Startseite » Innenwände »

Orangerote Ellipse

Sanierung und Ausbau eines Geschäftshauses in Koblenz
Orangerote Ellipse

In den Räumlichkeiten einer Kanzlei im Schängel Center wünschten sich die Nutzer einen zentral gelegenen Besprechungsraum. Architekt Jens J. Ternes aus Koblenz gestaltete hierfür einen elliptischen Raum im Raum und versorgte diesen mit Tageslicht.

pi/jo

Rund um den Zentralplatz in Koblenz befanden sich mehrere sanierungsbedürftige Geschäftshäuser aus den 1960er Jahren. Der Vorstand der Sparkasse Koblenz entschloss sich dazu, den Gebäudekomplex umzubauen und der Innenstadt ein neues Gesicht zu geben. Das hierbei entstandene Schängel Center beherbergt heute neben zahlreichen Ladenlokalen auch Büros und Arztpraxen. Allein im zentralen Gebäude des Schängel Centers galt es, über 10 000 m2 Fläche zu sanieren. Die dritte Etage des Gebäudes musste komplett entkernt werden, bevor mit der Neugestaltung der Räume begonnen werden konnte. Zum Ausbau der Geschäftsräume einer Kanzlei, die in dieser Etage eingerichtet werden sollte, gehörte auch die Gestaltung eines elliptischen Besprechungsraumes, der das Herzstück der Kanzlei bilden sollte.
Tageslichtnutzung
Da nur die vordere Fassade des Schängel Centers mit Fenstern versehen ist, entschied man sich dafür, die Büros der Kanzlei auf dieser Seite zu platzieren. Auf der fensterlosen Rückseite des Gebäudes brachten die Planer moderne Schulungsräume unter. Mitten im Gebäude entstand nach Plänen von Architekt Jens J. Ternes das Konferenzzimmer als ellipsenförmiger Raum. Da alle Büroräume rückseitig mit einer Glasfront zu den Fluren hin ausgestattet wurden und der Besprechungsraum ebenfalls mit Fenstern bestückt wurde, ist auch dieser trotz seiner zentralen Lage im Innenraum gut mit Tageslicht versorgt.
Oval gebogen
Für den bis zu 8,5 m langen und 6,5 m breiten Besprechungsraum wurde als erste Innenschale eine oval gebogene Wand mit CW-Profilen und einer Beplankung aus 9,5 mm dicken Bauplatten RB erstellt.
Jeweils zwei halbe Ovale treffen an den Kopfseiten aufeinander, an denen jeweils eine Tür eingebaut wurde. Innen wurde vollflächig doppelt mit Bauplatten RB beplankt, an der Außenseite einlagig, da hier eine weitere, gestaltete Vorsatzschale um die erste Wand herum installiert werden sollte, die für zusätzlichen Schallschutzsorgen würde. Die Innenschale mit einer Breite von 15 cm und einer Mineralfaserdämmung wurde bis unter die Decke geführt. Nachdem die innere Ständerwand montiert war, wurde außen um das Oval eine zweite Schale mit abgeschrägter Wandfläche erstellt. Hierfür fertigten die Trockenbauer eine Unterkonstruktion aus sich nach unten verjüngenden, trapezförmigen MDF-Platten, die als Träger für die äußere Schale dienen sollten. Die MDF-Platten wurden an Vorder- und Hinterkante mit Holzleisten verstärkt, so dass sich eine Montagefläche von etwa 5 cm ergab.
Im 90-Grad-Winkel mit einem Abstand von jeweils 31,5 cm wurden die Platten an die erste gerade Montagewand geschraubt. Durch die trapezförmigen Maße der Platten mit unten ca. 17 cm und oben ca. 39 cm entstand nach der Montage einer doppelten Lage Bauplatten die abgeschrägte Optik der Außenwand. Die Länge der MDF-Platten wurde so gewählt, dass sie nicht vom Boden bis zur Decke reichten, sondern jeweils ein Zwischenraum zu Boden und Decke erhalten blieb, der für den Einbau von Lichtvouten genutzt wurde. Die indirekte Beleuchtung von unten und oben setzt den Raum noch einmal ganz besonders in Szene.
Edle Optik
Die erste Lage der äußeren Beplankung des Besprechungsraumes wurde mit Bauplatten vollflächig ausgeführt. Für die zweite Lage wurde rundherum ein speziell auf den Radius vorgebogenes Schattenfugenprofil horizontal im Abstand von etwa 50 cm aufgebracht, das als Design-element in Edelstahloptik sichtbar bleiben sollte. Dazwischen montierten die Trockenbauer die zweite Lage Bauplatten in ein einzelnen Streifen und verspachtelten diese für eine maximale Oberflächenfestigkeit mit Hilfe von Glasvlies mit dem Fugenspachtel Vario zu einer glatten Oberfläche. Anschließend wurde die Fläche in einem kräftigen Orangerot gestrichen. Auf jeder Hälfte des Ovals wurden sieben aneinander gereihte Fenster eingebaut, die für ein freundliches Ambiente sorgen. Um die Stabilität der Wände mit je sieben Fenstern zu erhalten, wurden zwischen den einzelnen Fenstern durchgehende UA-Profile montiert. Die sichtbaren Profilteile als Mittelpfosten zwischen den Fenstern wurden in mühevoller Kleinarbeit mit Bauplatten dünn ummantelt.
Raumakustik
Für eine optimale Raumakustik im Besprechungsraum und in den umliegenden Räumen sorgen abgehängte Decken, gefertigt aus Rigiton Lochplatten. Diese Platten mit unregelmäßiger runder Streulochung sorgen für eine hochwertige Anmutung.
Der zentrale Besprechungsraum als Ellipse hat eine doppelkodierte Funktion. Zum einen ermöglicht erst seine Integration im Bestand ein funktionales Grundrisskonzept, zum anderen weckt die Kanzlei mit den transparenten Bürotrennwänden und dem mittig gelegenen „Eye-Catcher“ ein besonderes Raumgefühl. Raum in Raum und Restkanzleifläche verschmelzen zu einem funktional erlebbaren Konzept.
bba-Infoservice
CW-Profile 544 RB-Bauplatten 545 Fugenspachtel Vario 546 Rigiton Lochplatten 547
Architekt/Planung: Freier Architekt BDA, Dipl. Ing. Jens J. Ternes, Koblenz
Unsere Top-3-Projekte des Monats
MeistgelesenNeueste Artikel

Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der bba-Infoservice? Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum bba-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des bba-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de