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Kontraste steigern Wirkung

Farbpsychologische Aspekte
Kontraste steigern Wirkung

Brillux GmbH & Co. KG / red.

Der Ursprung aller Farben liegt in der Natur. Durch Blumen und Früchte sind Farben erstmals entstanden. Farbe gibt Hinweise auf die verschiedenen Stadien der Entwicklung und erregt Aufmerksamkeit. Bunte Blüten und rote oder gelbe Früchte haben Signalwirkung und damit einen entscheidenden Vorteil in der Natur. Der in der Natur vorkommende größte Kontrast ist Gelb-Schwarz, dient als Warnung gegen Fressfeinde (Beispiel Hummel).
Kulturelle Herkünfte
Die Menschen haben im Laufe der Evolution vielfältige Erfahrungen mit Farben gesammelt und sie immer auch aktiv verwendet. So sind Farbbedeutungen entstanden, die je nach Kulturkreis sehr unterschiedlich sind: Symbolfarben, Kultfarben, Signalfarben.
Gelb ist die heilige Farbe Buddhas, in Indien steht sie für Fruchtbarkeit, in Europa dagegen wurde sie als Schandfarbe verwendet.
Die frühen Erfahrungen der Menschen mit Farbe sind noch sehr direkt und häufig mit dem Überleben verbunden. Das frische Grün der Natur am Ende eines Winters bedeutete neue Nahrung. Rot steht für Feuer und Blut, Grundelemente des Lebens.
Emotionale Erfahrungen
Heute ist unser Umgang mit Farben geprägt von den Erfahrungen früherer Generationen, wissenschaftlichen Erkenntnissen, aber auch eigenen, ganz persönlichen Erfahrungen.
Trotz dieses Wissens reagieren wir meistens intuitiv, wenn wir mit Farbe in Berührung kommen. Farbe ist immer mit Emotionen verbunden. Dies liegt unter anderem daran, dass der Körper über das vegetative Nervensystem eigenständig auf Farben reagiert. Unser Temperaturempfinden hängt beispielsweise eng mit der Umgebungsfarbe zusammen. Ein roter Raum wird um etwa drei Grad wärmer empfunden als ein blauer Raum.
Hinzu kommt die Erfahrung, dass Eis und Wasser blau sind, Feuer und Sonnenuntergang dagegen rot . Wenn jemandem etwas peinlich ist, wird er rot im Gesicht, dabei läuft eine Wärmewelle durch der Körper und das Blut schießt in den Kopf.
Solche körperlichen Vorgänge bilden mit allen anderen Erfahrungen Assoziationsketten, die unsere Farbeindrücke festlegen und den Sprachgebrauch prägen wie beispielsweise Sonnengelb, Giftgrün oder Ozeanblau.
Raumwirkung kalt und warm
Es lassen sich für alle Farbtöne charakteristische Merkmale zusammenstellen, die im folgenden auf Mensch und Raum bezogen sind. Warme Farben wie Rottöne bedeuten Dynamik, Aggressivität und Spannung. Zu viel Rot im Raum macht bei längerem Aufenthalt unruhig, reizt und beengt.
Es regt besonders physisch und psychisch an, fördert körperliche Arbeit und Bewegung. Rot erzeugt den Eindruck von Nähe. Anwendbar zur optischen Verkleinerung eines Raumes, oder zur Intensivierung besonders festlicher Räumlichkeiten.
Alle warmen Farben eignen sich für Bereiche, die betont und hervorgehoben werden sollen. Orange steht für festlich, heiter, stimulierend. Die Farbe erzeugt eine heitere, gelöste Atmosphäre und kann gut in Nordzimmern eingesetzt werden, aber auch für Essbereiche und Räume für Kinder.
Gelb assoziiert hell, leicht, erheiternd, befreiend. Wie bei allen Farben kommt es bei der Wirkung sehr auf die Nuance an. Ein schwefel-grünliches Gelb kann diese Wirkung nicht ausstrahlen, da es giftig und bedrückend wirkt.
Erdfarben wie Ocker, Siena, Umbra wirken beruhigend und ausgleichend. Es werden weniger Volltöne verwendet, sondern aufgehellte Nuancen.
Damit entsteht eine zurückhaltende, unaufdringliche Umgebung, die jedoch auch langweilig wirken kann – geeignet für Sitzungsräume, Besprechungszimmer, Arbeitsräume. Kalte Farben basieren auf Blautönen, die den Eindruck von Kühle, Klarheit, Sauberkeit sowie Zurückhaltung erzeugen.
