Begrünt und bekiest

Mobilität spielt nicht nur bei der Arbeitssuche, sondern auch bei der Standortsuche für moderne Arbeitsplätze eine wichtige Rolle. Neben der regionalen Infrastruktur ist heute für global arbeitende Unternehmen auch die Anbindung an Fernreisebahnhöfe und internationale Flughäfen von Bedeutung. Dies war auch für die Standortwahl des neuen Bürokomplexes der SAP SI relevant.

Man entschied sich im Vorfeld der Planungen für das neue Gewerbegebiet in Bensheim. Es bietet eine unmittelbare Anbindung an den Autobahnzubringer A5 und A67, die Nähe zu einem ICE-Bahnhof in Darmstadt sowie zu dem Frankfurter International Airport.

Bereits Mitte 2001 begannen die ersten Überlegungen und Vorplanungen zu dem im Mai 2003 an SAP SI übergebenen Gebäudekomplex. Im Juli 2001 startete das von der Rheinische Grundbesitz & Beteiligungs AG entwickelte und von dem Bensheimer Planungsbüro hpb Planungsgesellschaft für Bauen mbH + Co. KG geplante Neubauprojekt.

Auf einer Grundstücksfläche von rund 40 000 Quadratmetern wurde ein Gebäude errichtet, das über 18 900 Quadratmeter Bruttogeschossfläche verfügt.

Dazu kommt eine landschaftsgärtnerisch aufbereitete Grünfläche mit einer Größe von cirka 20 500 Quadratmetern. Alleine der künstlich angelegte Teich umfasst dabei rund 3 500 Quadratmeter.

Der aus Fertigbauteilen errichtete Gebäudekomplex ist in einen öffentlichen und in einen internen Bereich unterteilt.

Zum öffentlichen Sektor gehören das Besucherfoyer, Schulungs- und Demoräume sowie ein Casino für Mitarbeiter und Gäste. Im internen Bereich finden sich Büros, Meetings- und Kommunikationszonen sowie ein Rechenzentrum.

Eine 170 Meter lange Erschließungsachse verbindet die Gebäudeteile miteinander. In diesem Verbindungsbau sind neben den Kommunikationszonen mit Teeküchen zudem alle erforderlichen Sanitär- und Technikbereiche untergebracht.

Ihre Anzahl und Dimension sind so ausgelegt, dass ein geplanter Ausbau von zwei weiteren Bürofingern keine zusätzlichen Infrastrukturräume erforderlich macht. Den oberen Abschluss des Verbindungsbaus bildet die „Technikbrücke“. Hier befinden sich die luft- und kühltechnischen Anlagen für den gesamten Gebäudekomplex.

Alle Büros befinden sich in drei viergeschossigen Gebäuderiegeln, die kammartig an den Verbindungsbau angegliedert sind.

Am nördlichen Ende des Gebäudes befindet sich das Gästefoyer und in einem angegliederten Rundbau das Casino mit cirka 300 Sitzplätzen. Im Obergeschoss sind die Demo-, Schulungs- und Workshopräume angeordnet.

Umschlossen wird das lang gestreckte Gebäude durch Freiflächen, die einen hohen Begrünungsgrad aufweisen.

Anfallendes Regenwasser versickert entweder auf dem Grundstück über Rigolen oder wird über ein Grabensystem dem großflächig angelegten Teich zugeführt. Dieser hat auch bei längerer Trockenheit dank Nachspeisung aus dem Grundwasser ein gleich bleibendes Wasserniveau.

Die landschaftsgärtnerische Gestaltung gibt dem Grundstück trotz der notwendigen großen Parkplatzflächen mittels großzügiger Rasenflächen mit Bodenmodellierung und umfangreichen Laubbaumpflanzungen einen erlebbaren Naturbezug.

Besonderes Augenmerk wird bei SAP SI als Nutzer des Gebäudes auf die Klima-, Lüftungs- und Heizungstechnik gelegt.

