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Individuen im Kontext

Port Event Center in Düsseldorf
Individuen im Kontext

Dominiert von der radikalen Erscheinung eines 92 m langen „Wolkenbügels“ schließt das neue Port Event Center mit drei ungewöhnlichen, dicht gefügten Baukörpern die Lücke zwischen Kai- und Speditionsstraße im MedienHafen Düsseldorf. Der Entwurf von Norbert Wansleben, Köln, verbindet konstruktive Souveränität mit einem zeitgemäßen kontextuellen Städtebau und konkreter Denkmalpflege.

Funktionale Selbstständigkeit
Kühn schwebt der Büroriegel des „Wolkenbügels“ über den beiden übrigen Bauten, einer Eventhalle für 2400 Besucher und der für modernen Büronutzung umgebauten alten Energiezentrale des Hafens.
Sein Äußeres prägt eine gewaltige stählerne Fachwerkkonstruktion; kraftvoll stößt er mit seinem geneigten, gläsernen Kopfende Richtung Hafenbecken vor.
Gemeinsam ist den Bauten die Beschränkung auf funktionale Mittel, wie sie der historischen Hafenbebauung entspricht. Bewusst spielt der „Wolkenbügel“ auf EL Lissitzkys Projekt für Moskau von 1923 an. Er folgt dem nie realisierten Vorbild in der strikt konstruktiven Herleitung.
Wie ein Zug auf der Brücke steckt der Körper in einem mächtigen Träger. Aufgeständert auf nur zwei Stützenpaare, spannt er 50 m über die Halle und ragt spektakuläre 35 m frei über das einstige Kessel- und Maschinenhaus.
Das Innere erhielt ein selbstständiges Tragwerk und ruht im Träger auf Teflonlagern, die unabhängige Dehnbewegungen erlauben.
Nebenräume sind kompakt in die drei Ebenen mit 3 500 m² Bürofläche eingestellt.
Darunter blieb die klare Erscheinung des Denkmals erhalten. Sein schlankes Stahlfachwerk wurde saniert, die Backsteinausfachungen und das Dach denkmalgerecht erneuert.
Eine eingestellte Zwischenebene und Galerien halten vom Gemäuer Abstand und bewahren den ursprünglichen Raumeindruck. Ebenso respektvoll zieht sich die Veranstaltungshalle hinter den Altbau zurück.
Das mächtige Volumen, im Inneren mit kantigen Emporen und schrägstehenden Rechtecksstützen als kristalliner Raum erfahrbar, bildet sich nach außen nur über die Längsfassaden ab. Industrieübliche transparente Polycarbonat-Wellen mit dahinter liegender blau durchscheinender Dämmung verleihen ihnen tagsüber eine ungewohnte, doch schlichte Anmutung. Nachts wandeln Lichteffekte sie zur werbenden Hülle aufregender Events.
Die Polycarbonatwellen von General Electric Plastics bestehen aus Lexan LCS Profilplatten in der Farbe Opalweiß für Revisionsöffnungen und in transparent für die Fassade. Als Dämmung wurde hierfür die Fassadenplatte Sillacol 035 von Saint-Gobain Isover G+H in Vliesfarbe Dunkelblau verwendet.
Für die Lichteffekte sorgen gelbe Reflektionsstreifen als selbstklebende Bänder von 3M Deutschland GmbH.
Die Bauten sind konstruktiv autonom und bilden individuelle Charaktere. Weder Halle noch Büros müssen mit der neuen Tiefgarage in ein koordinierendes System eingebunden werden. Die Büros rücken ans Wasser heran, die Halle ist schalltechnisch entkoppelt, das Denkmal erfährt eine Inszenierung.
Städteräumliche Modellierung
Das Ensemble ist Teil der offenen Struktur, die Wansleben ab 1996 für modernes Düsseldorf – Stadtentwicklungsgesellschaft auf dem Areal konzipierte.
Sie umfasst neben dem PEC den zeitgleich fertig gestellten 16-geschossigen Büroturm des Düsseldorf Office Center Kaistraße DOCK, für dessen Entwurf der Niederländer Jo Coenen gewonnen werden konnte.
Der Erhalt des Denkmals an der Hafenkante und die Einrichtung einer multifunktionalen Halle auf Wunsch der Stadt waren Bedingungen, die der Planung hochwertiger Büros mit Ausrichtung zum Wasser entgegen zu stehen schienen.
Die Segmentierung hebt diesen Widerspruch auf.
Sie erhöht intelligent die Nutzung des Areals und macht sich die heterogene Solitär-Struktur des Hafens zugunsten einer stadträumlichen Modellierung dienstbar: Der Turm des DOCK markiert als vertikales Zeichen den Endpunkt der Kaiserstraßen-Bebauung; das PEC definiert die perspektivische Achse des Hafenbeckens; eine Gasse führt die Promenade längs der Speditionsstraße fort. Zwischen PEC und DOCK öffnet ein Platz das Grundstück zentral zur noch ausstehenden Bebauung südlich der Franziusstraße.
Anschlussfähig
Wansleben: „Wir entwerfen Bauten als Individuen im Kontext. Sie verbinden Prägnanz mit einer hohen kommunikativen Kompetenz, die sie in den Stadtraum einbindet.“ Sein Entwurf für das PEC überführt dieses Konzept konsequent in konkrete Architektur. Die Bauten sind konstruktiv autonom und bilden individuelle Charaktere. Weder Halle noch Büros müssen mit der neuen Tiefgarage in ein koordinierendes System eingebunden werden.
Die Büros rücken an das Wasser heran, die Halle ist schalltechnisch entkoppelt, das Denkmal erfährt eine Inszenierung.
Gleichzeitig besticht das Port Event Center durch seine hohe Anschlussfähigkeit gegenüber weiteren städtebaulichen Entwicklungen.
• Polycarbonatwelle
• Dämmplatte
• Reflektionsstreifen
………………………….
Architekt:: Norbert Wansleben, Wansleben Architekten, Köln
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