Anforderung:
Modernes, nachhaltiges und zugleich zurückhaltend gestaltetes Ferienhaus-Ensemble auf einem Hanggrundstück
Lösung:
Fünf Chalets als Massivholzkonstruktion auf Punktfundamenten mit ortsüblichem Satteldach und schwarz lasierter Holzfassade
Die Eigentümer des Grundstücks, Susanne und Hannes Durnwalder, leben mit ihren Kindern in Brand und arbeiteten beide ursprünglich in der Gastronomie. Mit ihren »Chalets am Waldrand« wollten sie sich einen Lebenstraum erfüllen und in die Selbstständigkeit starten. Mit dem Entwurf der kleinen Ferienhausanlage beauftragten sie das Innsbrucker Büro architekturhandwerk, dessen Gründer Andreas Mikula bereits 2012 das Einfamilienhaus der Familie geplant hatte.
Holzbauweise für Hanglage
Das Grundstück liegt ruhig, aber dennoch zentral und gut erreichbar im Ort Brand und ist vor allem durch seine Hanglage geprägt. Diese gab u.a. auch den Ausschlag dafür, die fünf Ferienhäuser in Holzbauweise zu errichten. Denn: Der Bauplatz wäre mit großen, schweren Betonmischern kaum zu erreichen gewesen, und die Baustelleneinrichtung hätte sich mit einer mineralischen Bauweise deutlich herausfordernder gestaltet. Hier konnte der Holzbau mit seinem hohen Vorfertigungsgrad punkten und das Bauvorhaben deutlich erleichtern.
Die fünf Chalets präsentieren sich als zweigeschossige Massivholzkonstruktionen mit Satteldach und hinterlüfteter Holzfassade. Um möglichst wenig in das natürliche Gelände einzugreifen und gleichzeitig den Anforderungen der Lawinen- und Wildbachverbauung gerecht zu werden, schlug Architekt Mikula als Gründung für die Massivholzkonstruktion Punktfundamente mit Stahlbetonstützen vor, auf denen wiederum ein Stahlrahmen befestigt ist. Die Vollholz-Elemente wurden z.T. vorgefertigt und auf der Baustelle aufgerichtet. Die Errichtung des Rohbaus dauerte je Haus nur sieben bis neun Stunden.
Zurückhaltend eingebettet
Die neuen Ferienhäuser sind mit einem markanten Satteldach ausgestattet und erinnern mit ihrem 90°-Giebel an die alten Häuser Brands. Ein hinterlüftetes Blechdach aus Trapezblech bildet die Dachhaut. Auf Regenrinnen und Schneestangen wurde bewusst verzichtet, um zu verhindern, dass Schnee auf den Dächern liegenbleibt (was allerdings nicht vollständig verhindert werden kann, siehe Foto).
Die Fassade der Häuser wurde hochwertig gedämmt und mit einer hinterlüfteten schwarzen vertikalen Holzschalung versehen. Durch die schwarze Lasur sollten sich die Gebäude unaufdringlich und zurückhaltend in die umliegende Landschaft einfügen.
In den großen Fensterfronten spiegelt sich im Sommer das Grün der Bäume, im Winter der schneebedeckte Winterwald wider. Auch dadurch scheinen die Häuser mit ihrer Umgebung zu verschmelzen.
Privatsphäre und Nachhaltigkeit
Die fünf schlichten Bauten wurden entlang des Waldrandes so platziert, dass sich den Gästen ein vielseitiger Tal- und Bergblick mit maximaler Privatsphäre bietet. Neben einem Kinderspielplatz gehört zum Grundstück auch ein Grillplatz für lange Sommerabende.
Durch ein einfaches Wegenetz werden die Häuser zu Fuß erschlossen. Über eine schlichte Stahltreppe gelangt man auf die zurückversetzte Terrasse und von dort ins Erdgeschoss, bestehend aus dem Koch-, Ess- und Wohnbereich, einer Toilette, dem Bad und einem Schlafzimmer. Die Höhe des Wohnbereichs reicht teilweise über zwei Geschosse. Eine Holztreppe führt ins Obergeschoss, das sich aus einer Galerie und zwei Zimmern zusammensetzt.
Im Inneren sind die hellen Holzflächen der Massivholzkonstruktion sichtbar gelassen. Beheizt werden die Häuser jeweils mittels einer Lehmwandheizung, die von der Küche über den zweigeschossigen Raum bis zum Wohnbereich in der Galerie reicht. Zusätzlich wurde ein Kaminanschluss vorbereitet, sodass jederzeit ein Holzofen nachgerüstet werden kann.
Projekt: Ferienhaus-Ensemble »Älmele«
Standort: Schedlerhof 34, 6708 Brand bei Bludenz, Österreich
Bauherr: privat
Architekten: Andreas Mikula, architekturhandwerk, Innsbruck
www.architekturhandwerk.at