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Besondere Anforderungen

Elektronische Schließsysteme in Brandschutztüren
Besondere Anforderungen

Bei der Konzeption elektronischer Schließsysteme besteht eine wesentliche Herausforderung in der Einbindung von Sondertüren, wie sie Objektbauten erfordern. Insbesondere Brandschutztüren stellen dabei hohe Anforderungen.

Frank Brandenburg

Elektronische Schließlösungen gewährleisten den wirtschaftlichen Nutzen eines Gebäudes. Angesichts dieser Vorteile werden sie in Zukunft noch größere Bedeutung gewinnen — und damit auch für die Arbeit von Ingenieuren und Fachplanern. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage nach der normenkonformen Integration von Sondertüren in das Schließsystem.
Sondertüren sind Innen- oder Außentüren, die in Objektbauten eine besondere, genau definierte Funktion erfüllen. Flucht- oder Brandschutztüren sind die häufigsten Beispiele. Abteilungs- bzw. Flurabschlüsse übernehmen häufig die Funktion von Brandschutztüren. Solche so genannten Feuerabschlüsse sind selbstschließende Türen und andere Abschlüsse, die die Ausbreitung der Flammen durch Wände und Decken verhindern. Die Feuerwiderstandsdauer und weitere Anforderungen regeln verschiedene DIN-Normen sowie Richtlinien des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt). Oft werden hier Stahl-Glastüren eingesetzt.
Feuerabschlüsse mit Wandlesern
Ist die Tür Bestandteil eines elektronischen Schließsystems, erfolgt die Aktivierung über einen Wandleser. Eine Sensorleiste stellt sicher, dass der Türbereich frei ist, ehe sich die Tür wieder schließt. Alternativ können solche Türen auch im Normalbetrieb offen stehen. In diesem Fall müssen sie jedoch mit einer elektromagnetischen Türfeststellanlage gesichert sein, die mit einem Brandmelder gekoppelt ist. Im Brandfall löst das System dann automatisch die magnetische Halterung. Die Tür fällt zu und verhindert so die Ausbreitung von Rauch und Flammen.
Die elektronische Türsteuerung lässt sich auch mit einer Brandmeldeanlage koppeln. Detektiert die Anlage entstehenden Rauch oder erste Flammen, löst die Brandmelderzentrale automatisch die Schließung der Tür aus. Bei ausschließlich mechanisch gesicherten Türen besteht diese Möglichkeit nicht. Spezielle FH-Türterminals für Feuerschutzabschlüsse ermöglichen den Einsatz elektronischer Schließkomponenten auch direkt am Blatt feuerhemmender Türen (FH-Türen).
Die Beschaffenheit der Beschläge und Drücker an feuerhemmenden Türen ist in den Normen DIN 18273 und 18250, Teil 1, festgelegt.
Im Fall des elektronischen Schließsystems Dialock unterscheidet sich die FH-Version äußerlich nicht von den jeweiligen Standard-Komponenten des Systems. Im Innern jedoch sind die Module für Außen- und Innenseite der Tür mit je einer massiven Edelstahlplatte ausgestattet. Diese verhindern wirkungsvoll und in beide Richtungen ein Durchdringen des Feuers im Bereich des Türbeschlags.
Praxisbeispiel in einem Nagolder Seniorenzentrum
Das 2007 neu erbaute Seniorenzentrum „Martha-Maria“ in Nagold setzt an Außen- und Innentüren Komponenten des elektronischen Schließsystems Dialock von Häfele ein. Insgesamt umfasst die Lösung rund 270 Schließpunkte. Für eine Brandschutztür war eine besondere Lösung gefragt, die verschiedene elektronische und mechanische Beschlagkomponenten sinnvoll kombiniert: Denn die Abschluss-Tür zum Treppenhaus muss sowohl die Aufgabe einer Brandschutz- als auch die einer Fluchttür übernehmen. Darüber hinaus sollte im Tagesbetrieb die Kurzzeitfreigabe durch Ansteuerung des vorgeschalteten Fluchtürterminals über Wandleser innen und außen eine mögliche Begehung der Tür regeln.
Während eine Fluchttür im Alarmfall über die Brandmeldeanlage jedoch automatisch freigeschaltet wird, muss eine Brandschutztür entsprechend den EN-Normen im selben Fall geschlossen bleiben. So wird ein Ausbreiten des Feuers verhindert bzw. zeitlich verzögert. Häfele löste diese scheinbar gegensätzlichen Anforderungen durch eine Tür mit zwei unterschiedlichen, untereinander angeordneten Türverschluss-Systemen: Eines davon arbeitet in Ruhestromfunktion, das zweite mit Arbeitsstrom. Wird nun der Fluchttüröffner durch Ansteuerung der Brandmeldeanlage über das Fluchttürterminal freigegeben, bleibt die Falle des zweiten Schlosses vorschriftsgemäß im Schließblech und hält die Tür geschlossen. Die Fluchttürfunktion erfüllt die Tür dennoch, denn das zweite Schloss lässt sich problemlos über eine normale Drückergarnitur betätigen. Im Normalbetrieb werden beide Schlösser parallel über Dialock-Wandterminals gesteuert.
Fazit
Bei der Realisierung elektronischer Schließlösungen stellen Brandschutztüren besondere Anforderungen. Sie bieten jedoch auch Möglichkeiten, die mit rein mechanischen Verschlüssen nicht denkbar wären. Nur ein Beispiel: Die Anbindung der Türsteuerung an die Brandmeldeanlage eines Gebäudes.
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