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Signalrote skulpturale Wendeltreppe im Würth-Innovationszentrum

Neubau eines Innovationszentrums in München-Freiham 
Treppenskulptur mit Signalwirkung

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In München-Freiham haben LRO Architekten ein neues Innovationszentrum für Würth Elektronik realisiert. Das Gebäude beherbergt eine hochmoderne, flexibel aufteilbare Arbeits- und Testfeldlandschaft für 250 Mitarbeiter. Wahrzeichen des Gebäudes ist eine in Würth-Rot lackierte Wendeltreppe, die vor allem bei Dunkelheit und beleuchtetem Innenraum auch aus großer Entfernung sichtbar ist. 

Anforderung:

Treppe für ein großzügiges, über drei Geschosse reichendes, von außen einsehbares Foyer

Lösung:

Wendeltreppe aus Metall mit geschlossener Wange und roter Lackierung als zylinderförmige Treppenskulptur mit hohem Wiedererkennungswert


Was die formale Ausprägung des Baukörpers betraf, gab es für die Architekten zunächst wenig Spielraum – denn Bebauungsplan und Gestaltungsleitfaden schrieben akribisch vor, wie das Gebäude gestaltet sein sollte, von der Größe der Bebauung bis hin zur Farbe der Fassaden.

„Um das Programm in diesem Rahmen umsetzen zu können und die zulässige Ausnutzung des Grundstücks nicht zu überschreiten, haben wir einen kompakten dreigeschossigen Quader entworfen, aus dem einzelne Volumen ausgeschnitten sind“, so LRO Architekten. Diese Einschnitte liegen auf unterschiedlichen Gebäudeebenen jeweils in der Mitte der Fassade, damit der Baukörper seinen Charakter als klare stadträumliche Setzung behält.

Vielfältige Freiräume

Durch die Einschnitte sind räumlich gefasste Terrassen entstanden, die dem Wunsch nach differenzierten Freiräumen für Mitarbeiter und Gäste des Hauses entsprechen. Die ebenerdige Terrasse im Süden beispielsweise dient als Freisitz des Betriebsrestaurants und erhält durch den unmittelbar angrenzenden öffentlichen Grünraum eine hohe Aufenthaltsqualität. In der Mitte des Gebäudes liegt ein quadratischer Innenhof als begrünter Gartenraum, zu dem hin sich das Foyer und das Restaurant großzügig öffnen.

In einem weiteren Einschnitt auf der Westseite des Gebäudes liegt der Haupteingang, auf dessen gegenüberliegender Seite wiederum der zweite Bauabschnitt des »Hightech Innovation Centers« errichtet wird. Zwischen beiden Gebäuden soll künftig ein attraktiver Vorplatz entstehen, der als repräsentativer Ort für Aufenthalte und Empfänge dient. Das weit über den Eingang hinausragende Vordach wird zu einem späteren Zeitpunkt als Auflager für eine Brücke fungieren, die eine interne Verbindung zum zweiten Bauabschnitt ermöglicht.

Würth-Innovationszentrum in München-Freiham von LRO Architekten mit Betonfertigteilfassade
Bild: Roland Halbe, Stuttgart

Fassade mit Tiefenwirkung

Die Fassade des neuen Innovationszentrums besteht aus hellen Betonfertigteilen, die vor die eigentliche Tragkonstruktion gestellt wurden. Das Gerüst aus eng stehenden Stützen und auskragenden Brüstungselementen verleiht der Fassade Tiefe und tektonische Gestalt im Kontrast zu den glatten Wärmedämmverbundfassaden der Nachbargebäude. Der Weißbeton wurde gestockt, sodass der Zuschlag aus buntem Isar-Kies sichtbar wird.

Durch den rechteckigen Stützenquerschnitt entstehen an den Fenstern tiefe Laibungsflächen, wodurch die Fassade aus bewegter Perspektive von der angrenzenden Straße aus geschlossen wirkt; aus direkter Sicht öffnet sie sich jedoch mit großzügig dimensionierten Einzelfenstern. Je nach Blickwinkel entsteht durch die Tiefe der vorgestellten Betonfassade eine geborgene Raumwirkung. „Trotz des hohen Glasanteils hat man nie das Gefühl, ungeschützt in einer transparenten Glaskiste zu sitzen“, so LRO Architekten.

Flexibel aufteilbare Räume

An den Vorplatz schließt das offene Foyer an, das hinauf bis zur obersten Etage reicht und die sichtbar belassenen Betonoberflächen der Gebäudekonstruktion zeigt. Durch die Vorspannung der Bewehrung konnten dünne Stahlbetondecken mit großer Spannweite realisiert werden, was den Verzicht auf innere Stützen und somit eine flexible Aufteilung der Innenräume ermöglichte. 

