Elvira Döscher
Der Balkon als Freiraum nach draußen gehört zu den Wohlfühlelementen einer Wohnung. Er steigert den Wohnwert erheblich und ist ein ausschlaggebendes Argument bei Vermietungen.
Das wissen auch die Wohnungsbaugesellschaften. Sie haben in den vergangenen Jahren begonnen, ihren Wohnungsbestand zu sanieren. Dort, wo bislang keine Balkone vorhanden waren, werden überall in Deutschland Anbaubalkone montiert.
Und wenn schon modernisiert wird, dann steht auch der Aspekt der Individualisierung im Blickpunkt, um die eigenen Gebäude optisch augenfällig von den Nachbarn abzuheben.
Stützen statt Schaftwände
Anbaubalkon ist nicht gleich Anbaubalkon. Die Vielfalt ist enorm. Eine Tatsache, die die Südost WOBA Dresden GmbH positiv am eigenen Bestand erfuhr.
Unter der Federführung des Dresdner Architekturbüros S & P Sahlmann hat das Wohnungsbauunternehmen in der Herzberger Straße in Dresden insgesamt 112 Balkone neu errichten lassen.
Anders als andere – diesem Motto folgen die Anbaubalkone, die der Duisburger Hersteller HK Balkonbau in der sächsischen Landeshauptstadt montiert hat.
Die Vorgabe war, kostengünstig langlebige Anbaubalkone mit hohem Nutzwert zu erstellen.
Realisiert wurde ein modernes Design mit individueller Note, das nicht nur optisch Wellen geschlagen hat.
Bewohner und Wohnungsbaugesellschaft loben die kreative Lösung, die für eine offene, freundliche Atmosphäre sorgt.
Da die Gebäudehöhe der Zehngeschosser oberhalb der Hochhausgrenze liegt, ist als Brandschutz F 90 gefordert und damit der Einsatz von Stahlbeton. Stahlstützen sind nicht erlaubt.
Um den Einzelanlagen trotzdem eine gewisse Leichtigkeit zu verleihen, entschied sich der Auftraggeber gegen massive Schaftwände und für vier schlanke Stahlbetonstützen im Format 240 mm x 240 mm. Der Baustoff Beton, aus dem auch die Bodenplatte und das Dach in der obersten Etage gefertigt sind, tritt dadurch in den Hintergrund.
Offen, hell und freundlich
Die Zwischenräume an beiden Seiten erhielten Rahmungen mit Einscheibensicherheitsglas. So war einerseits ein funktionssicherer Sicht- und Windschutz gegeben, andererseits wurde die lichte Atmosphäre des neu gewonnenen Freiraums gewährleistet.
Der Balkon mit seiner Grundfläche von 3,7 x 1,6 m wirkt großzügiger, heller und freundlicher als eine geschlossene Variante. Optisch in den Vordergrund treten die von außen mit Aluwellblech verkleideten Geländer. Sie betonen die Individualität der Anlage.
Die Farbgebung wird bestimmt durch den edlen Grauton des Aluminiums und wirkt betont zurückgenommen. Akzente setzt der sonnig gelb gehaltene Geländerabschluss. Das Metallische der Balkone korrespondiert mit der hellgelben Fassade.
Gemeinsam ergeben sie ein harmonisches Ganzes. Das Geländerinnere besteht aus einer glatten weißen Mehrschichtplatte. Eine unauffällig neutrale Optik, die sich jeder Nutzung, Gestaltung und Farbgebung der Bewohner anpasst.
• Anbaubalkone
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Architekturbüro: S & P Sahlmann, Dresden
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