Dunkles Blau lässt einen Eindruck von Tiefe entstehen, während helles Blau Weite vermittelt.
Blau wird für Bereiche der Ruhe und Entspannung – Schlafräume – empfohlen. Wenn ein Eindruck von Frische und Sauberkeit erzeugt werden soll, wird die Farbe bei Küchen, Bädern und Sanitärräumen eingesetzt.
Blaugrün ist bestimmender als Blau, festigend, komprimierend und gibt Gesellschaftsräumen eine festliche, elegante Anmutung.
Grün ist beruhigend, ausgleichend, angenehm, entspannend fürs Auge. Grüne Räume verbinden Natur und Innenraum, angewendet in Bereichen der Konzentration, Arbeitsräume oder der Ruhe wie Aufenthaltsräume oder Schlafzimmer.
Architekturfarbigkeit
Wenn man Architektur und farbenpsychologische Anwendung in Zusammenhang bringen möchte, muss man Architektur in die verschiedenen Bereiche unterteilen. Farbe und ihre Anwendung lassen sich kaum verallgemeinern. Was an einem Ort für bestimmte Personen richtig sein kann, muss für den nächsten Einsatz nicht unbedingt auch zutreffen. Dies kann man schon an der unterschiedlichen Wirkung der Farbe Rot in ihren diversen Nuancen darstellen. Sattes Rot im Übermaß in einem Raum angewendet, führt zur Erhöhung des Blutdrucks und zu Aggressionen. Wird dagegen Rosa verwendet, können sogar aggressive Gefangene über einen bestimmten Zeitraum beruhigt werden. Tests zeigten, dass der Händedruck in rosafarbenen Umfeld schwächer ausfällt als bei roter Umgebung. Im Außenraum, an Fassaden treffen die vorhergehend beschriebenen Charakteristika weniger zu als bei der Anwendung im Innenbereich. Hinzu kommt, dass im Außenbereich die differenzierten psychologischen Wirkungen nicht in dem Maße zum Tragen kommen.
Hier wird mehr mit den Parametern kalte oder warme Farben oder mit Kontrastwirkungen variiert. An einer Nordseite wird man ein Orange seiner warmen, hellen Wirkung wegen einsetzen und nicht weil es auf Menschen anregend wirkt.
Besonders trifft diese Unterscheidung Innen- und Außenraum bei Grün und Blau zu. Grün wird als lärmdämpfend beschrieben, das heißt Menschen empfinden Lärm nicht so stark, wenn die Sehnerven gleichzeitig mit einer grünen Fläche konfrontiert werden.
Dies klingt wie die optimale Lösung für Gebäude an stark befahrenen Straßen. Man könnte alle Häuser grün streichen und die Menschen müssten dies als angenehm beurteilen.
Dagegen spricht leider unsere Erfahrung mit gebauter Umwelt. Kräftige, bunte Farben an Fassaden sind erst seit dem Einsatz synthetischer Pigmente möglich geworden.
Die frühere Farbpalette setzte sich aus natürlichen Farben zusammen, die sich hauptsächlich im Gelb – oder Rotbereich finden: Sandstein, Ziegel, etc.
Sehgewohnheiten
Diese Palette entspricht unseren Erwartungen und unseren Sehgewohnheiten, die in Bezug auf Farben viel mit Wohlbefinden zu tun haben. Blaue und grüne Farbtöne konnten lange nicht verwendet werden, da sie entweder zu teuer oder nicht wetterbeständig waren. Zudem bietet unsere Umwelt in Mitteleuropa ausreichend Grüntöne in der Natur, ein grünes Haus würde sich nicht aus der Umgebung hervorheben.
In Innenstädten bilden grüne Fassaden ein eher seltenes Bild und dann meist im Kontext einer farbigen Straßenzeile. Blau wird heute häufig als bewusster Gegensatz zur vertrauten Farbigkeit verwendet. Es wird besonders mit moderner Architektur in Verbindung gebracht, die dadurch eine hohe Aufmerksamkeit im Stadtbild erreicht. Im Innenraum stellt sich die Situation völlig anders dar. Hier haben schon immer andere Möglichkeiten der Farbgebung bestanden.
Dabei ist zu unterscheiden, ob das persönliche Wohnumfeld gestaltet werden soll, oder öffentliche Gebäude, in denen sich viele Menschen aufhalten.
Die Farbwirkung an sich ist zwar gleich, aber der Einsatz im privaten Bereich hängt trotz aller Grundregeln stark vom Geschmack der Bewohner ab.
