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Einfach unbelüftet

Sanierung einer Kirche in Regensburg
Einfach unbelüftet

Auch Kirchendächer kommen in die Jahre, so auch das Dach der katholischen Kirche St. Albertus Magnus im bayerischen Regensburg. Innerhalb eines halben Jahres wurden das mit zahlreichen Kehlen und Graten gestaltete Kupferdach sowie die Dächer des benachbarten Kindergartens und des Pfarrhofs saniert.

Vor allem aus der Vogelperspektive bietet das Kirchendach durch seine typische Form einen einmaligen Anblick: Zahlreiche Kehlen und Grate wechseln sich auf der ca. 1.300 m² großen Dachfläche des 1959 erbauten Got-teshauses – ausgehend von einem Mittelfirst – in regelmäßigem Abstand ab.
Rechnet man den dazugehörigen Kindergarten und den Pfarrhof noch dazu, ergibt sich eine Gesamt-Dachfläche von rund 5.000 m², die komplett zu sanieren waren. Die bisherige Dacheindeckung bestand aus Kupfer, leicht zu erkennen an der typischen Patina der Metallscharen.
In regelmäßigen Abständen waren aufgrund der belüfteten Dachkonstruktion Abluftöffnungen vorhanden. Auch das neue Dach sollte wieder in Kupfer-Stehfalzdeckung, jedoch wegen der einfacheren und wirtschaftlicheren Ausführung, nun mit der unbelüfteten Aufbauvariante ausgeführt werden.
Unbelüftete Metalldachkonstruktion
Nach der Dachöffnung und der Entfernung der alten Metalleindeckung wurde die Dachpappe entfernt. Die bisherige Wärmedämmung bestand aus einer Kombination von Polystyrol-Hartschaum und Mineralwolle, die zwischen den Sparren angebracht war.
Für das neue Dach entschied man sich hinsichtlich Dacheindeckung wieder für Kupferscharen, und zwar für das Produkt Tecu Classic Walzblank von KME. Auch der Wärmeschutz des Gebäudes muss deutlich verbessert werden. Hier fiel die Wahl auf das Endele Blechdach-Dämmelement der Wärmeleitfähigkeitsgruppe 025.
Das Blechdach-Dämmelement 025 besteht aus Alu-kaschiertem Polyurethan-Hartschaum und ist eine seit Jahrzehnten bewährte und besonders wirtschaftliche Variante für unbelüftete, einschalige Metalldachkonstruktionen.
Aufgrund der niedrigen Wärmeleitfähigkeitsgruppe können mit vergleichsweise geringen Aufbauhöhen hervorragende k-Werte erzielt und damit die Anforderungen der geltenden Wärmeschutzverordnung bzw. der geplanten Energieeinsparverordnung problemlos erfüllt werden.
Konstruktionen unbelüfteter Metalldächer mit diesen Blechdach-Dämmelementen entsprechen den Fachregeln des Zentralverbandes Sanitär, Heizung, Klima (ZVSHK) und des Zentralverbandes Dachdeckerhandwerk (ZVDH).
Dachaufbau
Der genaue Dachaufbau der Kirche St. Albertus Magnus wurde wie folgt ausgeführt: Auf die bestehende Unterkonstruktion aus Holz kam eine Trennschicht und darauf eine überlappende, bituminöse Dampfsperre mit Alu-Einlage als Unterspannbahn verlegt und vollflächig verklebt.
Darauf wurde das Blechdach-Dämmelement (in einer Stärke von 80 mm) im Verbund verlegt. Zur Minimierung des Verschnittes wurden die Dämmelemente entsprechend der einzelnen Dachflächen bereits werksseitig in verschiedenen Abmessungen gefertigt.
Wie bei den anderen Endele-Dämmsystemen ist die Verlegung der Elemente dank eines längsseitigen Stufenfalzes, einer stirnseitigen Keilstoßausbildung und eines geringen Eigengewichtes besonders einfach und rationell ausführbar.
Die Befestigung der Dämmelemente auf der Unterkonstruktion erfolgte jeweils in den integrierten Mehrschichtholzleisten. In jedem Dämmelement waren aufgrund der außergewöhnlichen Dachgeometrie und zur Erleichterung der Scharenbefestigung in den Dreiecksbereichen drei – anstatt der sonst üblichen zwei – Befestigungsleisten integriert.
Auf die Dämmelemente wurde eine diffusionsoffene Trennlage mit einem sd-Wert 0,02 m, und darauf anschließend die KME Tecu Classic Kupfer-Scharen verlegt.
Auch deren Befestigung in der Dämmung erfolgte in den Blechdach-Dämmelement-Mehrschichtholzleisten.
Spannung vermieden
Zur Vermeidung von Spannungsrissen in den Kupferscharen wurde im Bereich der Kehlen ein Zusatzfalz und ein Mittelsteg aus einem Stück gekantet.
Damit die Ausdehnung der Kehlen und Scharen nicht behindert werden, wurden die Kehlen aus einem Stück gekantet (1000 mm Zuschnitt). Im auslaufenden Bereich wurde die Verbindung der zusammenlaufenden Kehlen mit einer Leistenabdeckung versehen, um gegenläufige Ausdehnungen zu verhindern. In den Bereichen des Ortgangs waren Sicherheitsüberläufe (Ortgangblenden mit Vorstoßblechen) vorhanden, sodass die Rinnen nicht erneuert werden mussten.
Warum unbelüfteter Dachaufbau?
Die Anforderungen an Dachkonstruktionen haben sich seit Einführung der Wärmeschutzverordnung (WSVO) geändert, sowohl in konstruktiver als auch in bauphysikalischer Hinsicht. Für metallgedeckte Dächer gibt es in der Ausführung zwei Konstruktionsvarianten, über deren Vor- und Nachteile immer wieder diskutiert wird: das belüftete und das unbelüftete Metalldach.
Das belüftete Metalldach sieht zwischen Wärmedämmung und Holzschalung (Trägerkonstruktion für die Metallscharen) eine Belüftungsebene vor. Die Problematik einer einwandfreien Belüftung stellt sich vor allem bei flach geneigten, stark gegliederten und gewölbten Dachflächen.
Bei der unbelüfteten Konstruktion dagegen wird die Höhe des Dachaufbaus reduziert, kosten- und konstruktionsaufwendige Zu- und Abluftöffnungen eingespart, und der Planer hat größere Gestaltungsfreiheit. Nicht zuletzt wird die Arbeit für den Spengler einfacher, und Risiken wie z.B. in Lüftungsöffnungen eintreibender Schnee oder Regen werden ausgeschlossen.
• Kupfereindeckung
Weitere Informationen bba 507
• Blechdach-Dämmelement
Weitere Informationen bba 508
………………………
Planung:
Bischöfliches Baureferat, Regensburg
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