So gibt es Teilklimaanlagen, die je nach Anforderung mit unterschiedlichem Luftwechsel arbeiten. Zur Unterstützung eines angenehmen Raumklimas im Sommer wurden zusätzlich in den Büros, dem Casino sowie in den Schulungs- und Demoräumen Kühldecken eingebaut.

Neben den Büro- und Nutzflächen muss im Gebäude auch das Rechenzentrum gekühlt werden. Hierfür gibt es im Norden des Gebäudes zwei Kühlgeräte á 250 KW Leistung. Zwei weitere Geräte im Süden mit einer Leistung von jeweils 500 KW komplettieren das Kühlsystem mit einer Gesamtkühlleistung von 1,5 MW.

In allen Räumen erfolgt die Heizung ohne Heizkörper entweder wie in den Büros über Kühldecken oder wie im Casino und den Schulungs- sowie Demoräumen über Konvektionsschächte.

Die Luftwechselrate in den Büros liegt bei 2,5, im Casino sowie den Schulungs- und Demoräumen sogar bei 4,5. Die Heizung selbst besteht aus einem Niedertemperaturkessel sowie einem Brennwertkessel. Daneben wird auch das Grundwasser zur Kühlung beziehungsweise zur Heizung des Gebäudes genutzt. Es liegt mit einer Temperatur von 10° Celsius (plus/minus ein Grad) nur etwa 2 Meter unter der Geländeoberfläche. Ein Teil der zur Gründung des Gebäudes notwendigen Bohrpfähle wurden „geothermisch aktiviert“. So kann über eine Wärmepumpe Energie aus dem Grundwasser gewonnen werden.

Alle Flachdachflächen über dem EG wurden in das Begrünungskonzept mit eingeschlossen und extensiv begrünt. Die restlichen Dachflächen erhielten ebenfalls eine Abdichtung mit Kunststoffdachbahn und zusätzlicher Kiesschicht als Auflast. Alle Abdichtungsarbeiten führte die Frankfurter Poburski Dachtechnik GmbH aus. Als Abdichtung kam die bewährte und sowohl für Kiesauflast als auch für Begrünung geeignete Dachbahn Rhenofol® CG der Mannheimer FDT FlachdachTechnologie zum Einsatz.

Materialbasis der Rhenofol-Kunststoffdachbahn ist Polyvinylchlorid weich (PVC-P). Die Bahnen sind wahlweise mit Synthesefäden verstärkt – Rhenofol CV – oder mit Glasvlieseinlage – CG – lieferbar. Sie lassen sich als witterungs- und UV-beständige Bahnen unter Auflast lose verlegen oder auch mechanisch befestigen. Diese Bahnen kommen häufig im gewerblichen und industriellen Bereich zum Einsatz. Auch deshalb sind sie hinsichtlich ihrer Beständigkeit gegen Industrie- und Heizungsabgase bestens ausgerüstet. In Verbindung mit der Alterungsbeständigkeit und Langlebigkeit der Bahn bietet Rhenofol ideale Voraussetzungen für eine langfristig wirtschaftliche Abdichtung.

Für spezielle Anwendungen unter Begrünungen hat die wurzelfeste und gegen Quecken und Rhizome resistente Rhenofol CG den aktuellen FLL-Härtetest bestanden.

Durch Quell- oder Warmgasschweißen können bei der Rhenofol alle Nahtüberdeckungen fachgerecht geschlossen werden. Die so erstellte Abdichtung ist im System auch widerstandsfähig gegen Flugfeuer und strahlende Wärme (DIN 4102). Ein umfangreiches Zubehörsortiment zur sicheren Detailausbildung rundet das System ab.

Weitere Informationen

Kunststoffdachbahn Rhenofol bba 502

Planung: Planungsbüro hpb Planungsgesellschaft für Bauen mbH + Co. KG, Bensheim