Dipl.-Ing. Hans-Gerd Heye / red.
Lichtdurchflutete, offene Räume, geringe Heizkosten ohne Zusatzdämmung oder aufwändige Heiztechnik: Das war die Zielsetzung für ein hinter Obstbäumen neu errichtetes Wohnhaus in Dachau.
Für die behutsame Einbindung in eine gewachsene Siedlungsstruktur sowie einfache, aber effektvolle Gestaltungselemente erhielt das beauftragte Münchener Architekturbüro Borkner, Feinweber, Tellmann den Hausbau-Gestaltungspreis der Kreisstadt Dachau.
Auf dem Grundstück stand vorher ein typisches Siedlungshaus aus den 50er Jahren.
Wegen des mangelhaften Wärmeschutzes und einer unzweckmäßigen Raumaufteilung entsprach es nicht den Wohnbedürfnissen der Eigentümer. So wurde der Abriss beschlossen und der Neubau eines Wohnhauses mit großzügig zugeschnittenen offenen Räumen.
Der vorhandene Obstbaumbestand auf dem Grundstück sollte als prägendes Element erhalten bleiben.
Maßgeschneiderter Entwurf
Die Architektin Martina Borkner und ihre Partner sahen einen einfachen Gebäudekubus mit untergeordneten Anbauten vor, die sich von dem verputzten Hauptgebäude abheben.
Die Positionierung auf dem Grundstück ergab sich aus der Erhaltung des Baumbestandes und der für die Nutzung der Räume jeweils optimalen Himmelsrichtung.
Ein wesentliches Entwurfsmerkmal ist die wechselseitige Beziehung zwischen Innen- und Außenräumen.
Durch das Vorsetzen des verglasten Erkers im Zugangsbereich des von Süden aus erschlossenen Gebäudes wird ein sowohl im Innen- als auch im Außenbereich gut nutzbarer Aufenthaltsbereich geschaffen. Der Glasfirst des Satteldaches lässt über das offene Treppenhaus viel Tageslicht ins Innere.
Monolithische Bauweise
Der Wunsch der Bauherren nach einem massiven Haus in monolithischer Bauweise mit hohem baulichen Wärmeschutz und ohne Verwendung eines Wärmedämmverbundsystems schränkte die Auswahl des Wandbaustoffes ein.
Der Niedrigenergie-Planziegel von Unipor (lR = 0,11 W/mK) bot die Lösung. Im Verbund mit einem drei Zentimeter dicken Wärmedämm-Leichtputz (lR = 0,07 W/mK) erreicht das 36,5 Zentimeter dicke Mauerwerk einen Wärmedurchgangswert (U) von 0,28 W/(m² K). Aufgrund der plangeschliffenen Ziegel-Lagerflächen sowie der verzahnten Stein-Stirnseiten konnte das Mauerwerk Material- und Zeit sparend in Dünnbettbauweise errichtet und auf die Stoßfugen-Vermörtelung verzichtet werden. Die Gefahr von Putzrissen ist wegen des homogenen Mauerwerks mit geringen Fugendicken minimal. Zusätzlich wird die thermische Beanspruchung des Mauerwerks – oft Ursache von Spannungen und damit verbundenen Putzschäden – durch den verwendeten Wärme-Leichtputz reduziert.
Gezielte Akzente
Nur die Garage und der Gartenzaun sind von der früheren Bausubstanz übrig geblieben. Das neue Wohnhaus fügt sich durch Bauform und Proportionen harmonisch in die Nachbarbebauung ein, ohne auf eine eigene Identität zu verzichten.
So setzen neben den Glasanbauten der warme orange-rote Farbton des Oberputzes und die anthrazitfarbene Biberdeckung des Satteldaches gezielt optische Akzente: Ein insgesamt attraktives Erscheinungsbild, das auch den Preisrichtern des Wohnungsbau-Gestaltungspreises der Kreisstadt Dachau gefiel.
Weitere Informationen
Niedrigenergie- Planziegel bba 507
Planung und Baubetreuung: Architekturbüro Borkner-Feinweber-Tellmann, München
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