonders elegantes Kleid. Abhängig von der Baukonstruktion, variieren die im wilden Verband vermauerten Klinker in der Höhe zwischen 125 und stolzen 490 mm bei einer Tiefe von 115 mm. Fertigteile, überwiegend eingesetzt an den Ecken und bedingt auch für Stürze, wurden aus Läuferwinkeln und Riemchen erstellt, ausgeführt mit Schwalbenschwanzrücken, um so eine zuverlässige Betonhaftung zu gewährleisten. Der monolithische Charakter des Hauses wurde schließlich auch dadurch unterstrichen, dass die fünfte Fassade, das Dach, mit Tonziegeln (Biberschwänze) in einer der Fassade angepassten Farbe eingedeckt worden ist. Dachdurchlässe wurden entsprechend den Auflagen aus dem Bebauungsplan auf ein Minimum reduziert, so dass sie den Ausblick vom Ulmer Münster nicht stören.
Die im Übrigen klassische Gliederung der Giebelfassade durch Kastenfenster mit integriertem Verschattungssystem, modern eingefügt in eine zeitgemäße, bündige Fassadengestaltung, schafft so ein vertrautes und zugleich innovatives Erscheinungsbild.
Würdige Bereicherung der Neuen Mitte
Die aufstrebende, betont vertikal gegliederte Fassade im eleganten Nadelstreifen-Look fügt sich in die Blockrandbebauung der Neuen Mitte, einem städtebaulichen Vorzeigeprojekt der Stadt Ulm ein. Das Gebäudevolumen wurde auf die historische Vorkriegsbebauung zurückgeführt und öffnet sich damit ausdrucksstark dem neuen Ulmer »Architektur-Magneten«, inszeniert u.a. durch den Sparkassen-Neubau aus dem Jahre 2006 und der 2007 fertig gestellten Kunsthalle Weißhaupt.
Zurückhaltend reiht sich so das Service-Center in die Bebauung der Neuen Straße ein. Zum Rathaus hin fügt sich die Giebelansicht mit ihrem selbstverständlichen Erscheinungsbild gleichermaßen harmonisch in das Ensemble. Durch Farbe und Materialität vermittelt das neue Haus zwischen dem Ulmer Münster und dem historischen Rathaus.
Ganzheitliche Nachhaltigkeit
Das Service-Center wurde als Niedrig-Energiehaus geplant. Daneben sind es aber auch seine ökologische und architektonische Qualität, die wirtschaftlichen und technischen Aspekte und nicht zuletzt die soziokulturelle und funktionale Besonderheit, die den Status für nachhaltiges Bauen erwarten lassen.
Die Umweltausrichtung war eine der zentralen Vorgaben des Bauherrn, die SWU, und sollte über die ausschließliche Optimierung von Wärme- und Stromverbrauch hinausgehen. Ein eigens für dieses Objekt entwickeltes Klima-Design mit entsprechendem Energiekonzept bilden dafür die Voraussetzung. Die architektonisch/technische Ausformulierung findet ihren Ausdruck in der optimierten Gebäudestruktur und dem Fassadenbild, so, wie sie der Betrachter heute erlebt.
Historische Elemente aus dem Gebiet sowie vorgefundene klassische Baustoffe wurden interpretiert und zu einem neuen Fassadenthema ausgearbeitet. Das elegante Auftreten dieses Hauses ist damit nicht zuletzt das Ergebnis sehr sorgfältiger Detail- und Ausführungsplanung von Michelgroup.
Architekt:
Michelgroup GmbH, Ulm
Tragwerksplanung:
Ingenieurbüro H. C. Lieb, Ulm
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