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Gestaffelt

Seniorenzentrum St. Michael, Berlin
Gestaffelt

Das Seniorenzentrum St. Michael befindet sich am südöstlichen Stadtrand von Berlin in Hanglage. Im Norden grenzt das Grundstück an einen öffentlichen Landschaftspark, im Süden und Westen an ein Wohngebiet. Östlich des Geländes befindet sich ein Krankenhaus, mit dem das Seniorenzentrum eine funktionelle Einheit bildet.

Der Entwurf von GAP Architekten nimmt das Thema der gestaffelten Höhenentwicklung als städtebauliches Grundmotiv auf. Mittelpunkt der terrassierten Anlage mit weitem Blick in den Landschaftsraum ist eine gläserne Eingangshalle, die als Ort der Kommunikation und Begegnung ein Café, einen Saal und eine Kapelle beherbergt.
Die Pflegebereiche mit 76 Einzelzimmern und zwölf Zweibettzimmern sowie das betreute Wohnen mit 20 Wohnungen, die separat erschlossen werden können, befinden sich beidseitig der Eingangshalle. Die Nordflügel dieser beiden Bauteile sind städtebaulich leicht abgeknickt, so dass zum einen eine Ost-West-Belichtung der nördlichen Gebäudeflügel erreicht wird, zum anderen sich das Gebäude dem angrenzenden Landschaftsschutzgebiet gegenüber öffnet.
Wichtige Sichtkontakte
Die Gestaltung der Pflegebereiche folgt der Philosophie, die Bewohner entsprechend ihrer individuellen Möglichkeiten zur Bewegung zu motivieren. Die Umsetzung dieses Leitgedankens beginnt in den Zimmern selbst mit dem speziell für dieses Projekt entwickelte Fenster. Niedrige Brüstungshöhen erlauben Ausblicke vom Bett aus in die Landschaft.
Eine in das Fenster integrierte individuell dekorierbare Ablage regt zur Gestaltung an. Die Flure sind verglaste und somit lichtdurchflutete Laubengänge, die einen Rundgang um die von den Bewohnern bepflanzten Gartenhöfe ermöglichen. Sitzgelegenheiten in den Fluren laden zum Verweilen ein.
Der Weg führt vorbei am Aufenthaltsraum, der mit einer Kochgelegenheit ausgestattet ist und über einen geschützten Balkon mit Blick in den Landschaftsraum verfügt. Holzelemente schließen den Balkon als Sichtschutz ab.
Die Betreuungsstützpunkte sind so platziert, dass die Bewohner diese Wege im Blickbereich der Betreuer zurücklegen und sich sicher fühlen können.
Je nach den individuellen Möglichkeiten können die Bewohner ihre Pflegeetagen verlassen und sich im großen Gemeinschaftsbereich in der Eingangshalle treffen und verschiedene Angebote wahrnehmen sowie im anschließenden Garten verweilen.
Um den Bewohnern eine Orientierung zu geben, den Weg zu markieren und ihn gleichzeitig gestalterisch aufzuwerten, ist die von der Eingangshalle zu den Pflegebereichen begleitende Wand besonders gestaltet: Ein ungerichtetes Glasfaservlies ist in mehreren Arbeitsgängen farblich behandelt, so dass ein changierendes Farbspiel entsteht.
Offen und geschützt
Nach außen wirken die beiden Baukörper durch ihre Putzfassaden geschlossener und damit schützend, während die Hoffassaden mit geschosshohen Holz- Glaselementen die als geschlossene Laubengänge fungierenden Flure auf den Pflegeetagen abschließen.
Die Kapelle ist ein wichtiger Bestandteil des Wertesystems des konfessionellen Trägers. Sie wird überwiegend als Andachts-/Meditationsraum genutzt, aber auch in Verbindung mit der anschließenden Halle für größere Veranstaltungen. In ihrer Gestaltung setzt sich die Kapelle von den übrigen Räumen des Hauses ab. Die Wände sind mit orthogonalen Farbflächen in Gelb-, Rot- und Orangetönen versehen. Dagegen sind die Pflegebereiche überwiegend als Mauerwerksbauten in Massivbauweise erstellt und nicht unterkellert.
Unter den Bädern liegt ein vorgefertigter Installationskanal in WU-Beton, der zu Wartungszwecken begangen werden kann. Das im Wasserschutzgebiet gelegene Grundstück hätte andernfalls eine aufwändige doppelwandige Ausführung eines jeden Abflussrohres unter der Sohle erforderlich gemacht. Die als Stahlbeton-Skelettkonstruktion erstellte Eingangshalle ist als einziges Bauteil unterkellert. Neben Lagerflächen und Umkleiden sind hier die Haustechnikzentralen untergebracht.
Innen-Außen-Schnittstelle
Die Holzfenster der Bewohnerzimmer hat das Büro GAP Architekten speziell für dieses Projekt entwickelt. Als Schnittstelle zwischen Innenraum und Außenraum hat es für die pflegebedürftigen Bewohner, deren Möglichkeiten der Selbstdarstellung immer mehr abnehmen, eine spezielle Funktion.
Das Fensterelement eines jeden Bewohnerzimmers ist dessen Mittelpunkt: Es fungiert als „Schaufenster“, als „Blumenfenster“ und als „Preziosenplattform“. Somit wirkt es sowohl von außen nach innen als auch von innen nach außen.
Die Darstellung der individuellen Person erfolgt für Passanten wie für Besucher und wirkt damit als Identifikationshilfe für die pflegebedürftigen Menschen. Als Kontrast zu den geputzten Außenfassaden gliedern Holz- und Glaselemente die Fassaden der Innenhöfe. Das Lärchenholz ist mit einer grauen Lasur versehen, um einem ungleichmäßigen Altern entgegenzuwirken. Die vormontierten jeweils geschosshohen Fassadenelemente aus Holz sind leicht geneigt, so dass sie der Witterung nicht direkt ausgeliefert sind. Sie wechseln sich mit raumhohen Glaselementen ab und werden in jedem Geschoss durch eine horizontale Blechabdichtung gegliedert.
Die Terrassen, die nach außen die Putzfassaden unterbrechen, wurden ebenfalls mit Lärchenholz in horizontaler Lattung verkleidet. Die Putzfassade steht dabei für den städtischen Raum, die Holzfassaden für Garten und Privatbereich.
Die Freiflächen um die Gebäudeteile herum sind mit Rasenflächen topografisch angepasst und einfach gestaltet. Im Gegensatz dazu sind die Innenhöfe intensiv gestaltete Gärten, die teilweise von den Bewohnern bepflanzt werden.
Architekten: GAP Gesellschaft für Architektur & Projektmanagement GmbH, Berlin
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