Besondere Berücksichtigung und Anwendung farbpsychologischer Erkenntnisse verlangen Arbeitsstätten, Schulen und Kindergärten, aber auch Krankenhäuser und große Wohnanlagen.
In Industriehallen oder Großküchen werden grüne und blaue Farbtöne aufgrund ihrer Wirkung vielfach angewendet.
Überall dort, wo es heiß oder laut ist, aber auch wenn sich Personen konzentrieren müssen oder Anforderungen an ihr Farbsehen gestellt wird, werden grüne Farbtöne bevorzugt eingesetzt. Sie wirken kühl, entspannend oder erfrischend.
Das menschliche Auge kann Grüntöne am leichtesten erkennen, da sie im mittleren Bereich des Spektrums liegen und unseren Augen dort ihre größte Leistungsfähigkeit aufweisen.
Grüne OP-Tücher und Kleidung in Operationssälen fördern die Konzentration. In Labors sollte zur Entspannung der Augen der Mitarbeiter am Mikroskop eine mittelgrüne Fläche, etwa in Größe einer Tür vorhanden sein.
Bei dieser Farbwahl wird durch den hohen Gelbanteil im Grün eine frische, heitere Atmosphäre erzeugt, die gerade in einer Turnhalle den Bezug zur Natur herstellen kann.
Gelb- und Orangetöne sind in der Arbeitswelt dort angebracht, wo eine fröhliche, entspannte Atmosphäre entstehen soll. Sie wirken anregend sowohl auf den Geist, als auch auf den Appetit.
So ist es sinnvoll, Diskussions- und Besprechungsräume, Speisesäle oder Räume mit wenig Sonneneinstrahlung in diesem Farbbereich zu gestalten.
Differenzierte Betrachtung
Wie bei allem Umgang mit Farbe sollte bei der Gestaltung von Architektur immer berücksichtigt werden, dass die einseitige Verwendung eines Farbtones meist das Gegenteil von dem bewirkt, was erreicht werden soll.
Kontraste sind wichtig, um Farbwirkung zu steigern und dem Auge Abwechslung zu bieten. Einige blaue Details steigern die Wirkung eines gelben Raumes.
Im Fassadenbereich ist die gesamte Gelbpalette nach wie vor die beliebteste Anstrichfarbe. Sie wirkt freundlich, hell, sonnig und entspricht unseren Sehgewohnheiten, da Ockerpigmente lange Zeit den preisgünstigsten Anstrich ergaben und daher häufig eingesetzt wurden.
Untersuchungen haben ergeben, dass Kinder in verschiedenen Altersstufen unterschiedliche Farbvorlieben haben. Das bedeutet jedoch nicht, dass Räume für Kinder in „Kinderfarben“ gestaltet werden müssen.
Auch Kinder sind in roten Räumen aggressiv, obwohl es ihre Lieblingsfarbe ist. In intensiv gelb gehaltenen Zimmern verhalten sie sich unruhig und nervös.
So ist es empfehlenswert, große Flächen in ausgleichenden, pastelligen Farben zu streichen und die Vorzugsfarben für Schränke, Stühle, Spielzeug oder als Ordnungs- und Orientierungsfarbe einzusetzen.
Insgesamt bietet eine umfassende Kenntnis über die Wirkung von Farben auf die Psyche des Menschen, sowie auf alle damit verbundenen Lebensbereiche eine gute Grundlage zum sensiblen Umgang mit Farbe. Damit sind wir in der Lage, eine sozial verantwortungsbewusste Umwelt zu schaffen.
Ausgezeichnetes Farbsystem
Als universell einsetzbares Farbsystem ist Brillux Scala mit dem iF design silver award 2002 für vorbildliches und durchdachtes Produktdesign prämiert worden.
Für Farbgestaltung und Farbberatung bietet das System hohen Praxisnutzen, da es sämtliche 1364 Scala Farbtöne vor weißen, schwarzen oder neutral-grauen Hintergrund stellt und zudem wichtige Farbtonbereiche in Sonderauswahlen für Grau-, Weiß- und Pastelltöne sowie Metallics und Lasuren kombiniert.
Erstmals lassen sich auch RAL classic Töne in ein Farbsystem integrieren. Weiter möglich sind farbsystemübergreifende Einordnungen von Brillux Scala Farbtönen, NCS Natural Colour System sowie RAL Design System Farbtöne.
Die Summe intelligent gestalteter Detaillösungen tragen zur positiven Bewertung des Systems bei, das bei der Entwicklung anspruchsvoller Farbgestaltungskonzepte weiterhilft.
• Farbsystem Brillux Scala
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