Sanierung eines Mühlenhofs bei Vilshofen mit Hydroment Transputz

Dr. Joachim Käppler, Hydroment GmbH / red.

In den idyllischen Auen der Wolfach bei Vilshofen liegt der Mühlenhof. Was sich heute als komfortables Urlaubsdomizil präsentiert, hat eine lange Geschichte: Schon 1474 stand hier eine Mühle – eine niederbayerische Chronik bestätigt es.

Seine heutige Gestalt eines offenen Vierseithofs erhielt das stattliche Anwesen Anfang des 19. Jahrhunderts.

Laut Grundkataster von 1840 bestand es aus „Wohnhaus mit Mahlmühle, Schneidsäge, Stadel mit Kuhstall, Pferdestallung mit Getreidekasten, Wagen- und Holzschupfe und Hofraum“.

Dazu gehörten 81 Tagwerk landwirtschaftlich genutzter Grund und seit 1851 sogar eine eigene Kapelle.

In der Mitte des 20. Jahrhunderts begann für den Mühlenhof eine schwierige Zeit.

Um 1950 waren Mühle und Sägewerk nicht mehr rentabel, so dass der Betrieb eingestellt wurde. Das angrenzende Wohnhaus wurde bis 1983 genutzt; danach zog die Besitzerfamilie in einen benachbarten Neubau. Seit dieser Zeit waren die Gebäude dem Verfall preisgegeben.

Entsprechend schlecht war der Zustand des Ensembles Anfang der neunziger Jahre. Stark durchfeuchtetes Mauerwerk, morsche Decken, einsturzgefährdeter Dachstuhl – der Abbruch schien die vernünftigste Lösung zu sein.

Besonders aussichtslos war die Situation in den Stallungen, deren Mauern marode und stark salzbelastet waren.

Aber Familie Bründl, die seit vielen Generationen auf dem Mühlenhof lebt, konnte sich mit dem Abriss nicht abfinden. Allmählich reifte der Entschluss, die Gebäude von Grund auf zu sanieren. Was daraufhin entstand, verdient größten Respekt und wurde mehrfach prämiert – unter anderem mit dem Bayerischen Denkmalschutzpreis.

Bei der Sanierung stand im Vordergrund, den für Niederbayern typischen, historischen Vierseithof komplett zu erhalten. Neben diesem ideellen Ziel war aber erforderlich, eine wirtschaftlich sinnvolle Nutzung zu finden. So entstand der Plan, die Anlage für den Fremdenverkehr zu nutzen.

Entstanden ist schließlich in zweijähriger Bauzeit ein moderner Urlaubshof, der 1995 eingeweiht wurde. Fünf großzügige, mit Liebe zum Detail eingerichtete Ferienwohnungen sind besonders für Familien mit Kindern und für Reitsportler attraktiv. Hinzu kommen Gemeinschaftsräume, unter anderem das Bierstübl mit seiner Gewölbedecke im ehemaligen Pferdestall.

Bei der Instandsetzung von feuchtem Mauerwerk wird oft argumentiert, man müsse unbedingt eine neue Horizontalsperre einbauen. Das ist aber (nach Ansicht des Autors) falsch, und das Ehepaar Bründl entschied sich gemeinsam mit ihrem Architekten dagegen.

Der Grund: Bei einem 80-er Mauerwerk wäre die Mauertrennung als einzige technisch anerkannte Methode mit erheblichen Kosten und technischen Risiken verbunden gewesen.

Eine Injektion kam nicht infrage, weil man sich nicht vorstellen konnte, dass ein Injektionsmittel eine vollständige Abdichtungsebene im nahezu wassergesättigten Kapillarsystem des massiven Mauerwerks erzeugt. Stattdessen befürchtete man trotz der unsicheren Erfolgsaussichten erheblichen Materialverbrauch und sogar eine chemische Verunreinigung der angrenzenden Wolfach.

Folglich wurde entschieden, die feuchten, erdberührten Mauern freizuschachten und eine Vorsatzschale anzubetonieren. Die vorhandenen Putze waren im Lauf der Jahrzehnte mürbe und brüchig geworden. Sie wurden vollständig entfernt und das tragfähige Mauerwerk freigelegt. Schon vorher waren die feuchten Flächen genau ausgemessen worden. Sie wurden innen im kompletten EG und außen bis etwa auf halbe Höhe der Fassade mit Hydroment Transputz versehen. Höhergelegene, trockene Bereiche erhielten außen einen Kalkzement- und innen einen Gipsputz.

Hydroment Transputz ist ein rein mineralischer Spezialputz für feuchtes und salzhaltiges Mauerwerk. Er enthält über 40% feine Luftporen, aber keine hydrophobierenden Kunststoffe.

Diese Zusammensetzung hat mehrere Vorteile. In erster Linie führt sie dazu, dass die Feuchtigkeit leicht aus Putz und Mauerwerk entweicht.

Der Putz verhält sich also genau umgekehrt wie ein Sperrputz. Somit werden in vielen Fällen Horizontal- und Vertikalabdichtungen überflüssig.

Langjährige Erfahrungen und verschiedene Untersuchungen zeigen, dass dieser Putz Salze nur in der Abbindephase und in vergleichsweise geringen Konzentrationen einlagert. Verputzte Flächen bleiben also trocken und frei von Ausblühungen.

Eine indirekte, immer wieder beobachtete Folge der trockenen Wandoberfläche: Schimmelbildung unterbleibt und das Raumklima verbessert sich messbar.

Auch beim Einbau bietet der Spezialputz eine Reihe von Vorteilen. Er wird in zwei bis drei Lagen und 20 mm Mindestdicke direkt auf das nasse Mauerwerk aufgebracht, ohne dass es vorher austrocknen muss.

Zwischen den einzelnen Putzlagen genügen ein bis zwei Tage Wartezeit. Dies sorgt für Effizienz auf der Baustelle und beschleunigt den Baufortschritt. Meistens genügt ein Produkt für den gesamten Putzaufbau, was die Baustellenlogistik vereinfacht und Restmengen vermeidet.

Trotz einzelner kritischer Stimmen bewährt sich der Putz seit fast dreißig Jahren ausgezeichnet, in vielen Fällen bei besonders schwierigen Objektbedingungen. Mit seinen technischen Eigenschaften und durch die einfache Verarbeitung ist er eine besonders praxisgerechte Lösung für feuchtes Mauerwerk.

Das hohe Leistungsvermögen des Hydroment-Putzes zeigt sich besonders im ehemaligen Pferdestall des Mühlenhofs. Sieben Jahre nach Einbau sind alle Flächen zu 100% trocken, salzfrei und sauber.

• Spezialputz

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Planung: Architekturbüro Ameres & Diewald, Vilshofen