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Schlüsselfunktion Licht

Museum in Baden-Baden
Schlüsselfunktion Licht

Als Frieder Burda, Sohn aus dem Verlagshaus Burda, beschloss, seine Sammlung von 500 Kunstwerken der zeitgenössischer Kunst der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, war für ihn eines klar: Es musste ein Tageslichtmuseum werden.

Inmitten der 40 Hektar großen Parkanlage, der Lichtentaler Allee in Baden-Baden, entstand nach den Plänen des New Yorker Architekten Richard Meier ein Museum, das bereits in der kurzen Zeit seit der Eröffnung zu einer Art Pilgerstätte wurde. Führungstermine zum Thema „Lichtlösung in der Sammlung Burda“ zeigen, dass hier eine beispielgebende Technik im Bereich Tageslicht- und Kunstlichtmanagement eingesetzt wird.
Paradoxon gelöst
Als Materialien wählte Richard Meier Stein, Stahlbeton, Glas und Licht, wobei er dem Licht eine Schlüsselfunktion zukommen ließ. Sowohl auf der Ost- wie auf der Südseite des Gebäudes, werden die weißen Steinflächen von Glasfronten unterbrochen.
Die Lichtplanungspartner Lichtimpulse und LX.on light andairdesign standen mit Zumtobel Staff vor einer schwierigen Aufgabe: Die Architektur sah vor, den Innenräumen soviel Sicht und Transparenz nach außen wie möglich zu erhalten. Gleichzeitig sollten aber auch die äußerst empfindlichen Kunstwerke vor der zerstörerischen Kraft des Tageslichts ausreichend geschützt werden. Bauherr, Architekt und Zumtobel Staff fanden die Lösung im Tageslichtmanagement.
Gelenktes Licht
Eine besondere Herausforderung war der südseitig verglaste große Saal im Erdgeschoss. Er ist über 12 m hoch und wird durch ein freistehendes Zwischengeschoss in zwei Ebenen unterteilt. Um in diesem Raum Bilder und hoch empfindliche Grafiken auszustellen, darf die höchst zulässige Lichtmenge von 250 Lux für Gemälde sowie 70 Lux für Grafiken nicht überschritten werden.
Insbesondere bei Leihgaben wird das Einhalten der Norm sorgfältig überprüft. Um den Wunsch des Bauherrn nach Tageslicht und gleichzeitig das Einhalten der erlaubten Lichtwerte zu erfüllen, wurde ein Sonnenschutz- und Tageslichtlenksystem eingesetzt. Feststehende Glaslamellen in Kombination mit gesteuerten Innenbehängen steuern den Tageslichteinfall.
Die speziell entwickelten Glas-Querlamellen mit weißer Bedruckung absorbieren das direkte Sonnenlicht, der Neigungswinkel der Glasflächen sorgt für die exakte Einlenkung von diffusem Tageslicht ins Innere des Raumes. Je nach festgelegter Lichtmenge im Ausstellungsraum werden Innenrollos mit einem Transmissionsgrad von 12, 5 % oder einer Transmission von 2,5 % bei Bedarf vom Luxmate-Steuersystem heruntergefahren.
Automatische Ergänzung
Wichtig für den Kunstbetrachter ist die gleichmäßige und gleich bleibende Beleuchtung des Ausstellungsstücks. Um die Beleuchtungsstärke im großen Saal in Abstimmung mit dem Tageslicht konstant auf dem voreingestellten Wert zu halten, sind vier Lichtbänder in die Decke eingesetzt.
Sie versorgen den Raum mit wahlweise warmweißem oder neutralweißem Licht von Leuchtstofflampen. Zwei Lichtfarben ermöglichen die jahreszeitlich bedingte Außenstimmung der Natur im Gebäude nachzuempfinden und darüber hinaus die vorherrschende Bildfarbe eines Geschosses zu untermalen.
Dezent integriert sich die lichttechnische Lösung für die gleichmäßige Ausleuchtung der 12 m hohen Wände im großen Saal. Das von Zumtobel Staff eigens für diese Ausleuchtung entwickelte Wallwasher-System ist seitlich im Bodenbereich des freistehenden Zwischengeschosses installiert.
Entscheidende Details
Spannend stellt sich auch die Lichtlösung im großen Raum im Obergeschoss dar. Die präsentierten Kunstwerke werden von einer Lichtdecke beleuchtet, die auf unterster Ebene aus Lamellen besteht, sich je nach Blickwinkel zur homogenen Fläche schließt oder nach oben völlig transparent wird und damit die Sicht auf den Himmel freigibt.
Über dieser Ebene befindet sich ein ca. 2 m hoher Lichtraum, in den das Tageslicht über umlaufende Seitenfenster einfällt. Die gesteuerten Umlenklamellen im Isolierglas der Fenster dieses Lichtraumes bestimmen den Lichteinfall, ein Tageslichtmesskopf liefert die Daten an einen Rechner.
Um die gewünschte Beleuchtungsstärke im darunter liegenden Ausstellungsraum konstant zu gewährleisten, befinden sich im Zwischenraum von Lamellendecke und Dach ergänzend Lichtbänder mit Leuchtstofflampen. Dieses Kunstlicht flutet neben dem Direktlichtaustritt die darüber liegende Dachinnenfläche und bewirkt eine harmonische Ausleuchtung der Lamellenebene im Ausstellungsraum.
Die ausgeklügelte Lösung, das Tageslicht einzufangen, es über Umlenklamellen zu dosieren und letztlich eine Gleichmäßigkeit über eine Kunstlichtergänzung zu erreichen, wird durch das eingesetzte Luxmate System möglich.
Flexibel nutzbar
Kennzeichen moderner Bauten ist ihre Flexibilität. Auch im Haus der Sammlung Frieder Burda ist alles möglich. Sollte ein Kurator sich für zusätzliche Stellwände entscheiden, erlaubt das weich abstrahlende Lichtkanalsystem deren Aufstellung in allen möglichen Bereichen und Abständen.
Angebrachte Spots akzentuieren auf Wunsch einzelne Kunstwerke. Da alle Leuchten – mit Ausnahme der Hochdrucklampen – DALI-EVG adressierbar sind, können sie einzeln angesteuert werden.
Gruppenweise lassen sich Lichtstimmungen passend zum Kunstwerk verändern. Ausgerüstet mit einem Wireless-Laptop stellen die Haustechniker die gewünschte Lichtstimmung für jedes einzelne Kunstwerk ein. Das Kernstück aller Steuerungsvorgänge im Bereich Licht und Behänge ist der „Room Automation“ Rechner, der von einem Tageslichtmesskopf auf dem Dach des Gebäudes mit Werten über den Himmelszustand gespeist wird.
Überwacht wird die Anlage an der Grafischen Oberfläche eines eigenen TCP-IP Technik LAN Netzes mit OPC-Server und über das SCADA Wireless Notebook. Die weiteren Steuerungen für Klima, Heizung und Lüftung sind ebenfalls am OPC Server angeschlossen.
Die Anzeige eines Lampendefektes auf der zentralen grafischen Oberfläche erspart eine zeitaufwendige Fehlersuche. Miteingebunden in die Steuerung ist die Notlichtbeleuchtung Onlite, deren automatisch generierte Testergebnisse ebenfalls direkt an der selben Oberfläche abgelesen werden können.
Weitere Informationen
Lichtsteuersystem bba 502
Notbeleuchtung bba 503
Architekt: Richard Meier & Partners, New York Lichtplanung: Lichtimpulse, Höchst/A Elektroplanung: b.i.g. bechthold Ing. GmbH, Karlsruhe
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