Im Juni hat in Berlin erstmals das Festival »WIA – Women in Architecture 2021« stattgefunden. Anlässlich der Finissage am 1. Juli wurde die »manifestA« übergeben. Darin wird u.a. die Abkehr vom »Starkult« hin zu sozialer, partnerschaftlicher und diverser Baukultur gefordert.
34 Akteur:innen hatten die »manifestA« vor und während des Festivals gemeinsam erarbeitet – als Ergebnissicherung und Forderungskatalog. Damit sollen Impulse für weiterführende Auseinandersetzungen mit dem Thema »Frauen in der Architektur« gesetzt werden – beispielsweise für Studien, Publikationen oder Artikel: Denn: Das Festival soll nachhaltig wirken.
WIA »manifestA«-Forderungen
- WIA Berlin fordert die Einrichtung von festen Stellen für Gleichstellung in allen Länderkammern und eine Berichterstattung im zweijährigen Baukulturbericht der Bundesstiftung Baukultur.
- WIA Berlin fordert eine selbstverständlich paritätische Besetzung auf allen Ebenen. Das erfordert Gleichwertigkeit von Care- und Erwerbsarbeit!
- WIA Berlin fordert, dass Institutionen der Baukultur als Vorbilder agieren, Chancengleichheit und Gleichstellung zügig umsetzen und dabei die Sensibilisierung für das Thema auch außerhalb der Bauwelt erhöhen.
- WIA Berlin fordert die Abkehr vom »Starkult« hin zu einer sozialen, partnerschaftlichen, kollaborativen, offenen und diversen Baukultur, die sich an alle richtet.
- WIA Berlin fordert den Fokus auf New Role Models und einen generationen- und länderübergreifenden Dialog.
- WIA Berlin fordert die Architektenkammern auf, endlich einen Namen zu wählen, der alle Disziplinen und Geschlechter abbildet.
Frauen als Gestalterinnen sichtbar machen
Bei der Finissage am 1. Juli wurde die »manifestA« an Wenke Christoph übergeben, Staatssekretärin für Wohnen, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen Berlin. In ihrer Rolle als Co-Schirmfrau von »WIA Berlin 2021« nahm sie die »manifestA« als Erste entgegen und rief in ihrer Rede dazu auf, diese an weitere Entscheider:innen und Politiker:innen zu übergeben.
„Stadtentwicklung und auch Baukultur waren lange Zeit ein männlich geprägtes Terrain“, so Wenke Christoph. „Umso wichtiger ist es, dass wir Frauen als Gestalterinnen von Stadt empowern und ihre Arbeit sichtbar machen.“ Dabei gehe es immer auch um Teilhabe: „Der Anspruch an eine Stadt für alle ist eng verbunden mit der Umsetzung von Gleichstellung in der Planung sowie der Gestaltung und Nutzung öffentlicher Räume.“
Noch viele Baustellen offen
WIA Berlin war das erste Festival in der Hauptstadt zum Thema »Frauen in der Architektur« und lief vom 1. Juni bis 1. Juli 2021. In über 100 Veranstaltungen – wie Ausstellungen, Filmreihen, Führungen, Symposien, Vorträge sowie Workshops an verschiedenen Orten – bot das Festival einen Raum für die Auseinandersetzung mit Werken von Frauen. Im Fokus standen Themen wie »Baustelle Gleichstellung«, »Paritätische Baukultur« oder auch »Umbau Berufsbild«.
Andrea Männel, WIA-Initiatorin und Vorstandsmitglied Architektenkammer (AK) Berlin: „Die manifestA zeigt als Konsens aller Teilnehmer:innen, dass die drei vordefinierten Baustellen zur Gleichstellung – Sichtbarkeit, Dialog, Diversität – auch nach einer intensiven, vierwöchigen Auseinandersetzung nicht abgeschlossen sind.“
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