Die spezialisierten Labor- und Versuchsräume nehmen etwa ein Viertel der Gesamtfläche ein und schließen im EG und im UG nördlich an das Foyer an. In der prominenten Süd-West-Ecke zwischen Foyer und Betriebsrestaurant liegt das Auditorium, das über eine mobile Trennwand in zwei Säle gleicher Größe aufgeteilt werden kann. In den Obergeschossen befinden sich die Abteilungen Entwicklung, Verwaltung und Vertrieb zu beiden Seiten des Foyers. Im Süd-West-Bereich des zweiten Obergeschosses wiederum liegt der Konferenzbereich mit Besprechungsräumen unterschiedlicher Größe, die über die angrenzenden Grünflächen hinweg Aussicht bis zu den Alpen bieten.

„Sämtliche Flächen sind innerhalb des durch die Fassade vorgegebenen Gebäuderasters flexibel aufteilbar“, so LRO Architekten. „Der wesentliche Aspekt in der Lebenszyklusbetrachtung ist für uns die Dauerhaftigkeit. Dies betrifft sowohl die Wahl der Materialien als auch die Flexibilität der Gebäudestruktur und insbesondere eine auf lange Sicht positiv empfundene Architekturqualität.“

Skulptural geformte rote Wendeltreppe im Würth-Innovationszentrum
Bild: Roland Halbe, Stuttgart

Treppenskulptur mit Wiedererkennungswert

Eine in Würth-Rot lackierte, gewendelte Haupttreppe verbindet die Gebäudeebenen untereinander und bildet mit ihren geschlossen Treppenwangen einen eigenen Raum im weiten Foyer. 

„Die Treppe ist durch die großflächige Pfosten-Riegel-Fassade hindurch vor allem bei Dunkelheit und beleuchtetem Innenraum auch aus großer Entfernung sehr gut sichtbar“, so LRO Architekten. „Darum wollten wir eine starke Skulptur im Foyer schaffen, welche vom Außenbereich aus wahrgenommen wird, gleichzeitig aber auch den Innenraum mitprägt.“

Basierend auf dem Grundprinzip einer Wendeltreppe ließ sich eine klare Sonderform generieren, die mit der orthogonalen Ordnungsstruktur des Gebäudes kontrastiert. „Eine klassische Wendeltreppe mit offener Wange schien uns jedoch nicht markant genug“, so die Planer. „Wir entschieden uns daher für eine komplett geschlossene Wange, was im Ergebnis in einen zylinderhaften, stark präsenten Treppenkörper mit sehr eigenem Charakter und Wiedererkennungswert mündet.“

Beim Begehen der Treppe ergibt sich ein starkes Raumerlebnis: Von den luftigen Erschließungsbereichen aus betritt man einen Raum mit bergender, schützender Wirkung; beim Verlassen nimmt man wiederum erneut die Weite des Foyers wahr. „Im Grunde ein typisches LRO-Thema“, so die Planer. „Unterschiedliche Funktionsbereiche dürfen jeweils einen eigenen räumlichen und auch erlebnishaften Charakter bekommen.“

Perfekte Lackierung ohne Unebenheiten

Die Wendeltreppe besteht aus insgesamt 12 Edelstahlbauteilen (Treppenläufe und Wangen), welche vor Ort mittels Minikran im Treppenauge zusammengesetzt und dann aneinandergeschweißt wurden.

„Eine Herausforderung bei Planung und Einbau war, mit diesem einen, präzise gefertigten Bauteil die Rohbautoleranzen auszugleichen“, so LRO Architekten. „Spannend war zum anderen aber auch die Lackierung vor Ort.“ Eine perfekte Spachtelung der Schweißnähte sowie eine fehlerfreie Lackierung sind für ein solches Objekt unerlässlich. Durch die Größe und Flächigkeit der Wange, das starke Streiflicht durch die Glas-Fassade sowie die in den Handlauf integrierte Beleuchtung ist jede noch so kleine Unebenheit sichtbar.

„Hier kommt es darauf an, einen starken Partner in Form einer tollen Firma zu haben, welche motiviert ist, die Lackierung perfekt umzusetzen“, so die Planer. „Das Ergebnis ist toll geworden. Wir sind absolut zufrieden – und danken der Treppenbaufirma MetallArt Treppen GmbH aus Salach und der Malerfirma Heinrich Schmid GmbH & Co. KG für das Finish. Durch die indirekte Beleuchtung der Treppe und den roten Schein der Lackierung ist das Begehen des Treppenraums jedes Mal von neuem ein kleines Raumerlebnis.“


Projekt: Hightech Innovation Center

Standort: Clarita-Bernhard-Straße 9, 81249 München

Bauherr: Würth Elektronik Unternehmensgruppe

Architekten: Lederer Ragnarsdóttir Oei Archiekten (LRO), Stuttgart
www.archlro.de


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